Ibn Hadschar Al-Asqalânî

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Sein Todestag war ein denkwürdiger Tag, an seinem Trauerzug nahmen unzählbare Menschen teil, allen voran der Sultan von Ägypten, der abbasidische Kalif, die Wesire, die Emire, die Richter und Gelehrten, so dass das Leben in Ägypten fast zum Stillstand kam. In islâmischen Regionen wie Makka, Jerusalem, Hebron und anderen verrichtete man für ihn das Totengebet. Die Dichter feierten ihn mit ihren Trauergedichten und die Schriftsteller mit ihren Trauerreden.


Es handelt sich um den Scheich des Islâm Schihâbu-d-Dîn Abu-l-Fadhl Ahmad ibn Ali ibn Muhammad Al-Asqalânî, den gebürtigen Ägypter, der auch in Ägypten aufwuchs und nach einem seiner Vorfahren als Ibn Hadschar bekannt wurde. Er wurde in Alt-Kairo (Fustat) am 12. Scha’bân im Jahre 773 n. H. geboren. Er war ein Waisenkind; kaum war er entwöhnt, starb seine Mutter; als er vier Jahre alt war, starb sein Vater im Monat Radschab im Jahre 777 n. H. und hinterließ ihm ein bisschen Geld, das ihm half, die Lasten des Lebens zu tragen und nach Wissen zu suchen.


Nach dem Tod seines Vaters kam er unter die Obhut des Oberhändlers Ägyptens Zaki-d-Din Al-Charûbî, der ihn erzog und auf ihn aufpasste. Ibn Hadschar lernte den Qurân auswendig und beherrschte ihn, als er noch nicht neun Jahre alt war. Als Al-Charûbî im Jahre 784 n. H. zur Pilgerfahrt reiste, nahm er den zwölfjährigen Ibn Hadschar mit sich, damit er die Hadîth-Wissenschaft bei einigen Gelehrten in Makka lernen konnte. Als er nach Kairo zurückgekommen war, lernte er bei vielen Gelehrten seiner Zeit wie etwa Sirâdschu-d-Dîn ibn Al-Mulaqin, Al-Bulqinî, Al-Iz ibn Dschama und Asch-Schihâbu-l-Busîrî. Dann unternahm Ibn Hadschar mehrere Studienreisen nach Syrien, in den Hedschas und in den Jemen, nahm Kontakt mit Madschdu-d-Dîn Asch-Schirâzî sowie mit dem Verfasser von Al-Qamûsu-l-Muhît auf und lernte bei ihm die Sprachwissenschaft.


Ibn Hadschar wandte sich jedoch den Überlieferungen des Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken!) zu und lernte eifrig die Hadîthwissenschaften, bis die meisten Scheiche ihm die Erlaubnis erteilten, Hadîthe zu berichten, Fatwas abzugeben und selbst zu lehren. Und so hatte er seine eigenen Studienkreise, in denen sich die Gelehrten in jedem Land, das er besuchte, zu ihm setzten, bis ihm die Führung in der Hadîth-Wissenschaft in der ganzen islâmischen Welt zuteil wurde. Sein Ruhm drang in alle Welt und die größten Gelehrten aus allen Teilen der islâmischen Welt reisten eigens zu ihm.


Sein reichliches Wissen qualifizierte ihn für mehrere wichtige Stellen, er lehrte zum Beispiel die Hadîth-Wissenschaft und Quran-Exegese in den Schulen Al-Hassanîya, Al-Mansûrîya, Adsch-Dschamalîya, Asch-Schaichunîja und As-Salihîya und in anderen berühmten Schulen in Ägypten. Er hatte auch das Scheichtum in der Baibers-Schule sowie das Mufti- und Richteramt für etwa zwanzig Jahre lang inne, in denen man ihm Gerechtigkeit und gerechte Behandlung zuerkannte. Dazu bekleidete er das Predigeramt in der Azhar und dann in der Amr-ibn-Al-Âs-Moschee.


Er hatte die Gewohnheit, im Ramadân Sahîhu-l-Buchârî (Sammlung authentischer Hadîthe von Al-Buchârî) seinen Schülern vollständig vorzulesen und zu erklären, wobei die letzte Nacht einem Fest gleichkam, in dem die Gelehrten, Anhänger und Schüler ihn umgaben. Die Krönung seiner leidenschaftlichen Liebe zu Sahîhu-l-Buchârî bestand darin, dass er ein Buch zu dessen Erläuterung verfasste, das er Fathu-l-Barî Bi-Scharhi Sahîhi-l-Buchârî nannte und in etwa einem Vierteljahrhundert niederschrieb, denn er begann mit dem Verfassen Anfang 817 n. H. und war erst Anfang des Monats Radschab 842 n. H. damit fertig.


Sein Schüler As-Sachâwî beschrieb dieses Buch als beispiellos, sodass es in aller Welt verbreitet wurde, bei allen Königen der Länder begehrt war und damals für dreihundert Dinare verkauft wurde. Allâh gewährte Ibn Hadschar die freundliche Aufnahme unter den Menschen seiner Zeit, sie mochten ihn sehr – Gelehrte und einfache Leute, Alte und Junge, Männer und Frauen, sogar die Christen mochten ihn wegen seiner guten und vortrefflichen Charakterzüge. Er war sehr geduldig und von sanfter Gemütsart, der zur Milde und Unterdrückung des Zorns bei der Behandlung von Problemen neigte.


Einer seiner Schüler beschrieb ihn wie folgt: „Dazu war er sehr bescheiden, geduldig und strahlend. Er befleißigte sich seines Essens, Trinkens, seiner Kleidung, seines Fastens und seines rituellen Gebets in der Nacht, er war auch sehr freigebig und gesellig. Seine Vorlesungen waren sehr nützlich und seine Charakterzüge sehr vornehm. Er fühlte sich zu den Tugendhaften angezogen, er war in seiner Forschung sehr gerecht und kam immer wieder zum Recht. Dazu hatte er viele gute Eigenschaften, die in keinem Menschen zu seiner Zeit vereint waren.“


Ibn Hadschar hinterließ uns eine große Anzahl von Werken, die mehr als einhundertfünfzig Bücher ausmachen, wovon die wichtigsten folgende sind:


Fathu-l-Barî zur Erläuterung von Sahîhu-l-Buchârî,


Tahdhîbu-t-Tahdhîb über die Biografien der Überlieferer der Hadîthe,


Bulûghu-l-Marâmi min Adillati-l-Ahkâm zum islamischen Recht,


Al-Isâba fi Tamyîsi-s-Sahâba,


Ad-Duraru-l-Kâmina über die Persönlichkeiten des achten Jahrhunderts nach der Hidschra undAl-Qaulu-l-Musaddadu fi-z-Zabi´ani Musnadi-l-Imâmi Ahmad und viele andere Bücher.


In der Nacht zum Samstag, dem 28. des Monats Dhu-l-Hidscha im Jahre 852 n. H. verstarb der Scheich des Islam Ibn Hadschar Al-Asqalânî, der die Fahne der Sunna hochhielt.

 

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