Haddsch und seelische Reinheit – Teil 1

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Wenn Allâh der Makellose und Erhabene Seinem gläubigen anbetend Dienenden die Gnade schenkt, am verpflichtenden Haddsch teilzunehmen, verspürt dieser von Allâh geliebte anbetend Dienende unglaubliche Freude, die sich vollkommen über ihn erstreckt und sich hierauf mit Angst und Ehrfurcht mischt. Er wird sich darüber im Klaren, dass er vor einer großen Verantwortung steht, die er tragen muss. Denn es geht um ein anvertrautes Gut, das er überbringen muss. Er wirft sich in Liebe und Ehrfurcht nieder, den Vorzug Allâhs des Erhabenen ihm gegenüber lobpreisend und dankend und Allâh den Majestätischen darum bittend, seinen Haddsch von ihm anzunehmen und ihm dabei zu helfen, den Haddsch gut zu verrichten.

 
Der Haddsch ist eine große Verantwortung gegenüber Allâh, die Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit in Wort und Tat und Reinheit des Gewissens und der Seele erfordert.
 
Die Vorbereitung für die Reise des Haddsch erfordert besondere Verhaltensweisen, damit der gläubige anbetend Dienende den Entschluss der Reise zur Erfüllung der Pflicht des Haddsch rein und ohne Makel in seinem Herzen fasst. Die Liebe Allâhs umfasst ihn... Er sehnt sich nach der Barmherzigkeit Allâhs... Er strebt nach der Zufriedenheit Allâhs des über jeden Mangel Erhabenen.
 
Der von Allâh geliebte aufrichtige anbetend Dienende beginnt seine Vorbereitungen für die Reise zum Haddsch mit der seelischen Reinigung, so dass er mit sich selbst rein wird, mit seinem Herzen, seiner Seele und seinem Wesen die höchste Stufe der Reinheit erklimmt und damit beginnt, mit seinen Taten abzurechnen und die Ereignisse seines Lebens aufzuarbeiten, damit er mit sich selbst und allen Anderen ins Reine kommt. Wenn er jemanden schlecht oder ungerecht behandelt hat oder Grund dafür war, dass jemand zu Schaden gekommen ist, muss er umgehend Allâh dafür um Vergebung bitten und sich bei der Person entschuldigen.
 
Denn die Wahrung der Rechte der anderen anbetend Dienenden gehört zu den Dingen, die mit der vollkommenen Vergebung und Reue zusammenhängen, wie in Sûra Noah (Sûra 71) überliefert ist: „Dass ihr Allâh anbetend dient und in Ehrfurcht Ihm gegenüber demütig seid und mir gehorcht. Er vergibt euch etwas von euren Sünden ...“ (Sûra 71:3-4).
 
Allâh der Majestätische sagt nicht „Er vergibt euch eure Sünden“, sondern Er sagt „Er vergibt euch etwas von euren Sünden...“. Das bedeutet, dass die Vergebung einiger Sünden offen bleibt, bis die Rechte der anbetend Dienenden erfüllt werden. Diese vergibt Allâh erst, nachdem sie den anbetend Dienenden zurückgegeben oder diese es verziehen oder darauf verzichtet haben.
 
Aber, was ist Unrecht? Viele denken fälschlicherweise, dass der Mensch machen kann, was ihm gefällt, dann die Pflicht des Haddsch erfüllt und vom Haddsch zurückkehrt, wie seine Mutter ihn geboren hat. Ohne Verfehlung, ohne Fehler.
Aber wie kann dies sein? Wie kann der Mensch es sich erlauben, auf irgendeine Art und Weise ein Grund für die Belästigung Anderer oder deren Schädigung zu sein?
 
Dann soll er bloß durch die Verrichtung der Pflicht des Haddsch zurückkehren, als ob er nichts getan hätte? Wo ist das Recht des ungerecht Behandelten?
 
Der edle Qurân skizziert das Unrecht in gewaltiger Weise, indem er den Ungerechten mit  schmerzhafter Strafe bedroht. Während Allâh den Ungerechten droht, verspricht Er den ungerecht Behandelten Hilfe.
 
Weiterhin beruhigt Er sie, indem Er den Gebrauch laut vernehmbarer böser Worte verbot, außer durch jemanden, dem Unrecht zugefügt wurde. Denn der über jeden Mangel Erhabene kennt das Ausmaß des Aufruhrs, der in einem ungerecht behandelten Menschen entsteht.
 
Der Ungerechte ist ein Mensch, in dem sich die Seuche des Hochmuts ausgebreitet und in hohem Maße Egoismus, Einbildung und Hochmut gebildet hat. Er ist ein Mensch, der nur sich selbst sieht und nur nach seinem eigenen Vorteil strebt, selbst wenn der Preis dafür ist, dass er Andere ungerecht behandelt, deren Rechte missachtet und deren Würde, Ehre oder Stolz verletzt. Er ist ein Mensch, der Allâh vergessen hat, worauf Er ihn sich selbst hat vergessen lassen.
 
