Haddsch, die ersten zehn Tage des Monats Dhû Al-Hiddscha und der günstige Nutzen

5974 1585

In diesem Artikel werde ich nicht die Rechtsnorm des Haddsch, die Weisheit hinter ihm, dessen Bedingungen und die empfohlenen Verhaltensweisen eines Haddschi, Eigenschaften und verbotene Dinge in ihm sowie das besprechen, was daraus resultiert.

 
Ich sage, dass ich diese Elemente nicht bespreche, obwohl deren Kennenlernen und das Wissen um sie notwendig sind, insbesondere für denjenigen, der den Hadsch durchführen möchte, damit er seinen Haddsch auf eine richtige schariatische Weise vollzieht.
 
Ebenso werde ich nicht über die ersten zehn Tage des Monats Dhû Al-Hiddscha und deren Rechtsnormen sprechen, obwohl es notwendig ist, dass jeder Muslim an irgendeinem Ort in der Welt dies kennt.
 
Die Rede dreht sich vielmehr in diesem Artikel - in Momentaufnahmen - um das Reden eines Muslims mit sich selbst bei diesen grandiosen Anlässen, die ihm begegnen, und die Art und Weise deren Nutzens, damit er sich Belohnungen in einer Weise hinzufügt, die sich kein Mensch vorstellen kann.
 
Erste Momentaufnahme: In diesen Tagen nähern wir uns langsam den bedeutendsten Tagen des Jahres überhaupt, bei denen Allâh der Erhabene in Seinem ehrwürdigen Offenbarungsbuch schwört, wobei Allâh der Erhabene nur bei einer großen Angelegenheit in Seiner Schöpfung schwört. Der ob Seiner Erhabenheit über jeden Mangel Gepriesene sagt: „Bei der Morgendämmerung! Bei den zehn Nächten!“ (Sûra 89:1-2). Hierbei handelt es sich gemäß der richtigen Meinung der Gelehrten um die ersten zehn Tage des Monats Dhû Al-Hiddscha.
 
An diesen ersten zehn Tagen des Monats Dhû Al-Hiddscha gibt es den Haddsch, den Arafa-Tag, den Opfertag, also den Tag des großen Hadsch, das gesegnete Opferfest und das Schlachten der Opfertiere.
 
An diesen zehn Tagen und den ihnen folgenden sogenannten drei Taschrîq-Tagen genießt ein Haddschi die beste Zeit am besten Ort und befindet sich in einem der größten Zustände und vereinen sich für ihn Arten von Anbetungshandlungen und frommen Taten in einer Weise, die bei keiner weiteren Anbetungshandlung vorhanden sind.
 
An diesen zehn Tagen wird jeder Muslim mit der rechtschaffenen Handlung beauftragt, die hinsichtlich des Vorzuges demjenigen gleichkommt, der mit seiner Seele und seinem Vermögen zum bewaffneten Kampf auszog und dabei beides verlor. Dieser kommt also jemandem gleich, der sein ganzes Vermögen ausgibt und um Allâhs willen getötet wird.
 
Hier stellt sich eine wichtige Frage: Ist es nicht empfehlenswert, dass der Muslim und die Muslimin das Programm ihres Lebens an diesen hervorragenden, wertvollen und edlen Tagen ändern?
 
Zweite Momentaufnahme: Zu den Merkmalen der Änderung der Methode eines Muslims an diesen Tagen gehört dessen Spüren der Bedeutsamkeit des Haddsch, wobei es unerheblich ist, ob es sich dabei um einen Haddschi oder einen Nicht-Haddschi handelt. Wenn der Muslim über diesen grandiosen Haddsch nachdächte, würde er sagen: „Preis sei Dir, meinem Herrn, wie erhaben bist Du! Preis sei Dir, meinem Herrn, wie hervorragend ist Deine Gesetzgebung! Preis sei Dir, meinem Herrn! Es gibt keine wahre Gottheit außer Dir. Preis sei Dir! Du erschaffst und Du erlässt Gesetze, so machst Du alles vollkommen und gewährst Deinen anbetend Dienenden die Vergebung und die Befreiung vom Höllenfeuer.“
 
Unter dieses Gefühl fällt die Momentaufnahme dieser Haddschis, während sie die Ka'ba umschreiten, ihren Körper beugen, sich niederwerfen, den Sa'î (Lauf zwischen Safâ und Marwa) durchführen, ihre Haare ganz abrasieren oder kürzen lassen, in der Arafa-Ebene verweilen, in Muzdalifa übernachten, die Steinsäulen bewerfen und die Opfertiere schlachten, und zwar in einer einheitlichen gemeinsamen Bewegung, wobei sie einen einzigen Herrn um ein einziges Anliegen bitten, nämlich die Vergebung, die Befreiung vom Höllenfeuer und das Betreten des Paradieses.
 
