Ein Mann kam zum Propheten und sagte: „As-Salâmu alaikum!“ Der Prophet erwiderte den Gruß. Der Mann setzte sich. Da sagte der Prophet : „Zehn, das heißt zehn gute Taten.“ Ein weiterer Mann kam und sagte: „As-Salâmu alaikum wa Rahmatullâh!“ Der Prophet erwiderte den Gruß. Der Mann setzte sich. Da sagte der Prophet : „Zwanzig, das heißt zwanzig gute Taten.“ Noch ein weiterer Mann kam und sagte: „As-Salâmu alaikum wa Rahmatullâhi wa Barakâtuh!“ Der Prophet erwiderte den Gruß. Der Mann setzte sich. Da sagte der Prophet : „Dreißig, das heißt dreißig gute Taten.“ (Authentischer von Abû Dâwûd und At-Tirmidhî überlieferter Hadîth.)
Allâh der Allmächtige und Majestätische ordnet uns an den Friedensgruß auszusprechen. So sagt Er: „O ihr, die den Glauben verinnerlichen! Betretet nicht Häuser außer eure Häuser, bis ihr Erlaubnis habt und deren Bewohner gegrüßt habt! ...“ (Sûra 24:27).
Der Erhabene sagt ebenso: „...Wenn ihr nun Häuser betretet, so grüßt einander mit einem gesegneten, guten Gruß von Allâh! ...“ (Sûra 24:61). Der Erhabene sagt ferner: „Und wenn euch ein Gruß entboten wird, dann grüßt mit einem schöneren als ihm oder erwidert ihn!“ (Sûra 4:86).
Auch hält uns der Gesandte zum Entbieten des Friedensgrußes an, und zwar durch seine folgenden Worte: „O ihr Leute, entbietet den Friedensgruß, spendet Speisen, pflegt die Verwandtschaftskontakte und betet in der Nacht, während die Menschen schlafen, damit ihr das Paradies in Frieden betretet!“ (Überliefert von Ibn Mâdscha).
Der Friedensgruß lässt die Gesellschaft von Liebe und Harmonie erfüllt sein. Der Prophet sagte: „Ihr könnt nicht das Paradies betreten, bis ihr glaubt, und ihr glaubt nicht, bis ihr einander liebt. Soll ich euch etwas aufzeigen, wenn ihr das tun würdet, dann liebtet ihr einander? Entbietet den Friedensgruß unter euch!“ (Überliefert von Muslim.)
Beim Friedensgruß gibt es Verhaltensregeln, die jeder Muslim einhalten soll, zu denen Folgendes gehört:
Einhalten des Friedensgrußes des Islâm
Der Frieden ist der Gruß der Muslime. Es ziemt sich nicht, diesen gegen andere Wortlaute einzutauschen, wie etwa „Guten Morgen!“ oder „Guten Tag!“. Der Prophet sagte: „Allâh erschuf Adam in einer Körpergröße von sechzig Ellen, gab ihm dessen Gestalt und sagte zu ihm: Geh hin und grüße die anwesenden sitzenden Engel mit dem Friedensgruß und höre zu, wie sie dich begrüßen! Dies wird nämlich dein Gruß und der Gruß deiner Nachkommenschaft sein. Adam sagte: As-Salâmu alaikum! Sie erwiderten: As-Salâmu alaikum wa Rahmatullâh!“ (Überliefert von Al-Buchârî und Muslim.)
Begrüßen aller Muslime
Der Friedensgruß ist das Recht eines Muslims seinem muslimischen Bruder gegenüber. Das Entbieten des Friedensgrußes ist eine Sunna, während das Erwidern eine Pflicht ist. Der Prophet sagte: „Fünf Pflichten hat der Muslim gegenüber seinem muslimischen Bruder: Er ist verpflichtet, den Friedensgruß zu erwidern, den Kranken zu besuchen, dem Begräbniszug zu folgen, der Einladung nachzukommen und dem Niesenden Allâhs Erbarmen zu wünschen.“ (Überliefert von Al-Buchârî und Muslim). Man fragte den Gesandten Allâhs : „Auf welche Art kann man den Islâm am besten leben?“ Er antwortete: „Du gibst Speisen und sprichst den Friedensgruß zu jedem, den du kennst und nicht kennst!“ (Überliefert von Al-Buchârî und Muslim.)
Hörbares Aussprechen des Friedensgrußes
Ein Muslim soll den Friedensgruß hörbar entbieten, seine Worte aussprechen und seine Hand zeigen, wenn jemand, dem er den Friedensgruß entbietet, von ihm weit entfernt ist und seine Stimme nicht hören kann.
Den Friedensgruß zuerst entbieten
Ein Muslim soll seinen Glaubensbrüdern den Friedensgruß entbieten, bevor er spricht. Denn jemand, der zuerst den Friedensgruß entbietet, ist der Beste bei Allâh. Der Gesandte Allâhs sagte: „Der Beste von Zweien ist derjenige, der zuerst den Friedensgruß dem anderen entbietet.“ (Überliefert von Muslim). Er sagte ebenso: „Der Jüngere grüßt den Älteren, der Vorbeigehende grüßt den Sitzenden, und die kleinere Gruppe grüßt die größere.“ (Überliefert von Al-Buchârî.)
