Willkommen, o Monat des Guten!

2357 1705

Ramadân, nämlich dieser große Monat, den die Muslime mit heftiger Leidenschaft und Sehnsucht und die Gläubigen mit Verlangen und Tränen erwarten, also Tränen der Freude beim Empfangen des bedeutendsten und edelsten Monats in ihren Herzen.

 
Es ist der Monat des Guten und der Barmherzigkeit, Monat der Reinheit und Keuschheit und Monat der Reinigung und Lauterkeit. In diesem Monat werden die Herzen lauter, die Seelen hehr und der Geist fein.
 
Glückwunsch, o Muslime, zum Kommen des Monats des Guten, Monats der Wohltätigkeiten und Monats der Freude! Allâh rühmt sich mit euch vor Seinen Engeln und  blickt auf euer Wetteifern um ihn.
 
Willkommen, o edler Gast und großer Monat! Willkommen, o Monat des Wohltuns, o Quelle der Vergebung und Liebling des Allerbarmers!
 
Nun sind die Zeiten des Parfüms mit seinem Duft gekommen, damit sie dieses unter den Menschen verbreiten. Es sind Zeiten für das Sammeln guter Taten und zur Verminderung schlechter Taten. O Suchender des Guten, geh also weiter, und o Suchender des Bösen, unterlasse es!
 
Derjenige, der die Menschen das Gute lehrt, nämlich der Gesandte Allâhs , sagte: „Wenn die erste Nacht des Monats Ramadân kommt, werden die Tore des Paradieses geöffnet und kein einziges Tor bleibt geschlossen. Die Tore des Höllenfeuers werden geschlossen und kein einziges Tor bleibt geöffnet. Die Satane werden angekettet. Und ein Rufer ruft: „O Suchender des Guten, geh weiter, o Suchender des Bösen, unterlasse es! Und Allâh befreit Leute aus dem Höllenfeuer in jeder Nacht.“ (Überliefert von Al-Buchârî und Muslim.)
 
Glaubensbrüder! Die rechtschaffenen Vorfahren pflegten sechs Monate lang ihren Herrn darum zu bitten, dass Er von ihnen den vergangenen Ramadân annimmt, und sechs andere Monate lang Ihn darum zu bitten, dass Er sie den kommenden Ramadân erreichen lässt. Wie weit sind wir doch entfernt von den Pionieren !
 
Willkommen, o bester Monat!
 
Der auserwählte Prophet sagte: „Zu euch ist der Monat Ramadân, der Monat des Segens, gekommen, in dem euch Allâh mit Seiner Barmherzigkeit umfasst, die Sünden vergibt, das Bittgebet erhört, auf euer Wetteifern um ihn blickt und Sich mit euch vor Seinen Engeln rühmt. Zeigt also Allâh von euch selbst Gutes! Ein unglücklicher Mensch ist nämlich jemand, dem die Barmherzigkeit Allâhs versagt wird.“ (Überliefert von At-Tabarânî.)
 
Die Leute gliedern sich in zwei Arten: Eine Art empfängt Ramadân mit Festtafeln, die voll von Essen, Speisen und Getränken sind, schläft den größten Teil des Tages und verbringt den größten Teil der Nacht wie ein richtungsloser Mensch. Die andere Art empfängt Ramadân jedoch mit Umkehr zu Allâh, Reue, Bitten um Vergebung und Unterlassen der Sünden, die Allâh verboten hat, insbesondere im Monat der Barmherzigkeit, Vergebung und Befreiung vom Höllenfeuer.
 
Die Weisheit, derentwegen das Fasten vorgeschrieben wurde, ist die Ehrfurcht gegenüber Allâh. Der Erhabene sagt: „O ihr, die den Glauben verinnerlichen! Vorgeschrieben ist euch das Fasten, wie es auch denen vorgeschrieben ward, die vor euch gewesen; vielleicht seid ihr ja demütig in Ehrfurcht gegenüber Allâh.“ (Sûra 2:183). Beim Fasten soll es um Zungen gehen, die sich des Unanständigen, Beschimpfens und der Obszönität enthalten, sowie um Ohren, die sich des Hörens unanständiger Worte enthalten. Und man soll auch beim Fasten Augen haben, die nichts Harames anblicken, sowie Herzen, die gegenüber Allâh demütig sind und zu Ihm blicken. Der große Verlust besteht dann, wenn wir den ganzen Monat Ramadân erleben, aber keine neue gute Handlung in ihm verrichten und bei Allâh keine Rangstufe für uns erhöhen. Dies ist, bei meinem Herrn, der deutliche Verlust!
 