Diese ganze gemeinsame Bewegung erfolgt in Sicherheit und im Vorhandensein von vorbildlichen Diensten sowie durch einen guten gegenseitigen Wetteifer um rechtschaffene Handlungen, während sich in ihren Seelen befestigte große Schilder befinden, auf denen folgende ehrwürdige Worte Allâhs „Der Haddsch – bekannte Monate. Wer sich also in ihnen den Haddsch auferlegt hat: So gibt es kein obszönes Ansprechen und keine Lasterhaftigkeit und keine Streitigkeit während des Haddsch ...“ (Sûra 2:197) und die folgenden Worte des Propheten: „Wer den Haddsch durchführt und während diesem keinen Geschlechtsverkehr und keine Missetat begeht, der kehrt zurück wie am Tag, an dem seine Mutter ihn zur Welt gebracht hat.“ stehen.
 
Hier demütigt sich das Herz, tränt das Auge und regen sich die Gefühle. Da fleht ein Haddschi zu seinem Herrn. Ein Nicht-Haddschi fleht ebenso reuig zu seinem Herrn dem majestätisch Hocherhabenen. Vielleicht gehört er zu den Haddschis, wenn der Herr der majestätisch Hocherhabene zu ihnen am Arafa-Tag sagt: „Geht! Ich habe eure Sünden vergeben.“
 
Dritte Momentaufnahme: Zu den Merkmalen der Änderung der Methode eines Muslims bei seinem Hingehen zu diesen gesegneten zehn Tagen, deren Vorzug und Bedeutsamkeit wir nun kennen, gehört, dass der Muslim seine Handlungen organisiert und diese je nach der Zeit einteilt, damit er den größten Anteil an den Handlungen und somit die größte Belohnung bekommt. Die Regel dafür sind die Worte des Propheten in einem authentischen Hadîth: „An keinen anderen Tagen ist das Vollbringen rechtschaffener Handlungen größer als an diesen Tagen, das heißt den ersten zehn Tagen des Monats Dhû Al-Hiddscha.“ Man fragte: „O Gesandter Allâhs! Auch nicht der Kampf um Allâhs willen?“ Er erwiderte: „Auch nicht der Kampf um Allâhs willen, es sei denn, ein Mann zieht mit seiner Seele und seinem Vermögen um Allâhs willen aus und kehrt mit nichts davon zurück.“ (Abû Dâwûd, At-Tirmidhî und von Al-Albânî als authentisch eingestuft)
 
Zu den überlieferten Handlungen gehört das Gedenken Allâhs des Erhabenen, zu dessen wichtigsten Folgendes gehört: Takbîr, das heißt die Worte „Allâhu akbar (Allâh ist größer)“, Tahlîl, das heißt die Worte „Lâ Ilâha Illa-Llâh (Es gibt keine Gottheit außer Allâh)“ und Tahmîd, das heißt die Worte „Al-hamdu li-Llâh (Allâh sei Lobpreis!)“ gehören, und zwar gemäß den folgenden Worten des Propheten : „Mehrt an ihnen den Takbîr, den Tahmîd und den Tahlîl!“ (Ahmad) Zum größten Gedenken Allâhs, wobei dies sogar das größte überhaupt ist, gehören das Rezitieren des Offenbarungsbuches Allâhs des Erhabenen und das Bittgebet innerhalb und außerhalb der rituellen Gebete. Zu den rechtschaffenen Handlungen gehört das Fasten an diesen zehn Tagen des Monats Dhû Al-Hiddscha, insbesondere am Arafa-Tag, denn es ist überliefert, dass durch das Fasten am Arafa-Tag die Sünden in einem vergangenen und einem zukünftigen Jahr vergeben werden. Dieses Fasten gilt indes für einen Nicht-Haddschi, denn der Prophet fastete nicht an diesem Tag, als er beim Abschieds-Hadsch war.
 
Zu den rechtschaffenen Handlungen gehören ebenso Pietät gegenüber den Eltern, Pflege der Verwandtschaftskontakte, Aufwenden von Vermögen um Allâhs willen und Wohltun, den Armen und den Bedürftigen Almosen zu geben, Annäherung an die Familienangehörigen, gütiger Umgang, Lehren eines Ignoranten, Rechtleiten eines Fehlgehenden und andere.
 
Dazu gehört ferner das Schlachten eines Opfertieres, das eine Sunna unseres Propheten Muhammad darstellt.
 
So ordnet ein Muslim seine Handlungen gemäß dem, was zu ihm passt, und verteilt diese auf die Zeit. Er wird finden, dass die Zeit ausreichend und umfangreich ist; und die Wohltat Allâhs ist ebenfalls umfangreich.
 
Letzte Momentaufnahme: Zum großen Guten für einen Muslim, damit er die Zeit an diesen zehn Tagen nutzt, gehört, dass er seine Aufrichtigkeit bei seiner Handlung um Allâhs des Hocherhabenen willen erneuert, indem er hofft, dass Allâh seine Handlung annimmt, die Reue und das Bitten um Vergebung mehrt und diese Handlungen bei sich selbst, bei seinen Familienangehörigen und in seiner Gesellschaft verbreitet.
 
Möge Allâh unsere Wünsche erfüllen und allen bei dem Erfolg gewähren, was Er liebt und womit Er zufrieden ist!
 
Möge Allâh unseren Propheten Muhammad sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!

Verwandte Artikel