Ramadân – ein Monat der Kontaktpflege - Teil 3

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Aller Lobpreis gebührt allein Allâh und möge Allâh den Propheten, nach dem es keinen Propheten gibt, in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken!

Und nun zum Thema:
 
Wir haben bereits die Kontaktpflege zur Verwandtschaft und deren Vorzug sowie das Abbrechen der Verwandtschaftskontakte, dessen Formen und die dazu führenden Gründe besprochen.
 
Wir ergänzen hier das bereits Erwähnte, indem sich unsere Worte um die Gründe drehen, die bei der Kontaktpflege zur Verwandtschaft helfen. Es gibt also Richtlinien, denen man im Zusammenhang mit den Verwandten folgen soll. Es gibt auch Angelegenheiten, die bei der Kontaktpflege zur Verwandtschaft helfen.
 
Zu diesen gehört das Nachsinnen über die aus der Kontaktpflege resultierenden Wirkungen; denn das Kennen der Ergebnisse der Dinge und das Vergegenwärtigen deren guten Konsequenzen gehören zu den größten Anlässen zum Realisieren dieser Dinge und zum Streben danach. Ebenso dazu gehört das Nachdenken über die schlechten Auswirkungen des Abbrechens der Verwandtschaftskontakte und über das, was von diesem bewirkt wird, wie Kummer, Sorge, Verbitterung, Bereuen und Anderes, was beim Sich-Fernhalten von diesen Dingen und bei deren Vermeiden hilft.
 
Zu den Dingen, die bei der Kontaktpflege zur Verwandtschaft helfen, gehören ferner das Bitten Allâhs um Hilfe, Erfolg und Unterstützung bei der Pflege der Verwandtschaftskontakte. Zur guten Moral, die man mit den Verwandten befolgen soll, gehört das Vergelten des Bösen mit Gutem. Dies erhält die freundschaftliche Beziehung aufrecht, bewahrt die Beziehung zwischen den Verwandten und erleichtert einem die Bösartigkeiten der Verwandten. So kam etwa ein Mann zum Propheten und sagte: „O Gesandter Allâhs! Ich habe Verwandte, die ich besuche, sie aber möchten keinen Kontakt mit mir. Ich behandle sie gut, doch sie behandeln mich schlecht. Ich bin umgänglich mit ihnen, doch sie sind bösartig zu mir.“ Da sprach der Prophet: „Wenn es wirklich so ist, wie du sagst, dann ist es so, als ob du sie [am Tag des Jüngsten Gerichts] mit heißer Asche fütterst; und solange du so bleibst, wie du bist, wird Allâh dir helfen und dich vor ihren Machenschaften schützen.“ (Überliefert von Muslim.)
 
Imâm An-Nawawî sagte bei der Erklärung dieses Hadîthes: „Dabei geht es um einen Vergleich zwischen den Schmerzen, die sie befallen, mit den Schmerzen desjenigen, der heiße Asche verzehrt, wobei nichts gegen diesen Gutes Tuenden spricht. Vielmehr begehen sie eine große Sünde, weil sie den Kontakt zu ihm abgebrochen und ihm Schaden zugefügt haben. Man sagte, der Hadîth bedeutet Folgendes: „Du stürzt sie durch das Tun des Gefallens in Schande und missachtest sie, weil du ihnen viel Gutes antust. Ihre abstoßende Tat wie etwa Schande und Missachtung ähnelt jemandem, der heiße Asche schluckt.“ Man sagte auch: „Das, was sie von deinem Gefallen haben, ist wie die heiße Asche, die ihre Eingeweide verbrennt. Und Allâh weiß es am besten.“ Zitatende.
 
Dieser Hadîth gilt als Trost für viele Menschen, die durch bösartige Verwandte heimgesucht werden, die Gutes mit Bösem vergelten. Im Hadîth steht eine Ermutigung Gutes Tuender, dass diese ihre vorbildliche Lebensweise fortsetzen, denn Allâh ist mit ihnen, unterstützt sie, verhilft ihnen zum Sieg und belohnt sie.
 
Zu den guten Dingen, auf deren Grundlage man sich gegenüber den Verwandten verhalten soll, gehört, dass man ihre Entschuldigung annimmt, wenn sie Fehler begingen und sich dafür entschuldigen. Zu den guten Dingen, die man in diesem Zusammenhang erwähnen soll, gehört das, was zwischen Yûsuf (Joseph) und dessen Brüdern geschehen ist. Denn sie taten ihm viel an. Als sie sich aber entschuldigten, nahm er ihre Entschuldigung an und übte mit ihnen schöne Nachsicht. Weder tadelte er sie noch schalt er sie. Vielmehr sprach er Bittgebete für sie und bat Allâh um Vergebung für sie. Es ist sogar gut für den Menschen, dass er seinen Verwandten verzeiht und deren Mängel vergisst, selbst wenn sie sich nicht entschuldigen. Dies beweist das Hehre der Seele und den hohen Grad an Bestrebung.
 
Zu den guten Dingen, auf deren Grundlage man sich gegenüber den Verwandten verhalten soll, gehört auch, dass man ihnen nach bestem Können Dienste erweist, sei dies durch Seele, Macht oder Geld. Der Mensch soll auf Vorhaltungen oder Gegenleistung verzichten. Ein Verwandtschaftskontakte Pflegender ist also nicht derjenige, der die Kontakte zur Verwandtschaft nur pflegt, wenn diese die Kontakte zu ihm ebenfalls pflegt. Ein edler Einsichtiger entschließt sich, dass er mit etwas Geringem seitens der Verwandten zufrieden ist. So nimmt er nicht sein ganzes Recht. Er ist sogar mit Geringem zufrieden, damit er die Herzen seiner Verwandten gewinnt und die freundschaftliche Beziehung zu ihnen anhält.

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