Ramadân als Gelegenheit zur Demut in Ehrfurcht gegenüber Allâh - Teil 2

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Wie viele Menschen heutzutage erbrechen aus Hochmut in ihrer Wut, wenn man zu ihnen sagt „Sei demütig in Ehrfurcht gegenüber Allâh!“ Ibn Mas´ûd sagte: Es reicht einer Person an Sünde, wenn man ihr „Sei demütig in Ehrfurcht gegenüber Allâh!“ sagt, zu entgegnen: „Kümmere dich um dich selbst! Einer wie du erteilt mir einen Ratschlag?“ An dem Tag, an dem sich die Herzen der rechtschaffenen Vorfahren mit Taqwâ füllten, vereinte sie Allâh nach deren Trennung und erhob sie nach ihrer Erniedrigung, und die Länder und Gebiete öffneten sich ihnen. Dies alles, wie Allâh der Erhabene es ihnen verheißen hatte: „Hätten aber die Bewohner der Städte den Glauben verinnerlicht und wären sie demütig in Ehrfurcht gegenüber Allâh gewesen, hätten Wir ihnen bestimmt Segnungen vom Himmel und von der Erde aufgetan. Aber sie leugneten, und so ergriffen Wir sie für das, was sie erworben hatten.“ (Sûra 7:96).

 
Dieser Monat soll der Beginn für die Kleidung der Taqwâ sein. Denn die Taqwâ ist die beste Kleidung, wenn die Leute nur wüssten. Der Erhabene sagt: „... Und die Kleidung der Demütigen in Ehrfurcht gegenüber Allâh, jene ist besser...“ (Sûra 7:26).
 
Allâh der Erhabene sagt ferner: „Wahrhaftig! Die Demütigen in Ehrfurcht gegenüber Allâh werden in Gärten und an fließenden Gewässern sein, am Sitz der Wahrhaftigkeit, bei einem allmächtigen Herrscher.“ (Sûra 54:54-55).
 
Wisse, dass der Ramadân das Fasten beinhaltet! Und das Fasten hält von den verbotenen Taten ab. Allâh der Erhabene hat dem Fastenden tagsüber Speise, Trank und Geschlechtsverkehr im Ramadân untersagt und diese Dinge zu Bedingungen gemacht, deren Nichtbeachtung das Fasten ungültig werden lassen.
 
Somit soll der  Muslim erst recht darauf bedacht sein, die verbotenen Dinge tagsüber während des Fastens und auch in den Nächten dieses Monats zu unterlassen, weil Allâh dir tagsüber im Ramadân das Essen und Trinken verbietet, obwohl Speis und Trank persönliche Bedürfnisse sind, die der Mensch von Natur aus benötigt, von denen er lebt und ohne die er stirbt. Somit hat er dir erst recht die verbotenen Dinge untersagt, die dir schaden und nicht zu den Notwendigkeiten wie das Essen und Trinken gehören. Über diese Angelegenheit existieren viele Überlieferungen, von denen wir einige erwähnen möchten:
 
1. Von Abû Huraira ist überliefert, dass er sagte: Der Gesandte Allâhs sagte: „An dem Tag, an dem einer von euch fastet, soll er nicht obszöne Wörter sprechen, nicht mit schlechten Wörtern seine Stimme erheben und nichts Frevelhaftes sagen. Wenn ihn jemand beleidigt oder beschimpft, soll er sagen: Ich faste!“ Überliefert von Al-Buchârî.
 
Das Fasten hält einen von diesen Dingen ab. Als ob man sagt: „Mein Fasten hält mich davon ab, meine Stimme mit schlechten Wörtern zu erheben.“ Das Fasten hält von diesen verbotenen Angelegenheiten ab. Es ist so, als ob der Fastende seinem Beschimpfenden Folgendes sagen würde: „Wie kann ich das an sich erlaubte Essen und Trinken unterlassen und das begehen, was zu jeder Zeit verboten ist?“
 
2. Von Abû Huraira ist überliefert, dass er sagte: Der Gesandte Allâhs sagte: „Wer die Lüge und das Handeln danach nicht unterlässt, von dem hat Allâh kein Bedürfnis, dass er sein Essen und Trinken lässt.“ Überliefert von Al-Buchârî.
 
Allâh der Erhabene hat dich mit der Enthaltung von Essen und Trinken beauftragt, damit du von dieser Enthaltsamkeit profitierst. Du lässt die üble Nachrede, den Frevel, die Lüge und die Sünden, die mit den Frauen und den Gliedmaßen zusammenhängen. Wenn du dies nicht tust, profitierst du nicht vom Fasten und Allâh der Erhabene weist es zurück und belohnt dich nicht für deine Tat.
 
3. Von Abû Huraira ist überliefert, dass er sagte: Der Gesandte Allâhs sagte: „Manch ein Fastender hat von seinem Fasten nur den Hunger und den Durst. Und manch ein Stehender [im Gebet während der Nacht] hat von seinem Stehen nur das lange Aufbleiben.“ Überliefert von Ibn Mâdscha und Ahmad.
 
