Lehren aus der Hidschra - Teil 3

  • Veröffentlicht:01.12.2011
  • Kategorie:Hidschra
3424 1681

7. Die Rolle der Frauen bei der Hidschra (Auswanderung)

 
Viele Namen scheinen am Himmel der Hidschra, weil ihnen eine große Bevorzugung gutgeschrieben wurde und sie sich einen guten Anteil am Dschihâd sicherten. An dieser Stelle muss Âischa, die Tochter Abû Bakr As-Siddiqs, erwähnt werden , die diese Geschichte für uns memorierte und sie der Umma in vollem Umfang überlieferte; Umm Salama die ausdauernde Auswanderin; Asmâ, Dhât An-Nitâqain (die Frau mit den zwei Gürteln) , die ihren Anteil hatte an der Bereitstellung von Essen und Trinken für den Propheten und seinen Gefährten Abû Bakr  in der Höhle Thaur. Sie erlitt Schaden um Allâhs willen. Sie übermittelt uns die Geschichte, indem sie sagt:
 
Als der Gesandte Allâhs und Abû Bakr aufbrachen, kam eine Gruppe der Quraisch zu uns, einschließlich von Abû Dschahl (Amr) ibn Hishâm und hielt am Tor des Hauses von Abû Bakr an. Ich ging hinaus um sie zu sehen. Sie fragten mich: 'Wo ist dein Vater, o Tochter des Abû Bakr?' Ich antwortete: 'Bei Allâh, ich weiß nicht, wo mein Vater ist.' Abû Dschahl, ein ausschweifender, boshafter Mann, erhob seine Hand und schlug meine Wange so hart, dass mein Ohrring herunterfiel. Dann verschwanden sie.
 
Dies war eine der Lektionen, die Asma den muslimischen Frauen aller Generationen gab, nämlich über die Art und Weise, wie sie die Geheimnisse der Muslime vor den Feinden verbergen und fest und standhaft gegen die Kräfte der Sünde und der Unterdrückung sein sollen.
 
Ihre zweite eindrucksvolle Lektion war, als Abû Quhâfa, ihr Großvater, der sein Augenlicht verloren hatte, sie besuchte und sagte: 'Bei Allâh, ich denke, dass er [Abû Bakr] dich betrübt, indem er dir sein Eigentum entzog, und auch, weil er dich verlassen hat.' Sie entgegnete: 'Nein, mein Vater, leg deine Hand auf dieses Geld!' Sie sagte: 'Er legte seine Hand darauf und sagte dann: Dir wurde kein Schaden zugefügt, wenn er dir soviel Geld hinterließ, er hat es also gut gemacht und es reicht dir um deine Bedürfnisse zu erfüllen.' Sie kommentierte diesen Vorfall: 'Nein, bei Allâh, er hinterließ uns nichts, aber ich wollte den alten Mann mit dem, was ich tat, beruhigen.'
 
Dank ihrer Einsicht und Klugheit war Asmâ fähig ihren Vater zu tarnen und ihren blinden Großvater zufriedenzustellen ohne zu lügen. Ihr Vater hinterließ ihnen diese Steine, die sie auf einem Haufen sammelte, damit der alte Mann sie berühren konnte und sich dadurch versichern konnte. Er hinterließ jedoch zusätzlich zu diesen Steinen den Glauben an Allâh den Allmächtigen, der so standhaft war, dass sogar die Berge ihn nicht erschüttern konnten, und so stark, dass die Stürme ihn nicht bewegen konnten, und so beständig, dass der Besitz ihn nicht beeinträchtigte – egal wie viel es davon geben möge. Außerdem erlaubte er ihnen, unbegrenzte Sicherheit und Vertrauen auf Ihn den Erhabenen zu erben und pflanzte in ihnen eine Motivation ein, die sich nur mit den höchsten Angelegenheiten und nicht mit den Kleinigkeiten befasste. Daher setzte er ein Beispiel für den muslimischen Haushalt, das kaum nochmals gefunden werden kann.
 
Mit ihren heldenhaften Taten setzte Asmâ ein Beispiel für die muslimischen Frauen und Mädchen, dem sie unbedingt folgen und das sie imitieren müssen.
 
Asmâ blieb in Makka mit ihren Schwestern unbehelligt und zufrieden, bis der Gesandte Allâhs Zaid ibn Hâritha und Abû Râfi, seinen befreiten Sklaven , mit zwei Kamelen und fünfhundert Dirham nach Makka schickte. Sie brachten ihm Fâtima und Umm Kulthûm, seine Töchter, Saudâ bint Zam'a, seine Ehefrau, Usâma ibn Zaid und seine Mutter, Baraka, dessen Spitzname Umm Aiman war . Mit ihnen brach Abdullâh ibn Abû Bakr mit den Angehörigen Abû Bakrs  auf; unter ihnen befanden sich auch Âischa und Asmâ .
 
Sie kamen in Madîna an und blieben im Haus von Hâritha ibn An-Nu'mân.
 
8. Die anvertrauten Gegenstände, die die Götzendiener beim Gesandten Allâhs deponiert hatten.
 
Die Tatsache, dass die Götzendiener ihre Wertgegenstände beim Gesandten Allâhs zur Zeit, als sie ihn bekämpften und darauf beharrten ihn zu töten, deponierten, beweist, wie überraschend ambivalent sie waren. Zur gleichen Zeit, in der sie ihn leugneten und behaupteten, dass er ein Magier, verrückt oder ein Lügner sei, fanden sie niemanden, der ehrlicher und wahrhaftiger war als er. Sie vertrauten nur ihm ihre wertvollen Gegenstände und ihr Eigentum, um das sie Sorge trugen, an.
 
