Verhaltenskodex für Versammlungen - Teil 2

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Anstand und Höflichkeit beim Gespräch

Der Muslim setzt sich höflich und würdevoll, er hört den Rednern gut zu, solange sie nichts Sündhaftes oder Schlechtes sagen, er fällt niemandem ins Wort. Wenn er spricht, dann so moderat, dass die anderen um ihn hören können, ohne dass er laut spricht. Allâh der Erhabene sagt: "... Und dämpfe deine Stimme, Wahrhaftig! Die widerlichste der Stimmen ist gewiss die Stimme der Esel." (Sûra 31:19). Wenn der Muslim seine Meinung äußert, tut er dies so ruhig und klar, dass man ihn versteht, und wenn er meint, dass es nötig ist zu wiederholen, damit man besser versteht, tut er dies. Der Prophet pflegte seine Worte dreimal zu wiederholen, damit der Zuhörer versteht. Âischa beschrieb die Sprechweise des Gesandten Allâhs wie folgt: „Er pflegte Satz für Satz zu sprechen, und jeder, der ihn hörte, konnte ihn verstehen.“ Ferner soll der Muslim bei seinen Gesprächen darauf bedacht sein, nicht über etwas zu reden, das er nicht kennt, denn Allâh der Erhabene sagt: "Und verfolge nicht das, wovon du kein Wissen hast! Wahrhaftig! Gehör, Augenlicht und Herz - über all jene wird ständig gefragt." (Sûra 17:36). Der Gesandte Allahs sagte: "Es genügt jemandem an Lügen, wenn er alles weitererzählt, was er gehört hat." Von Muslim überliefert. Dazu achtet der Muslim darauf, auf andere Menschen zu hören, die Meinung seiner Partner zu respektieren und nicht lange zu sprechen, damit die Menschen ihn und seine Gesellschaft nicht langweilig finden.

 

Es dürfen sich keine zwei Personen vertraulich miteinander unterhalten, ohne dass eine dritte Person an der Unterhaltung teilnimmt

 

Falls eine Gruppe aus drei Personen besteht, dann ist es nicht erlaubt, dass zwei von ihnen sich miteinander privat unterhalten, denn dies macht die dritte Person traurig. Der Prophet sagte: "Wenn ihr zu dritt sitzt, dann sollen sich keine zwei von euch ohne den Dritten vertraulich unterhalten, bis ihr euch anderen Menschen anschließt, weil ihn dies traurig macht." Von Al-Buchârî überliefert.

 

Kommenden Platz machen

 

Wenn eine Gruppe von Leuten an einem Ort sitzt, andere Menschen zu ihnen kommen und es eng ist, dann sollen die Sitzenden den Kommenden so gut es geht Platz machen. Allâh der Erhabene sagt: "O ihr, die den Glauben verinnerlichen, wenn zu euch in den Versammlungen gesagt wird Macht Platz!, dann schafft Platz, so schafft Allâh euch Platz! ..." (Sûra 58:11). Der Prophet sagte: "Die besten Versammlungen sind die größten." Ein von Abû Dâwûd und Ahmad überlieferter authentischer Hadîth.

 

Nicht zur Ehrung Kommender aufstehen

 

Dies ist aus religiöser Sicht verboten, und das Verbotene wird noch schlimmer, falls derjenige, für den die Menschen aufstehen, dies wünscht und gutheißt. Der Prophet sagte: "Wer Freude daran findet, dass die anbetend Dienenden Allâhs für ihn aufstehen, der soll einen Platz im Höllenfeuer einnehmen." Ein von Al-Buchârî in dessen Werk Al-Adabu Al-Mufrad überlieferter authentischer Hadîth. Es gibt nichts dagegen einzuwenden, für die Eltern, für einen alten Mann, für einen hoch geachteten Gelehrten, für einen Verantwortlichen oder für den Klassenlehrer aufzustehen, oder aufzustehen, um jemanden zu umarmen, ihm die Hand zu geben oder zu gratulieren, denn dies alles gehört zu den islâmischen Anstandsregeln. Unsere islâmische Religion hält uns dazu an, die Menschen zu respektieren, sie gebührend zu behandeln und die Edlen unter ihnen zu ehren, der Prophet wies die Ansâr an, für ihren Herrn Sa‘ad ibn Mu‘âdh aufzustehen und sagte zu ihnen: "Steht auf für euren Herrn!" Von Al-Buchârî überliefert.