Der Gewinner mit Allâhs Erlaubnis ist deshalb derjenige, der in Gehorsam gegenüber der Anordnung Allâhs gefastet und der Seele böse Neigung untersagt hat. So wird ihm das Paradies Zufluchtsort sein. Die Belohnung ist also groß und die Gabe ist großartig.
 
In einem von Ibn Abû Ad-Dunyâ und Anderen mit einer akzeptablen Überliefererkette nach einer Aussage von Abdullâh ibn Amr ibn Al-Âs überlieferten Hadîth sagte der Gesandte Allâhs : „Das Fasten und der Qurân legen für einen Mann am Auferstehungstag Fürbitte ein. Das Fasten sagt: O mein Herr, ich habe ihn tagsüber von seinem Essen und seinen Gelüsten abgehalten, so nimm meine Fürbitte an! Der Qurân sagt: Ich habe ihn nachts vom Schlafen abgehalten, so nimm meine Fürbitte an! Daraufhin wird ihre Fürbitte angenommen.“ Bemüht euch also, liebe Geschwister, um das Rezitieren der weisen Aussagen (des Qurân) zu den Stunden der Nacht und an den Enden des Tages! Der Qurân ist ein Zeuge entweder für dich oder gegen dich. So müssen wir das Gute und das Wohltun mit Gutem und Wohltun empfangen, und zwar durch Sich-Fernhalten von verwerflichen Dingen und Unterlassen vernichtender Sünden. Wir müssen die Kontakte zur Verwandtschaft pflegen und die Pietät gegenüber den Eltern wahren, denn dies stellt Allâh den Allerbarmer zufrieden und dadurch betritt man das Paradies in Begleitung des auserwählten Propheten.
 
Es ist der Monat des Guten, des Gebens, der Pietät und der Mehrung der guten Taten. Es ist der Monat des Wohltuns, der Freigebigkeit, der Großzügigkeit und des Hergebens um Allâhs willen. Vergesst also nicht, liebe Geschwister, eure armen und bedürftigen Glaubensbrüder, bedürftige Witwen und Waisen! Bei Allâh! Es gibt Leute, bei denen Nächte vergehen, ohne dass sie einen Bissen finden, durch den sie ihr Fasten abbrechen, oder einen Trunk Wasser, durch den sie ihr Fasten beginnen, während ihr Wohltätigkeiten, Gaben und Geschenke genießt. Zeigt also Allah von euch Gutes!
 
Châlid Al-Qasrî sagte: „Der Großzügigste unter den Menschen ist jemand, der den Anderen, die ihn nicht bitten, gibt, und der Verzeihendste unter den Menschen ist jemand, der in großem Umfang verzeiht, und der Pflegendste der Kontakte zur Verwandtschaft ist jemand, der die Kontakte zu jemandem pflegt, der die Kontakte zu ihm abgebrochen hat.“
 
Ibn Mas´ûd überlieferte, dass der Gesandte Allâhs sagte: „Wer unter euch liebt das Vermögen seines Erben mehr als sein eigenes Vermögen?“ Die Leute sagten: „O Gesandter Allâhs, keiner von uns liebt das Vermögen seines Erben mehr als sein eigenes Vermögen!“ Der Prophet sagte: „Das eigene Vermögen eines Menschen ist also das, das er hergab, und das Vermögen seines Erben ist das, das er für sich selbst aufhob.“  (Überliefert von Al-Buchârî.)
 
Ar-Rabî´ ibn Chaithama pflegte einem Bittenden weder Stückchen noch etwas Abgebrochenes oder ein geflicktes Gewand zu geben und er sagte: „Ich schäme mich, dass man Allâh mein Buch vorliest und es in ihm diese unbedeutenden Dinge gibt, die ich um Allâhs willen hergab.“
 
Zum Schluss bitten wir Allâh den Hochmajestätischen darum, dass unser Anteil an diesem ehrwürdigen Monat reichlich und gesegnet ist, uns der Schöpfer der Hochmajestätische Vergebung, Barmherzigkeit und ein Paradies, dessen Breite wie die Himmel und die Erde ist, verleiht. Wir bitten Ihn auch, dass unser Anteil am Fasten weder Hunger noch Durst ist und dass wir nicht zu denjenigen gehören, über die der bedeutendste Gesandte sagte: „Der Unglückliche ist derjenige, dem die Vergebung Allâhs in diesem grandiosen Monat versagt wird.“

Verwandte Artikel