Der mit den beiden Flügeln: Dscha’far ibn Abû Tâlib

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Er starb in der Schlacht von Muta. Er war der Sohn des Onkels des Gesandten Allâhs und Alîs großer Bruder. Er trat frühzeitig zum Islâm über. Am selben Tag folgte ihm seine Ehefrau Asmâ bint Umais. Sie ertrugen ihre Folter und Unterdrückung mutig und beständig.

 

Er war derjenige, der dem Gesandten Allâhs in dessen Aussehen und Charakter am meisten ähnelte. Der Gesandte gab ihm dem Beinamen Abû Al-Masâkîn (Vater der Bedürftigen) und nannte ihn auch „den mit den beiden Flügeln“. Als seine Hände abgeschlagen worden waren, sagte er zu ihm: „Allâh hat ihm seine beiden Hände wahrhaftig durch zwei Flügel ersetzt, mit denen er im Paradies fliegt, wo er es wünscht.“ (Überliefert von Al-Hâkim)

 

Dscha’far liebte die Armen; er speiste sie und hielt sich in ihrer Nähe auf. Er sprach mit ihnen und sie sprachen mit ihm. Abû Huraira sagte über ihn: „Der beste Mensch zu den Armen war Dscha’far ibn Abû Tâlib.“ Er sprach zudem über seine Person: „Er trug keine Sandalen und ritt keine Reittiere. Nach dem Gesandten Allâhs war Dscha’far ibn Abû Tâlib der Beste, der auf Erden wandelte.“

 

Als der Gesandte um seine Gefährten fürchtete, empfahl er ihnen nach Abessinien auszuwandern. Er sagte zu ihnen: „Möget ihr nach Abessinien auswandern, denn dort gibt es einen König, bei dem niemand ungerecht behandelt wird!“ Daraufhin reisten Dscha’far und seine Gefährten nach Abessinien. Als die Quraischiten dies erfuhren, sandten sie Amr ibn Al-Âs und Abdullâh ibn Abû Rabî nach ihnen. Beide waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht zum Islâm übergetreten. Sie gaben ihnen prächtige Geschenke für den Negus, den König Abessiniens, mit und hofften, dass dieser ihnen Dscha’far und dessen Gefährten ausliefern werde, damit sie mit ihnen wieder nach Makka zurückkehren könnten, um sie vom Islâm abzubringen.

 

Die Gesandten der Quraisch, Amr und Abdullâh, standen vor dem König und sagten: „O König! Es sind unwissende junge Leute in dein Land gekommen. Sie haben die Religion ihrer Väter verlassen und sind nicht zu deiner Religion, zum Christentum übergetreten. Sie haben anstatt dessen eine neue Religion eingeführt, die weder wir kennen noch ihr. Die Bedeutenden ihres Volkes unter ihren Vätern, Onkeln und nächsten Verwandten haben uns ihretwegen zu dir gesandt, damit du sie mit uns zurückschickst.“ Nachdem die beiden ihre Rede beendet hatten, wandte der König sein Gesicht den Muslimen zu und fragte sie: „Was ist das für eine Religion, deretwegen ihr eurem Volk zuwidergehandelt habt und mit der euch unsere Religion überflüssig ist?“

 

Dscha’far stand auf und sagte zum König im Namen des Islâm und der Muslime: „O König! Wir waren ein unwissendes Volk. Wir beteten Götzen an, aßen Verendetes, begingen Ungeheuerlichkeiten, brachen die Verwandtschaftsbande, behandelten die Nachbarn schlecht und der Starke unter uns unterdrückte den Schwachen. Doch dann schickte Allâh uns einen Gesandten von unserem Volk. Wir kennen seine Herkunft, Ehrlichkeit, Vertrauenswürdigkeit und Frömmigkeit. Er rief uns dazu auf, nur Allâh anzubeten und von der Anbetung der Steine und Götzen, die unsere Väter anbeteten, abzulassen. Er wies uns an, ehrlich und vertrauenswürdig zu sein, die Verwandtschaft zu ehren, den Nachbarn gut zu behandeln und aufzuhören, Verbotenes zu begehen und Blut zu vergießen. Er verbot uns die fürchterlichen Dinge, unnütze Rede und die Einverleibung des Geldes der Waisen. Daher hielten wir ihn für wahrhaftig und glaubten an ihn. Daraufhin folterte uns unser Volk, damit wir wieder zur Anbetung der Götzen zurückkehrten. Als sie uns Unrecht taten, uns bedrängten und zwischen uns und unsere Religion traten, reisten wir in dein Land, um bei dir zu wohnen. Wir hoffen, dass wir bei dir nicht ungerecht behandelt werden.“

