Ramadân als Gelegenheit zur Demut in Ehrfurcht gegenüber Allâh - Teil 3

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Der Prophet legte als Bedingung fest, dass das Fasten im Glauben und in der Hoffnung auf die Belohnung Allâhs erfolgt. Im Glauben bedeutet hier zweifellos das Bezeugen, dass das Fasten eine Anbetungshandlung für Allâh ist, die Er Seinen anbetend Dienenden auferlegt hat. Die Hoffnung ist die Hoffnung auf die Belohnung Allâhs. Dies hat zur Folge, dass man sich jederzeit vor Augen hält, von Allah beobachtet zu werden.

 
Manche Gelehrte sagen: „Das Fasten ist ein Geheimnis zwischen dem anbetend Dienenden und dessen Herrn.“ Manche sagen sogar: „Niemand von den Menschen erfährt es und die Engel schreiben es nicht auf.“ Der Fastende kann sich in eine Ecke oder an einen versteckten Platz zurückziehen und etwas zu sich nehmen, was sein Fasten bricht, ohne dass ihn jemand sieht. Der den Glauben Verinnerlichende, der im Glauben und in der Hoffnung auf die Belohnung Allâhs fastet, seinem Herrn anbetend dient und weiß, dass Allâh ihn beobachtet, wie Er es im Qurân sagt „Der dich sieht, während du stehst, und dein Auf- und Abbewegen unter den sich Niederwerfenden. Wahrhaftig Er! Er ist der Allhörende, der Allwissende.“ (Sûra 26:218-220), weiß, dass sein Herr ihn jederzeit sieht. Ein derartiger Mensch nimmt nichts zu sich, was sein Fasten bricht, selbst wenn er damit allein ist und sogar Hunger hat. Denn er kann den Hunger geduldig aushalten, den Zorn seines Herrn aber nicht. Dies ist die Bedeutung des Fastens als geheim und versteckt, das nur Allâh kennt. Und dies ist seine Bedeutung „im Glauben“. Es hat den Fastenden nur der Glaube dazu gebracht zu fasten. Er hat seine Gelüste im Glauben an Allâh gelassen. Im Glauben, dass Er es zur Pflicht gemacht und ihm diese Neigungen und die verbotenen Dinge untersagt hat.
 
Das wahre Fasten ist es, das an dir seine Spuren hinterlässt. Du bewahrst es in jeder Situation, bedenkst es zu jeder Zeit und verletzt es nicht durch Dinge, die es ungültig werden lassen. Wenn du dich so verhältst, werden dir durch dein Fasten die Sünden vergeben, wie es der Prophet sagte: „...dem wird das vergeben, was er an Sünden vorausgeschickt hat.“ Diese Auswirkungen des Fastens hat es den lauteren, ordentlichen und unversehrten Seelen lieb gemacht. Durch das Fasten erfreuen, reinigen und entwickeln sich die Seelen. Den ausschweifenden, verführten Seelen fällt dieses Fasten schwer. Sie würden es gerne brechen und warten auf das Ende dieser Tage. Deshalb erkennt man den großen Unterschied zwischen dem Gläubigen und einem Anderen deutlich. Der wahre Gläubige wünscht sich, dass dieser Monat bleibt und dessen Tage weilen.
 
In einem nicht authentisch überlieferten Hadîth steht: „Wenn meine Gemeinschaft wüsste, was der Ramadân in sich birgt, dann würde sie sich wünschen, dass der Ramadân das ganze Jahre anhalte.“ Sieh und erkenne den Unterschied: Es gab Leute und frühere Fromme und Allâh Nahestehende, deren ganzes Jahr Ramadan war. Manche fasteten häufig und verrichteten ihr Fastenbrechen nur mit Armen zusammen. Wenn jemanden seine Familie daran hinderte, mit den Armen das Fasten zu brechen, aß er in dieser Nacht nichts. Manch einer speiste seine Gefährten mit unterschiedlichen Speisen und bediente sie, während er selbst fastete. Diejenigen sind es, die sich wünschten, dass das Fasten länger würde. Der Ramadân mehrt ihnen nur noch die Anstrengung um den Gehorsam gegenüber Allâh und Seine Anbetungshandlung in den Monaten Radschab und Scha´bân und im Rest des Jahres. Ihre Taten ähneln sich. Wessen Seelen das wahre Fasten nicht erreicht hat, wessen Herzen nicht davon berührt wurden und wer keine gesunde Erziehung genossen hat, der empfängt diesen Monat und wünscht sich, dass dieser so schnell wie möglich vorübergeht und seine Tage so schnell wie möglich enden. Sie freuen sich über jeden Tag, den sie überstanden haben. Dies ist nicht das wahre Fasten. Der gläubige Fastende wünscht sich indes, dass diese Tage bleiben.
 
Oft hören wir von manchen Menschen schwacher Seelen, dass sie sich das Ende des Ramadân wünschen. Wenn der Neumond des Monats Schawwâl erscheint, freuen sie sich und verbreiten frohe Botschaft, als ob man ihnen eine Last abgenommen hätte. Wir raten unseren Brüdern und Schwestern dazu, sich selbst zu messen und auf die Auswirkung dieser Anbetung an sich zu achten. Wenn sie sehen, dass sich ihre Seelen mit dieser Anbetung verbunden haben, sie diese lieben und aus ihr einen dauerhaften Nutzen in ihren Tagen und Nächten, ihrem Monat und ihren Monaten gezogen haben, dann ist dies ein Beweis für ihre positive Auswirkung auf diesen anbetend Dienenden. Wenn sie nicht beeinflusst worden sind, sondern vielmehr nach dem Ramadan in ihre Unachtsamkeit, Nachlässigkeit, Sünden und Verfehlungen, wie sie es vor dem Ramadân hielten, zurückfallen, haben sie keinen Nutzen aus ihrem Fasten gezogen. Ramadân war für sie keine Gelegenheit zur Taqwâ und es ist zu befürchten, dass ihr Fasten nicht von ihnen angenommen wird.
 