 

Die Anstandsregeln beachten, wenn ein Muslim in der Versammlung niest, hustet oder spuckt

 

Der Muslim soll es vermeiden, die Anwesenden zu belästigen. Der Prophet pflegte beim Niesen seinen Mund mit seiner Hand oder seinem Gewand zu bedecken und dabei sein Geräusch leise zu halten. Ein von Abû Dâwûd und At-Tirmidhî überlieferter authentischer Hadîth. Wenn der Muslim niest, soll er sagen: "Allâh sei Lobpreis!"; dann sollen die Anwesenden zu ihm sagen: "Allâh erbarme Sich deiner!" Daraufhin antwortet er ihnen: "Möge Allâh euch rechtleiten und euren Gemütszustand bessern!"

 

Beim Weggehen den Friedensgruß sprechen

 

Wenn ein Muslim weggehen will, soll er sich von den Anwesenden verabschieden und den Friedensgruß sprechen. Der Prophet sagte: "Wenn jemand von euch zu einer Versammlung gelangt, soll er den Friedensgruß sprechen, und wenn er weggehen will, dann soll er auch den Friedensgruß sprechen, denn der erste hat keinen größeren Anspruch als der zweite." Ein von Abû Dâwûd und At-Tirmidhî überlieferter authentischer Hadîth.

 

Das Bittgebet am Ende der Versammlung

 

Der Muslim soll seines Herrn immer in seiner Versammlung gedenken. Der Prophet sagte: "Keine Leute sitzen in einer Versammlung, in der sie Allâhs nicht gedenken, ohne dass sie sie verlassen, als ob sie die Leiche eines Esels verließen, und diese Versammlung wird eine gramvolle Reue für sie werden." Ein von Abû Dâwûd überlieferter authentischer Hadîth. Der Muslim soll auch am Ende seiner Versammlung ein Bittgebet sprechen, und zwar als Sühne für die während der Versammlung eventuell begangenen Sünden, wie der Prophet uns lehrte, als er sagte: "Die Sühne der Versammlung ist, dass der anbetend Dienende sagt: Gepriesen bist Du, mein Herr, und der Dank gebührt Dir allein! Ich bezeuge, dass es keine Gottheit außer Dich gibt. Ich bitte Dich um Vergebung und wende mich Dir reumütig zu." Ein von Abû Dâwûd überlieferter authentischer Hadîth.

 

Vertraulichkeit bei den Versammlungen

 

Der Muslim soll die Geheimnisse der Versammlung für sich behalten und nicht darüber reden, denn diese Gespräche bedürfen der Treue. Der Prophet sagte: "Wenn der Mann ein Gespräch führt und dann weggeht, dann ist es ihm anvertraut." Ein von Abû Dâwûd, At-Tirmidhî und Ahmad überlieferter authentischer Hadîth.

 

Keine nächtlichen Unterhaltungen nach dem Nachtgebet

 

Der Muslim soll sich nicht an nächtlichen Versammlungen nach dem Nachtgebet beteiligen, falls sie ihm oder anderen Muslimen nicht von Nutzen sind und nur der Schlaflosigkeit und leeren Unterhaltungen dienen. Besser ist es, wenn der Muslim früh ins Bett geht, damit er auch früh aufstehen kann, um das Morgengebet zu verrichten und seine Aufgaben am frühen Morgen zu erledigen, da Allâh der Hocherhabene diese Zeit zu einer guten und gesegneten Zeit machte. Der Prophet hat sich davon ferngehalten, vor dem Nachtgebet zu schlafen und nach diesem zu reden. Ein von Abû Dâwûd überlieferter authentischer Hadîth.

 

Verhaltenskodex für Versammlungen - Teil 1

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