Zweifellos hat der Fastende, der dies bei seinem Fasten mitgenommen hat, nichts gewonnen. Denn das wahre Fasten verteidigt seinen Verrichtenden und ist für ihn am Jüngsten Tag Zeuge und legt für ihn Fürsprache bei Allâh dem Erhabenen ein. In einem Hadîth ist überliefert, dass das Fasten und der Quran für den anbetend Dienenden Fürsprache am Jüngsten Tag einlegen. Wenn der anbetend Dienende sein Fasten nicht schützt, wird es ihm nichts nutzen und er wird dafür nicht belohnt werden.
 
Manche sagen: „Wenn ich [beim Fasten] mein Gehör nicht schütze, meinen Blick nicht senke und meine Worte nicht hüte, dann habe ich von meinem Fasten nur den Hunger und Durst. Und selbst wenn ich sage: Ich habe meinen Tag gefastet, so habe ich doch nicht wirklich gefastet.“ Die Auswirkungen des Fastens müssen am Fastenden zu sehen sein. Von Dschâbir ist überliefert, dass er sagte: „Wenn du fastest, müssen sich dein Gehör, dein Blick und deine Zunge der üblen Nachrede und Verleumdung enthalten. Belästige deinen Nachbarn nicht und verhalte dich ruhig und bedacht! Gestalte einen Tag, an dem du fastest, nicht wie einen Tag, an dem du nicht fastest!“
 
Zusammengefasst ruft das richtige Fasten seinen Verrichtenden zum Unterlassen der verbotenen Dinge auf. Wenn die Sünde den Menschen dazu verführen möchte, dass er sie begeht, kehrt er in sich selbst zurück. Er überlegt, entscheidet, betrachtet und gewinnt Erfahrung. Er sagt zu sich selbst: „Wie kann ich Allâh Ungehorsam leisten, wo ich doch in Seiner Gewalt bin und unter Seiner Herrschaft stehe? Wo er doch Seine Gnadenerweise auf mich herabsendet und ich diese Anbetungshandlung für Ihn verrichte? Zu denjenigen, denen ihr Fasten nichts nutzt, gehören diejenigen, die ihren Abend mit dem harâmen Rauchen verbringen, das in jeder Art und Weise schädlich ist. Sie haben ohne Zweifel nichts von ihrem Fasten profitiert, da die Spuren des Fastens bestehen bleiben sollen. Bei jenen bleibt aber keine Spur zurück.
 
Der Fastende, der das Rauchen und andere verbotene Dinge tagsüber unterlässt, es aber in derselben Nacht tut, dessen Tat ist ein Beweis dafür, dass er nichts von seinem Fasten profitiert hat, sondern es für ihn schlimme Folgen hat.
 
Das wahre Fasten hält seinen Verrichtenden von den verbotenen Dingen ab. Wenn ihn seine Seele ruft und es ihm ausschmückt, auf etwas Verbotenes zu blicken, wie ein obszönes Bild in einem Film oder die Frauen, die ihre Reize auf verbotene Weise enthüllen, oder Ähnliches, dann kehrt er in sich selbst zurück und sagt: „Wie enthalte ich mich des Erlaubten, das Allâh tagsüber verboten hat, wie das Essen und Trinken, und begehe gleichzeitig etwas, was dauerhaft verboten ist?“ Dasselbe gilt, wenn ihn seine Seele dazu aufruft, etwas Verbotenes wie Bestechung oder unerlaubten Zuwachs anzunehmen oder jemanden zu betrügen. Er sagt zu sich selbst: „Es ist unmöglich, dass ich eine Anbetungshandlung mit einer Sünde vereine.“ Wenn er in sich selbst zurückkehrt, bereut er diese Tat. Dies sind einige Beispiele dafür, dass derjenige, der richtig fastet, ob des Fastens vom Begehen der Sünden abgehalten wird, wobei es unerheblich ist, ob es sich dabei um vorübergehend verbotene Dinge wie das Essen und Trinken oder um ständig verbotene Dinge wie Alkoholika, Glücksspiel, Rauchen, Bestechung, Betrug, unerlaubten Zuwachs, außerehelichen Geschlechtsverkehr, Musik oder Anderes handelt. Denn all dies ist sicher verboten.
 
 
Der Muslim versteht, dass Derjenige, Der das Eine verboten hat, auch das Andere verboten hat. Der Muslim hält sich durch sein Fasten von allem fern, was Allâh der Majestätische verboten hat. Wenn dein Fasten so ist, gehörst du zu denjenigen, die von ihrem Fasten einen Nutzen haben, die für ihr Fasten belohnt werden und denen dafür vergeben wird. Der Prophet bestätigte, dass die Vergebung der Sünden durch das Fasten realisiert wird, wenn das Fasten in Glauben und Hoffen auf die Belohnung Allâhs verrichtet wird. Er sagte in einem bekannten Hadîth: „Wer den Ramadân im Glauben und in der Hoffnung [auf Allâhs Belohnung] fastet, dem wird das vergeben, was er an Sünden vorausgeschickt hat.“ Überliefert von Al-Buchârî.
 

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