 

Der Negus hörte den Worten Dscha’fars zu und diese Worte sprachen ihn sehr an. Dann fragte er ihn: „Hast du etwas dabei, was auf deinen Propheten hinabgesandt wurde?“ Dscha’far entgegnete: „Ja!“ Der Negus sagte: „Lies es mir vor!“ Daraufhin rezitierte Dscha’far aus der Sûra “Maria“. Der Negus weinte, wandte sich Amr und Abdullâh zu und sagte zu ihnen: „Dies und das, was Jesus brachte, haben einen gemeinsamen Ursprung. Geht, denn bei Allâh, ich werde sie euch nicht ausliefern!“

 

Amr dachte sich eine neue List aus. Er ging am nächsten Tag zum König und sagte zu ihm: „Sie sagen über Jesus etwas Ungeheuerliches.“ Die Bischöfe waren durch diese Aussage beunruhigt und beantragten die Vorladung der Muslime. Der Negus fragte sie: „Was sagt ihr über Jesus?“ Dscha’far antwortete: „Wir sagen das, womit unser Prophet gekommen ist: Er ist Sein anbetend Dienender und Gesandter, Sein Wort, das er auf Maria legte, und eine Seele, die Er erschuf.“ Da offenbarte sich dem Negus, dass diese Worte das sind, was Jesus über sich selbst geoffenbart hatte. Er sagte zu den Muslimen: „Geht! Ihr seid in meinem Land sicher. Wer euch beleidigt oder schadet, auf den fällt es zurück.“ Dann gab er den Quraischiten deren Geschenke zurück.

 

Dscha’far und seine Gefährten kehrten unmittelbar nach der Eroberung Chaibars aus Abessinien zurück. „Der Gesandte Allâhs freute sich sehr, umarmte Dscha’far und sagte: Ich weiß nicht, worüber ich mich mehr freuen soll, über die Ankunft von Dscha’far oder die Eroberung von Chaibar.“ Überliefert von Al-Hâkim.

 

Er baute ihm ein Haus neben der Moschee, damit er, seine Frau Asmâ bint Umais und seine drei Kinder Muhammad, Abdullâh und Auf dort wohnen. Er verbrüderte ihn mit Mu‘âdh ibn Dschabal .

 

Im achten Jahr nach der Auswanderung sandte der Prophet ein Heer nach Syrien, um gegen die Römer zu kämpfen. Er setzte Zaid ibn Hâritha als Heerführer ein und sagte: „Haltet euch an Zaid ibn Hâritha! Wenn Zaid etwas geschieht, dann an Dscha’far ibn Abû Tâlib! Und wenn Dscha’far etwas geschieht, dann Abdullah ibn Rawâha!“ Überliefert von Al-Buchârî und Imâm Ahmad.

 

Es gab eine fürchterliche Schlacht bei Mu’ta. Zaid ibn Hâritha wurde getötet und Dscha’far übernahm die Flagge. Er kämpfte mutig inmitten der Römer, während er mit lauter Stimme wiederholt ausrief: „Herzlich willkommen dem Paradies und dessen Nähe! Sein Getränk ist gut und kühl. Die Römer sind gierig und ihre Pein naht. Sie leugnen den Islâm und ihre Verwandtschaft ist weit entfernt. Wenn ich sie sehe, muss ich sie schlagen.“

 

Er kämpfte, bis ihm die Rechte abgeschlagen wurde. Er trug die Flagge mit der Linken weiter, bis auch sie ihm abgeschlagen wurde. Daraufhin trug er sie mit seinen beiden Armstümpfen, bis er den Märtyrertod starb. Ibn Umar sagte: „Ich war mit Dscha’far in der Schlacht von Mu’ta. Wir suchten nach ihm und fanden an ihm über neunzig Wunden durch Schwerthiebe und Dolchstiche. Der Gesandte erfuhr von seinem Tod. Er ging zum Haus seines Cousins und bat um die Kinder Dscha’fars. Er küsste sie und betete für ihren Vater .

 

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