Das Unrecht besteht aus drei Arten:
 
Unrecht zwischen dem Menschen und Allâh dem Erhabenen: Es ist Unrecht gegenüber Allâh dem über jeden Mangel Erhabenen. Gemeint sind hiermit das Islâm-Leugnen, der Polytheismus und die Heuchelei gegenüber Allâh.
 
Diese Art des Unrechts ist gewaltig, wie der Erhabene sagt: „... Wahrhaftig! Polytheismus ist gewiss ein gewaltiges Unrecht!“ (Sûra 31:13).
 
Diese Art des Unrechts vergibt Allâh der über jeden Mangel Erhabene nicht, da Er, wem Er möchte, alle Sünden vergibt, außer dem, der Ihm etwas beigesellt.
 
Eine weitere Art ist das Unrecht zwischen einem Menschen und sich selbst: Es ist Unrecht gegenüber der menschlichen Seele, wenn der anbetend Dienende gegenüber der Verantwortung, die ihm von Allâh aufgetragen ist, nachlässig ist. Ein Beispiel dafür ist die Faulheit bei der Verrichtung der Anbetungshandlungen, wodurch sich der Mensch selbst Unrecht zufügt: „... Zu ihnen gehört nun der wider sich selbst ungerecht Handelnde...“ (Sûra 35:32).
 
Allâh der Majestätische vergibt diese Art des Unrechts, wem Er möchte.
 
Das Unrecht zwischen dem Menschen und anderen Menschen: Es ist das Unrecht gegenüber Anderen, wie das Nehmen der Rechte Anderer, die falsche Zeugenaussage oder das Ausnutzen von Macht zur Unterdrückung und Erniedrigung der Menschen.
 
All diese und weitere Dinge sind Beispiele für das Unrecht des Menschen gegenüber dem Menschen: „Einen Weg gibt es ja einzig und allein gegen diejenigen, die den Menschen Unrecht zufügen ...“ (Sûra 42:42).
 
Wenn dich deine Macht dazu auffordert, den Menschen Unrecht zu tun, dann erinnere dich an Allâhs Macht über dich!
 
Diese Art des Unrechts bedarf der Reue, begleitet von einer tatsächlichen Handlung wie der Bereinigung des anbetend Dienenden mit dem, dem gegenüber er ungerecht war oder dem er geschadet hat, damit er rein von jeder Gehässigkeit und jedem Mangel zum Haddsch aufbricht und dabei Allâhs Liebe und Zufriedenheit erstrebt.
 
All diese drei Arten des Unrechts sind Unrecht gegenüber der Seele.
 
Schlussendlich wird die Angelegenheit Allâh allein zugeführt. Seine Barmherzigkeit und Seine Vergebung sind immer mit Seinem Willen allein verbunden. Er leitet recht, wen Er will, und vergibt, wem Er will. Der über jeden Mangel Erhabene ist es, Der alles in Seiner Barmherzigkeit und Seinem Wissen umfasst. Die Engel ehren Ihn mit ihren Worten: „... Unser Herr! Du umfasst alles in Barmherzigkeit und Wissen, vergib denen, die sich Dir reumütig zuwenden und Deinem Weg folgen, und bewahre sie vor der Pein der Höllenstrafe!“ (Sûra 40:7).
 
Allâh der Majestätische beschreibt Seine Barmherzigkeit folgendermaßen: „... Und Meine Barmherzigkeit umfasst alles ...“ (Sûra 7:156).
 
Der Erhabene sagt: „Wahrhaftig, Allâh vergibt nicht, dass Ihm beigesellt wird, und Er vergibt, was unterhalb diesem ist, wem Er will! ...“ (Sûra 4:48).
 
Sobald der Mensch den Weg der Aufrichtigkeit für Allâh beschreitet, betrifft ihn folgende Aussage des Erhabenen: „...außer wer bereut und den Glauben verinnerlicht und Rechtschaffenes wirkt; jenen wird Allâh ihre schlechten Taten in gute Taten umwandeln; und Allâh ist ja stets vergebend, allbarmherzig.“ (Sûra 25:70).
 
Das Gefühl der Sünde verursacht im Menschen ein Gefühl des Mangels und der Unruhe. Der edle Qurân zeigt uns auf einzigartige und erfolgreiche Weise die Behandlung des Gefühls der Sünde: Es ist die Reue. Die Reue zu Allâh dem über jeden Mangel Erhabenen wischt die Sünden ab und stärkt im Menschen die Hoffnung auf die Zufriedenheit Allâhs. So verringert sich seine Unruhe.
 
 

 

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