Erwidern des Grußes
Das Entbieten des Friedensgrußes ist eine erwünschte Sunna, während das Erwidern eine Pflicht ist. Ein Muslim muss also den Gruß erwidern, solange man ihn ihm entboten hat, wobei es unerheblich ist, ob man ihn mündlich oder schriftlich erwidert oder jemanden, der diesen entbietet, gesehen hat oder nicht. Âischa ! berichtete: „Eines Tages sagte der Gesandte Allâhs : O Âischa! Hier ist Gabriel; er lässt dich mit dem Friedensgruß grüßen. Da sagte sie, obwohl sie ihn nicht gesehen hatte: Wa Alaihi As-Salâm wa Rahmatullâhi wa Barakâtuh!“ (Überliefert von Al-Buchârî und Muslim.)
Wiederholen des Grußes
Der Prophet sagte: „Wenn einer von euch seinem Glaubensbruder begegnet, soll er ihm den Friedensgruß entbieten. Haben ein Baum, eine Wand oder ein Stein ihn gehindert und hat er ihn dann gesehen, soll er ihm den Friedensgruß entbieten.“ (Authentischer von Abû Dâwûd überlieferter Hadîth.)
Handgeben beim Gruß
Zur Vervollständigung des Grußes gehört, dass ein Muslim seinem Glaubensbruder seine Hand gibt. Der Prophet sagte: „Wenn zwei Muslime einander begegnen und einander die Hand geben, wird ihnen verziehen, bevor beide auseinandergehen.“ (Authentischer von Abû Dâwûd überlieferter Hadîth.). Der Muslim lächelt vor seinem Glaubensbruder, sofern dies möglich ist. Der Gesandte Allahs sagte: „Dein Lächeln im Gesicht deines Glaubensbruders ist ein Almosen.“ (Authentischer von At-Tirmidhî überlieferter Hadîth.)
Frauen den Friedensgruß entbieten
Ein Muslim darf den Frauen den Friedensgruß entbieten. Wenn es sich um eine einzelne Frau handelt und er vor Verführung sicher ist, darf er dies tun, aber ohne ihr die Hand zu geben. Sonst ist es angemessener, dass er darauf verzichtet. Das Gleiche gilt für eine Frau. Asmâ bint Yazîd berichtete: „Der Prophet ging an uns Frauen vorbei. Da entbot er uns den Friedensgruß.“ (Authentischer von Abû Dâwûd überlieferter Hadîth.)
Jungen den Friedensgruß entbieten
Ein älterer Muslim soll den Jungen den Friedensgruß entbieten, um sie Zuneigung und Liebe fühlen zu lassen. Anas berichtete: „Wahrhaftig! Der Gesandte Allâhs ging an Kindern vorbei und entbot ihnen den Friedensgruß.“ (Überliefert von Muslim.)
In einigen Situationen darf man nicht den Friedensgruß aussprechen, wie etwa auf der Toilette, beim Gebetsruf, beim zweiten Gebetsruf vor dem unmittelbaren Gebetsbeginn, im rituellen Gebet, während der Freitagsansprache, beim Sich-Konzentrieren auf das Bittgebet und während der Talbiya (beim Haddsch oft zu wiederholende Worte) bei Haddsch oder Umra.
Einer Gruppe den Friedensgruß entbieten
Ein Muslim soll einer Gruppe den Friedengruß entbieten, solange diese sich an einem einzigen Ort befindet. Er soll sich nicht auf einen einzigen Menschen unter ihnen beschränken. Vielmehr soll er allen den Friedensgruß entbieten. Man kann einige von ihnen auszeichnen, dass ein Schüler etwa seinem Lehrer einen speziellen Gruß ausspricht, nachdem er alle Leute begrüßt hat.
Gruß bei einem Haus, in dem es niemanden gibt
Wenn ein Muslim ein Haus betreten und niemanden in ihm gefunden hat, soll er den Friedengruß auf folgende Weise aussprechen: „As-Salâmu alainâ wa alâ ibâdillâhi As-Sâlihîn (Friede sei mit uns und den rechtschaffenen anbetend Dienenden Allâhs)!“
Gruß beim Verlassen und beim Wiederkommen
Der Prophet sagte: „Wenn jemand von euch zu einer Versammlung stößt, soll er den Friedensgruß aussprechen. Wenn es ihm besser erscheint, dass er sitzt, so sitzt er. Wenn er gehen möchte, soll er den Friedensgruß ebenfalls aussprechen. Der Erstere hat nämlich nicht mehr Recht als der Spätere.“ (Authentischer von Ahmad, At-Tirmidhî und Abû Dâwûd überlieferter Hadîth.)