Daher waren die früheren Muslime sehr darum bemüht, dass ihr Fasten angenommen wird. Sie waren bekannt dafür, dass sie Allâh sechs Monate lang vorher darum baten, dass Er sie den Ramadân erleben lasse, und Ihn danach sechs Monate lang darum baten, das Fasten von ihnen anzunehmen. Sie waren auf eine Tat bedacht und zweifelten, nachdem sie sie auf beste Weise verrichtet hatten, ob sie von ihnen angenommen würde oder nicht. Manche von ihnen sahen Leute, die am Festtag lachten. Sie sagten: „Wenn diese zu denjenigen gehören, deren Taten angenommen wurden, dann ist dies nicht die Tat der Dankenden. Und wenn sie zu denjenigen gehören, deren Taten zurückgewiesen wurden, dann ist dies nicht die Tat der Ängstlichen.“
 
Die Sünden haben eine starke Auswirkung auf die Härte der Herzen. Ramadân ist ein Monat der Läuterung der Herzen. Er ist die Zeit der weichen Herzen. Wenn du auf den Monat Ramadân kein weiches Herz vorbereitest, das sauber vom Schmutz der Sünden ist, wirst du möglicherweise im Monat Ramadân die Taqwâ nicht erreichen. Wer aber die Taqwâ im Ramadân nicht erreicht, der wird sie vielleicht überhaupt nie erreichen. Möge Allâh uns beim Erreichen der Taqwâ helfen!
 
Mache die Tage des Ramadân nicht zu normalen Tagen! Lass sie zu einem weißen Fleck in deinem Lebenslauf werden!
 
Achte auf die Reinheit deines Fasten, wie du auf die Sauberkeit deiner Kleidung achtest! Hüte dich vor Unsinn, Sünden und verwerflichen Charaktereigenschaften! Der Gesandte Allâhs sagte: „Das Fasten ist nicht nur [das Unterlassen von] Speis und Trank, das Fasten ist vielmehr Törichtes und unhöfliche Rede [zu unterlassen]. Wenn dich jemand beleidigt oder sich dir gegenüber dumm benimmt, dann sag: Wahrhaftig! Ich faste!“ Überliefert von Ibn Chuzaima und Al-Hâkim.
 
Sei also bitte nicht so wie diejenigen, die der Prophet mit seiner folgenden Aussage beschrieb: „Manch ein Fastender hat von seinem Fasten nur den Hunger und den Durst. Und manch ein Stehender [im Gebet während der Nacht] hat von seinem Stehen nur das lange Aufbleiben.“ Überliefert von At-Tabarânî.
 
Mache dein Fasten zu einer Schule, in der du deine Seele läuterst, sie die guten Charaktereigenschaften lehrst und sie zu vorzüglichem Verhalten erziehst! Dann wirst du nach Ende des Ramadân ein wirklich positives Ergebnis deines Fastens verspüren und zu denjenigen gehören, die aus diesem segensreichen Monat Nutzen gezogen haben.
 
Al-Hasan Al-Basrî Allâh erbarme sich seiner sagte: „Allâh hat den Monat Ramadân zu einer Rennbahn für Seine Geschöpfe gemacht, in der sie im Gehorsam Ihm gegenüber um Seine Zufriedenheit wetteifern. Die einen eilen voraus und gewinnen und die anderen bleiben zurück und verlieren. Wundern wird sich der lachende Spieler über sich an dem Tag, an dem die Frommen gewinnen und die Schwätzer verlieren.“
 
Stell dir vor, du machst dich auf den Weg, um eine Angelegenheit zu erledigen, und reist dabei dreißig Tage! Nachdem du das Ende deiner Reise erreicht hast, kehrst du mit leeren Händen von deiner Angelegenheit zurück, so dass deine Müdigkeit und deine Strapazen ohne Ergebnis bleiben. Wie geht es dir dann? Wie geht es dir dann? Wie geht es dir dann?
 
Nur Wenige gehören zu denen, die sich auf den Ramadân vorbereiten, um diese gesegneten Tage in Sehnsucht und Furcht zu empfangen. Sei einer dieser Wenigen!
 
Ich schließe diese Seiten ab. So bitte Allâh mit mir zusammen darum, uns die Tage verbringen zu lassen, bis wir Ramadân erleben, und uns zu denen gehören zu lassen, derer Er Sich durch ihr Fasten erbarmt!
 
Möge Allah uns die Aufrichtigkeit der Fastenden, die Annahme der im Gebet in der Nacht Stehenden und die Charaktereigenschaften der in Ehrfurcht Ihm gegenüber Demütigen schenken und uns am Tag der Versammlung mit den Begnadeten auferstehen lassen! Möge Er uns durch Seine Barmherzigkeit und Zufriedenheit die Rangstufen der Ihm Nahestehenden zukommen lassen! Aller Lobpreis gebührt Allâh und möge Er den Gesandten Allahs in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sowie dessen Familie und Gefährten!
 
 

 

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