Und strebt eilends nach Vergebung von eurem Herrn!

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Aller Lobpreis gebührt Allâh und möge Er den Gesandten Allâhs sowie dessen Familie und dessen Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!

 
Allâh der Majestätische hat seine anbetend Dienenden dazu angehalten, um gute Taten zu wetteifern und diese eilends durchzuführen. Der Erhabene sagt: „Und strebt eilends nach Vergebung von eurem Herrn ...“ (Sûra 3:133).
 
Und Er sagt: „Sucht einander bei Vergebung von eurem Herrn zuvorzukommen! ...“ (Sûra 57:21). Und Er sagt: „... So sucht bei den guten Dingen einander zu übertreffen! ...“ (Sûra 2:148). Und Er sagt: „... So sollen die Wetteifernden gegenseitig wetteifern!“ (Sûra 83:26). Und Er sagt: „Für desgleichen dieses sollen die Handelnden ihre Werke verrichten!“ (Sûra 37:61).
 
Allâh erwähnt einige Seiner frommen anbetend Dienenden, wie Zacharias und dessen Familie, indem Er sagt: „Da erhörten Wir ihn und schenkten ihm Johannes und machten ihm seine Gattin gebärfähig. Sie pflegten sich wahrhaftig mit den guten Dingen zu beeilen und Uns in Verlangen und Ehrfurcht anzurufen, und sie pflegten Uns gegenüber demütig zu sein“ (Sûra 21:90).
 
Der Prophet sagt in einem  authentischen Hadîth, der von Abû Dâwûd in dessen  Hadîth-Sammlung überliefert ist: „Die Gemächlichkeit ist in allen Dingen gut, außer einer zu Gunsten des Jenseits verrichteten Tat.“ Der Mensch sollte sich mit den Taten für das Jenseits beeilen und nicht mit ihrer Verrichtung warten. Er eilt und wetteifert um sie.
 
Diese Eile, dieser Eifer und dieser Wettlauf sind Zeichen für den tiefen Glauben in der Seele. Je tiefer der Glaube in der Seele verankert ist, desto mehr eilt der anbetend Dienende zum Wohlgefallen seines Herrn. Seht auf die Angelegenheit des edlen Prophetengefährten Umair ibn Al-Humâm als sich die Polytheisten den Muslimen in der Schlacht von Badr näherten und der Prophet sagte: „Steht für ein Paradies, dessen Breite der der Himmel und der Erde entspricht!“ Anas, der Überlieferer des Hadîthes, sagte: „Umair ibn Al-Humâm Al-Ansârî fragte: O Gesandter Allâhs, ein Paradies, dessen Breite der der Himmel und der Erde entspricht? Er antwortete: Ja! Umair sagte: Bach, bach! Diesen Ausdruck verwandten die Araber als Zeichen dafür, wie bedeutend und gewaltig die Angelegenheit war. Der Gesandte Allâhs sagte: Was bringt dich dazu, bach, bach zu sagen? Er erwiderte: Bei Allâh, o Gesandter Allâhs, nur die Hoffnung, zu seinen Bewohnern zu gehören! Er sagte, und seine Worte entspringen nicht irgendeiner Laune: Dann gehörst du zu ihren Bewohnern! Umair nahm Datteln aus seinem Köcher und aß von ihnen. Dann sagte er: Wenn ich am Leben bliebe, bis ich diese Datteln esse, wäre es wirklich ein langes Leben!“ Er sagte: „Dann warf er die restlichen Datteln weg und kämpfte, bis er starb .“ Überliefert von Imâm Muslim. Auf diese Weise sollte man sich beeilen.
 
Wir werden deshalb zur Eile zum Guten angespornt, weil wir nicht wissen, welche Hindernisse uns morgen im Weg stehen, wenn wir das Gute verrichten wollen. Daher rät uns der Prophet dazu, den Haddsch frühzeitig zu verrichten, wie überliefert ist: „Beeilt euch in der Verrichtung des Haddsch! Denn niemand von euch weiß, was ihm widerfährt.“ Überliefert von Imâm Ahmad. Der Prophet beeilte sich immer im Guten, wie im folgenden Hadîth: Einmal betete er das Nachmittagsgebet und stand direkt nach dem Taslîm (Beenden des rituellen Gebets) auf und trat bei einigen seiner Frauen ein. Als er wieder herauskam, sah er die Verwunderung der Leute über seine Eile und sagte: „Ich erinnerte mich im Gebet an ein Stückchen Gold oder Silber bei uns und mochte nicht, dass es bei uns den Abend oder die Nacht verbringt. Daher habe ich seine Aufteilung angeordnet.“ Überliefert von Al-Buchârî.
 
