Die Glaubensgrundlagen und das Opfertier

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Aller Lobpreis gebührt Allâh allein! Möge Er Seinen Propheten in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken!

 
Die Opferung findet im Offenbarungsbuch Allâhs Erwähnung und gute Stellung. Auch in der Sunna Seines Propheten finden wir Taten und Aussagen über das Opfern.
 
Dies liegt daran, dass es zu den gewaltigsten Erscheinungen des anbetenden Dienens gehört. Das Blut eines Opfertieres hat nämlich bei Allâh seine Wichtigkeit.
 
Man nähert sich Allâh dem über jeden Mangel Erhabenen durch verschiedene Arten des Schlachtens an: Zum Opferfest, beim Haddsch, zur Geburt eines Kindes oder als Sühne.
 
Das Opfertier wurde mit einem der bedeutsamsten Glaubenssituationen verglichen, der Prüfung des engen Freundes Allâhs, nämlich Abrahams durch Schlachtung dessen Sohnes Ismail . Allâh hat dieses Geschehnis in Versen verewigt, denen selbst die Zungen der Dichter nicht gleichkommen können. Der Erhabene sagt: „Da gaben Wir ihm die frohe Kunde über einen besonnenen Jungen. Als dieser das Alter erreicht hatte mit ihm zu laufen, sagte er: O mein lieber Sohn, ich habe wahrhaftig im Schlaf gesehen, wie ich dich schlachte! Sieh nun, was du meinst! Er sagte: O mein lieber Vater, tu, was dir angeordnet wird! Du wirst mich, so Allâh will, als einen der Standhaften finden. Als sie sich beide ergeben gezeigt hatten und er ihn mit der Stirn auf den Boden niedergelegt hatte, und Wir ihm zuriefen: O Abraham, du hast das Traumgesicht bereits erfüllt! Wahrhaftig! Auf diese Weise vergelten Wir den Gutes Tuenden! Wahrhaftig dieses! Es ist gewiss die deutliche Prüfung. Und Wir brachten für ihn ein großartiges Schlachtopfer.“ (Sûra 37:101-107).
 
Dieses gewaltige Schlachten aus der Religion Abrahams ist in der Religion Muhammads ein Ritus geblieben, den Generationen von Muslimen vererben und damit ihren Monotheismus gegenüber dem Herrn der Welten verkünden. Der Erhabene sagt über das Schlachten allgemein: „Sprich: Wahrhaftig, mein rituelles Pflichtgebet und mein Opfern und mein Leben und mein Sterben sind für Allâh den Herrn der Welten!“ (Sûra 6:162).
 
Und Er sagt: „So verrichte das rituelle Pflichtgebet für deinen Herrn und opfere!“ (Sûra 108:2).
 
Und Er sagt speziell über den Haddsch: „Damit sie Zeuge von Vorteilen für sich werden und den Namen Allâhs an bekannten Tagen über dem aussprechen, mit dem Er sie vom Tier des Weideviehs versorgt hat!Esst also davon und speist den Notleidenden, den Armen!“ (Sûra 22:28).
 
Und Er sagt: „Und für jede Gemeinschaft haben Wir eine religiöse Zeremonie geschaffen, damit sie den Namen Allâhs über dem erwähnen, womit Er sie versorgt hat an Tieren unter dem Weidevieh. Eure Gottheit ist nun eine Einzige Gottheit, so seid Ihr ergeben! Und verkünde frohe Botschaft den demütig Seienden! Denjenigen, deren Herzen erschaudern, wenn Allâhs gedacht wird, und den Geduldigen bei dem, was sie trifft, und den das rituelle Pflichtgebet Verrichtenden und denen, die von dem, womit Wir sie versorgt haben, hergeben. Und die Opferkamele – Wir haben sie euch zu Riten Allâhs gemacht. Ihr habt an ihnen Gutes. So sprecht den Namen Allâhs über sie – in Reihen stehend – aus! Wenn sie nun geschlachtet auf die Seite gefallen sind, dann esst von ihnen und speist den sich zufrieden Gebenden und den verschämt Fragenden! Auf diese Weise haben Wir sie euch dienstbar gemacht. Vielleicht seid ihr ja dankbar. Es werden Allâh niemals deren Fleischstücke und auch nicht deren Blut erreichen, sondern es erreicht Ihn die Demut in Ehrfurcht von euch Ihm gegenüber. Auf diese Weise hat Er sie euch dienstbar gemacht, damit ihr sagt Allâh ist größer – dafür, dass Er euch rechtleitet. Und verkünde frohe Kunde den Gutes Tuenden!“ (Sûra 22:34-37).
 
Aus diesen Quellentexten ziehen wir folgende Informationen:
 
1. Die enorme Bedeutung des Opferns; es ist eine Anbetungshandlung wie das rituelle Gebet und wird mit ihm im Qurân-Vers zusammen erwähnt.
 
2. Es ist ein Geschehnis des Gedenkens Allâhs, des Ihm-Dankens und Seiner Erhabenheit.
 
3. Es ist ein Ritus der gesamten Umma, die mit dem Monotheismus, der Ergebenheit und der Unterwerfung Allâh gegenüber verbunden ist.
 
4. Es übermittelt die Demut in Ehrfurcht gegenüber Allâh.
 
Auf Grund dieser grandiosen Besonderheiten zeigte der Lehrer der Menschen dafür großes Interesse. Von Abdullâh ibn Umar ist überliefert, dass er sagte: „Der Prophet schlachtete zehn Jahre sein Opfertier in Madîna.“ Überliefert von Ahmad und At-Tirmidhî.
 
Von Anas ibn Mâlik ist überliefert, dass er sagte: „Der Prophet opferte zwei Schafe mit mehr weißem als schwarzem Fell. Er schlachtete sie mit seiner Hand. Er sagte Im Namen Allâhs, sprach den Takbîr (Allâh ist größer) und stellte seinen Fuß auf ihre beiden Seiten.“ Überliefert von Al-Buchârî und Muslim.
 
Die Vergegenwärtigung der Großartigkeit dieses Ritus, das Schmecken dessen Bedeutung und das Überdenken dessen Weisheit lässt den den Glauben Verinnerlichenden die starke Verbindung zwischen den Glaubensgrundlagen und dem Opfern erkennen. Es ist nicht nur das Töten einer Seele, ein Blutvergießen oder das Essen von Fleisch, sondern es ist eine Anbetungshandlung, rituelles Schlachten, die Erklärung Allâhs als gewaltig und groß, Gedenken, Dank und Demut in Ehrfurcht gegenüber Allâh. Möge Allâh eure Opfertiere zum Fest und beim Haddsch annehmen und es euch mit Demut in Ehrfurcht Ihm gegenüber vergelten!

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