Der Zustand der frommen Vorfahren beim Ihrâm und der Talbiya – Teil 1

2739 1793

Die frühen Muslime fühlten die Bedeutung des Ihrâm. Es bedeutete für sie das Ablegen aller weltlichen Gelüste und das Ausrichten von Seele und Körper auf den Schöpfer der Himmel und der Erde. Daher waren sie im Ihrâm-Zustand aufgeregt, ihre Hautfarbe veränderte sich und ihre Halsschlagadern pulsierten aus Angst davor, ihre Handlungen könnten nicht angenommen werden.

 

Anas ibn Mâlik redete, wenn er den Ihrâm anlegte, über nichts Weltliches mehr, bis er sich wieder aus dem Ihrâm-Zustand gelöst hatte.

 

Als Alî ibn Al-Husain den Ihrâm angelegt hatte und sich sein Reittier mit ihm aufrichtete, wurde er gelb im Gesicht und er zitterte. Er war nicht mehr in der Lage, die Talbiya zu sprechen. Man fragte ihn: Was ist los mit dir? Er sagte: Ich fürchte, dass mir entgegnet wird: Kein Labbaika und kein Sa'daika.

 

Als Dscha'far As-Sâdiq den Haddsch vollzog, wollte er die Talbiya sprechen, aber sein Gesicht veränderte sich. Man fragte ihn: „Was ist los mit dir, Nachkomme des Gesandten Allâhs ?“ Er entgegnete: „Ich möchte die Talbiya sprechen und habe Angst, dass ich etwas Anderes als die erwartete Antwort höre.“

 

Wenn sich Schuraih in den Ihrâm-Zustand begab, wurde er wie zu einer tauben Schlange, weil er die ganze Zeit schwieg, seinen Kopf senkte und sich Allâhs, des Majestätischen, besann.

 

In der heutigen Zeit sprechen viele Pilger die Talbiya gar nicht oder zumindest nicht mit erhobener Stimme. Die Salaf handhabten dies anders.

 

Abû Hâzim sagte: „Wenn sich die Prophetengefährten in den Ihrâm-Zustand begaben, waren ihre Stimmen heiser, noch bevor sie Ar-Rudschâ (ein Platz nahe Al-Madîna auf dem Weg nach Makka) erreichten.“ Zitatende.

 

Dies, weil sie wussten, dass Allâh dies liebt. Der Gesandte Allâhs sagte: „Dschibrîl kam zu mir und wies mich an, meinen Gefährten anzuordnen, ihre Stimme mit der Talbiya zu erheben.“ Überliefert von den Ashâb As-Sunan. Al-Albânî erklärte den Hadîth für authentisch.

 

Er sagte weiter: „Das beste des Haddsch sind das Erheben der Stimme mit der Talbiya und das Fließen des Blutes des Haddsch und der Udhiya.“ Überliefert von At-Tirmidhî. Al-Albânî erkärte den Hadîth für akzeptabel.

 

Die Ibâda der Salaf während des Haddsch

 

Der Imâm Ibn Radschab zählte die Verrichtung des rituellen Gebetes zu den bedeutsamsten Handlungen des Haddsch. Wer den Haddsch verrichtet, ohne zu beten, ist wie jemand, der nach einer Münze trachtet und währenddessen sein ganzes Vermögen verliert. Dies gilt vor allem für den, der seinen Haddsch bereits vorher verrichtet hat und ihn nun noch einmal freiwillig verrichtet. Die Salaf hielten während des Haddsch ständig an die freiwilligen rituellen Gebete fest. Der Prophet verrichtete beharrlich freiwillige rituelle Gebete auf seinem Reittier, und zwar während all seiner Reisen. Dasselbe gilt für das Witr-Gebet.

 

Von Âmir ibn Rabî'a ist überliefert, dass er den Gesandten Allâhs während der Reise das freiwillige rituelle Gebet in der Nacht auf dem Rücken dessen Reittieres beten sah, wohin es sich auch wandte. Überliefert von Al-Buchârî und Muslim.

 

Ibn Umar sagte: „Der Gesandte Allâhs verrichtete das freiwillige rituelle Gebet auf seinem Reittier, in welche Richtung es sich auch drehte. Auch betete er das Witr auf ihm. Die Pflichtgebete betete er jedoch nicht auf ihm. Überliefert von Al-Buchârî und Muslim.

 

Muhammad ibn Wâsi betete in seiner Kamelsänfte in der Nacht auf dem Weg nach Makka, seinen Kopf als Zeichen für die Verbeugung und die Niederwerfung neigend. Er befahl seinem Sänftenträger, seine Stimme zu erhöhen, damit die Leute durch die Stimme des Trägers von ihm abgelenkt werden und nicht auf ihn achten.

 

Masrûq schlief während des Haddsch nur in der Position der Niederwerfung.

 

Al-Mughîra ibn Hakîm As-San'ânî begab sich zu Fuß aus dem Jemen zum Haddsch. Er hatte eine gewisse Zeit in jeder Nacht, in der er ein Drittel des Qurân las. Er stand und rezitierte, bis er seinen täglichen Abschnitt beendet hatte. Dann holte er die Pilger ein, manchmal erst am Ende des Tages.

 

Ibn Radschab sagte, nachdem er diese Dinge erwähnt hatte: „Wir ordnen nur an, auf die Verrichtung des rituellen Gebetes in dessen Zeit zu achten, selbst wenn zwei Gebete erlaubterweise zusammengefasst werden. Niemand darf die Gebete der Nacht am Tag oder die Gebete des Tages in der Nacht verrichten. Die Pflichtgebete darf man nicht auf dem Reittier beten.“

 

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