Imâm An-Nawawî erwähnt diesen Hadîth in seinem Werk Riyâdu-s-Sâlihîn unter dem Kapitel „Das Eilen zu guten Taten“. Der Hochgelehrte Ibn Uthaimîn sagt in seiner Erklärung zu diesem Hadîth: „In diesem Hadîth sehen wir das Eilen zu guten Taten und die Tatsache, dass der Mensch sich damit keine Zeit lassen sollte. Denn der Mensch weiß nicht, wann ihn der Tod ereilt und ihm dieses Gute entgeht ... Und dies ist ein Beweis dafür, dass der Gesandte Allâhs der schnellste der Menschen im Eilen zum Guten war.“ Aus dem Buch Scharhu Riyâdi-s-Sâlihîn.
 
Der Monat Ramadân, in dem wir uns gerade befinden, zählt zu den besonderen Zeiten. Er ist nämlich der Monat, der einen aus dem Feuer befreit und das Paradies gewinnen lässt. Es ist also angemessener, dass wir in ihm die guten Taten beliebig mehren. Wir müssen auch währenddessen darauf bedacht sein, dass wir diese guten Taten ständig verrichten.Der Gesandte Allâhs überliefert von seinem Herrn in einem von Ihm unmittelbar an ihn übermittelten Hadîth: „Mein anbetend Dienender nähert sich Mir [dauerhaft] mit freiwilligen Taten, bis Ich ihn liebe.“ Überliefert von Al-Buchârî. Der Prophet sagte ferner: "Verrichtet den Hadsch und die Umra, ohne Aufschub zwischen den beiden zu lassen!" (Überliefert von At-Tirmidhî).
 
Die dauerhafte Verrichtung guter Taten ist nämlich etwas, was Allâh liebt. Der Prophet wurde gefragt: „Welche Tat ist die liebste bei Allâh?“ Er sagte: „Die dauerhafteste, selbst wenn sie gering ist!“ Überliefert von Al-Buchârî und Imâm Muslim.
 
Der Prophet pflegte, wenn er etwas tat, dies ständig zu tun. Überliefert von Imam Muslim.
 
Eine fromme Tat darf uns nicht langweilen, wie der Prophet sagte: „Die Religion ist wahrhaftig leicht. Und niemand wird sie erschweren, ohne dass die Religion ihn überwältigt. So begeht das Gute und nähert euch! ...“ Überliefert von Al-Buchârî.
 
Und in einer anderen Überlieferung heißt es: „Ihr sollt am Mittelweg festhalten! Ihr sollt am Mittelweg festhalten! Dadurch erreicht ihr den Erfolg.“ Überliefert von Al-Buchârî. Gleichzeitig sollen wir uns selbst nicht das zumuten, was wir nicht tragen können, oder uns selbst zu übermäßiger Anbetungshandlung zwingen. Von Anas ist überliefert, dass er sagte: Der Prophet kam herein und da war ein Seil zwischen zwei Säulen gespannt. Er fragte: „Was ist das für ein Seil?“ Sie entgegneten: „Das Seil gehört Zainab. Wenn sie ermattet, hängt sie sich hinein.“ Der Prophet sagte: „Nein, löst es! Ihr sollt solange beten, wie ihr könnt, und wenn ihr ermattet, setzt ihr euch!“ Überliefert von Al-Buchârî und Imâm Muslim.
 
Als der Prophet erfuhr, dass Abdullâh ibn Amr ibn Al-Âs die ganze Nacht betete und die Tage hintereinander fastete, verbat er es ihm und verdeutlichte ihm den Grund, indem er sagte: „Wenn du es machst, wird dein Auge schwach und deine Seele wird müde.“ Überliefert von Al-Buchârî.
 
Er sagte: „Verrichtet von der Arbeit, was ihr könnt! Denn Allâh der Erhabene wird nicht überdrüssig, bis ihr überdrüssig werdet. Die liebsten Taten bei Allâh dem Majestätischen sind die dauerhaftesten, selbst wenn sie wenig sind.“ Überliefert von Abû Dâwûd und Ibn Mâdscha.
 
Möge Allâh der Erhabene uns zu Seinen anbetend Dienenden gehören lassen, die nach Gehorsam Ihm gegenüber streben und sich vom Ungehorsam Ihm gegenüber fernhalten! Möge Er den Gesandten Allâhs sowie dessen Familie und dessen Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!

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