Dies deutet darauf hin, dass ihr Unglaube nicht von ihrem Zweifel an seiner Wahrhaftigkeit stammte; vielmehr entsprang er dem, dass sie zu arrogant und voller Stolz waren, um die Wahrheit, die er brachte, zu akzeptieren, sowie der Angst, dass sie ihre Autorität und übergreifende Macht verlieren könnten. Allâh der Allmächtige sagt:Wir wissen wohl, dass dich das, was sie sagen, in der Tat traurig macht. Aber nicht dich bezichtigen sie der Lüge, sondern die Zeichen Allâhs verleugnen die Ungerechten.“ (Sûra 6:33.)
 
Die Anweisung, die vom Gesandten Allâhs an Alî gegeben wurde, dass er diese anvertrauten Gegenstände an deren Eigentümer in Makka zurückgeben solle, und zwar trotz der schweren Umstände, die es unvorstellbar machten, dass man sich mit irgendetwas Anderem befasste als der erfolgreichen Ausführung des Auswanderungsplans, deutet darüber hinaus darauf hin, dass der Gesandte Allâhs es nicht vergessen oder davon abgehalten werden würde, die anvertrauten Gegenstände deren Eigentümern zurückzugeben, ungeachtet der schwierigen Umstände, die den Menschen dazu führen, dass er sich selbst vergisst, geschweige denn Andere.
 
9. Der Preis für das Reittier sollte bezahlt sein
 
Der Gesandte Allâhs akzeptierte es nicht, auf dem Weg nach Madîna auf dem Reittier zu reiten, bis er dessen Preis an Abû Bakr bezahlt hatte, was zu einer Schuld wurde, die er schuldete. Dies ist eine deutliche Lektion, dass die zum Islâm einladend Aufrufenden zu keiner Zeit von Anderen abhängig sein sollten, weil sie die Quelle des Gebens auf allen Gebieten sein sollten. Wenn sie nicht die obere (gebende) Hand besitzen, dann sollten ihre Hände auf keinen Fall die unteren (nehmenden) sein. Aus diesem Grund beharrte der Prophet darauf, dafür zu zahlen. Sein Verhalten war die wahre Auslegung der Worte Allâhs des Allmächtigen, in denen Er sagt: „Ich verlange von euch keinen Lohn dafür. Mein Lohn obliegt nur dem Herrn der Weltenbewohner.“ (Sûra 26:109.)
 
Die Träger und Spender der frohen Botschaft des Glaubens sollten ihre Hände nur zu Allâh dem Allmächtigen ausstrecken, weil ihr Ausstrecken der Hände an jemand Anderen dem widerspricht, zu dem sie aufrufen. Die Leute sind gewohnt, aus dem Hinweis eines Zustandes eine Bedeutung abzuleiten, weil er erkennbarer ist als ein verbaler Hinweis. Es gibt keinen Zweifel, dass die Muslime hinterherhinken und sich derartiger Erniedrigung unterziehen – wegen der Arbeiter auf dem Gebiet der Da'wa, die abhängig sind von finanziellen Umständen, entsprechend dem, was jeder, der arbeitet, an Lohn erwartet. Daher überwiegt der materielle Charakter dieser Arbeit den Geist und die Vitalität, wobei die Imâme nur noch Angestellte sind.
 
Es gibt auch keinen Zweifel, dass die Stimme, die im Halse eines Mannes artikuliert wird, der Allâh den Allmächtigen fürchtet, nicht wie die Stimme eines Mannes ist, der sie nur als Gegenleistung für eine geringe Geldsumme artikuliert, und wenn diese nicht mehr kommt, dann hört die Stimme dementsprechend auf. In der Vergangenheit wurde gesagt, 'die Frau, die jammert (um einer anderen in ihrem Unglück zu helfen) ist nicht wie die Frau, die wirklich (ihr eigenes Kind) verloren hat.' Aus diesem Grund ist der Einfluss der zum Islâm einladend Aufrufenden verschwunden, und die Menschen haben sich weit vom richtigen Weg abgewandt.
 
10. Der zum Islâm einladend Aufrufende hält sich zurück, den Besitz Anderer zu nehmen
Als der Prophet Surâqa begnadigte, bot dieser seine Hilfe an, indem er sagte: 'Hier ist mein Köcher, nimm einen Pfeil davon (als Omen)! Auf dem Weg wirst du an meinen Kamelen und Schafen an so und so einem Ort vorbeikommen. Nimm was du von ihnen brauchst!' Der Gesandte Allâhs entgegnete: „Ich habe keinen Bedarf daran!“ (Musnad Ahmad.)
 
Wenn die zum Islâm einladend Aufrufenden kein Verlangen nach dem Eigentum der Leute zeigen, lieben die Menschen sie, und wenn sie Gier nach dem Eigentum Anderer besitzen, werden die Leute sich sicherlich von ihnen fernhalten. Dies ist eine nützliche Lektion für all diejenigen, die zu Allâh dem Allmächtigen aufrufen.
 
 

Verwandte Artikel