Definition „Qurân“ und dessen Namen

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Das Wort Qurân ist Nomen verbi zu qara’a (er las) - yaqra’u (er liest). So heißt es: qara’a (er las), qirâ’a (Rezitation, Lesen), qur’ân (Lesung). Allâh der Erhabene sagt: „Uns obliegen wahrhaftig sein Zusammenzustellen und sein Verlesen. Wenn Wir ihn also verlesen haben, so folge seinem Verlesen!“ (Sûra 75:17-18).

 

Als Terminus technicus bedeutet Qurân das Wort Allâhs des Erhabenen, das Wunder, das auf den Propheten durch den Engel Gabriel herabgesandt wurde und in den Qurân-Exemplaren niedergeschrieben ist, durch ununterbrochene Überlieferung bis in unsere Tage weitergegeben wurde und dem durch sein Rezitieren fromme Verehrung zuteil wird. Es beginnt mit der Sûra Al-Fâtiha und endet mit der Sûra An-Nâs. Der Qurân ist das von Allâh Selbst formulierte Wort, das auf das Siegel der Propheten durch Offenbarung herabgesandt wurde und von den Gläubigen als solches bestätigt wird. Sie wissen, dass es wahrhaftig das Wort Allâhs ist und nicht wie irgendwelche menschliche Worte erschaffen wurde.

 

Der Qurân besitzt drei bekannte Bezeichnungen: „Der Qurân“ (al-qur‘ân), „das Buch“ (al-kitâb) und „die Unterscheidung“ (al-furqân), wobei die beiden ersten Namen am bekanntesten sind. Einige Gelehrte führen über 90 Namen des Qurân an. Wir beschränken uns hier jedoch auf die drei bekanntesten.

 

Erstens: al-qur‘ân

 

Dieser Name wird im Qurân 43 Mal erwähnt, so zum Beispiel in den Worten Allâhs des Erhabenen: „Und dir wird wahrhaftig der Qurân gewiss überreicht – von Seiten eines Allweisen, eines Allwissenden.“ (Sûra 27:6). Ebenso in den Worten: „Wahrhaftig! Dieser Qurân leitet recht zu dem, was am angemessensten ist ...“ (Sûra 17:9). Ferner sagt Allâh der Erhabene: „Wahrhaftig! Derjenige, Der dir den Qurân verpflichtend gemacht hat, wird dich gewiss zu einem Ort der Wiederkehr zurückkehren lassen ...“ (Sûra 28:85).

 

Man findet sowohl die Bezeichnung „al-qur‘ân“ (mit Hamza, dem Kehlkopfverschlusslaut) und „al-qurân“ (ohne Hamza). Die Schreibung mit Hamza leitet sich vom Verb qara‘a ab. Hier kommt die Bedeutung des Lesens stärker zum Ausdruck. So zum Beispiel in den oben erwähnten Worten Allâhs des Erhabenen: „Uns obliegen wahrhaftig sein Zusammenzustellen und sein Verlesen. Wenn Wir ihn also verlesen haben, so folge seinem Verlesen!“ (Sûra 75:17-18). Das heißt, er wird für dich zusammengestellt und du sollst ihn dann lesen. Dieser Ausdruck „al-qur’ân“ mit Hamza wird als Bezeichnung für den Qurân selbst gebraucht und ist auch die überwiegende Verwendung. So sagt Allâh der Erhabene: „Wahrhaftig! Dieser Qurân leitet recht zu dem, was am angemessensten ist ...“ (Sûra 17:9) Der Ausdruck „al-qurân“ ohne Hamza jedoch ist entweder eine Erleichterung gegenüber der Aussprache mit Hamza, wie sie der Sprache der Quraisch entspricht, oder aber er leitet sich vom Verb qarana (verbinden, verknüpfen) ab und meint die Verbindung der Suren, Verse und Buchstaben.

 

Zweitens: al-kitâb (das Buch)

 

Diese Bezeichnung findet sich 319 Mal in den verschiedensten Zusammenhängen, wie in den Worten Allâhs des Erhabenen: „Der Lobpreis ist Allâhs, Der Seinem anbetend Dienenden das Offenbarungsbuch hinabsandte ...“ (Sûra 18:1). Oder in Seinen Worten: „Und dies ist ein Offenbarungsbuch, das Wir hinabsandten, ein gesegnetes ...“ (Sûra 6:92). Ebenso sagt Allâh der Erhabene: „Dieses Offenbarungsbuch, darin ist kein Zweifel ...“ (Sûra 2:2).

 

Der Ausdruck „al-kitâb“ stammt vom Verb „kataba“ (er schrieb). So heißt es: yaktubu (er schreibt), kitâbun (Schriftstück, Buch), kitâba (das Schreiben). Die ursprüngliche Bedeutung des Verbs „kataba“ weist auf das „Versammeln“, „Zusammenstellen“ hin. Der Qurân wird als kitâb bezeichnet, denn er „versammelt“ zwischen seinen beiden Buchdeckeln die Suren und Verse, ebenso „versammelt“ er alles Gute in seinen Vorschriften und Bedeutungen.

 

Scheich Abdullah Dirâz erinnert daran, dass in diesen beiden Namen des Qurân eine besondere göttliche Weisheit liegt: „Der Name „qur’ân“ drückt dessen Sein als vorgetragenes Wort aus, der Name „kitâb“ aber dessen Sein in aufgezeichneter Form. Jeder der beiden Namen bezieht sich somit auf den jeweiligen Umstand. Darin liegt jedoch ein Hinweis darauf, dass der Qurân auch in zweierlei Hinsicht zu bewahren ist, nämlich im Gedächtnis und in schriftlicher Form. So ist das dem Gedächtnis Eingeprägte erst dann gewiss, wenn es durch die nach einhelliger Meinung richtige Schrift bestätigt wird, und eine Aufzeichnung ist ebenso erst dann gewiss, wenn sie von jenen bestätigt wird, die den Qurân auswendig beherrschen.“

 

Durch diese zweifache Sorgfalt, das Einprägen ins Gedächtnis und die Aufzeichnung in schriftlicher Form, befindet sich der Qurân in sicherem Gewahrsam, die Worte Allâhs des Erhabenen bestätigend: „Wahrhaftig Wir, Wir haben die Ermahnung hinabgesandt und wahrhaftig Wir sind die sie Bewahrenden!“ (Sûra 15:9).

 

Drittens: al-furqân (die Unterscheidungsnorm)

 

Dies ist die dritte bekannte Bezeichnung für den Qurân, die den bedeutendsten Aspekt desselben zum Ausdruck bringt. Dieser Name kommt im Qurân selbst sechsmal vor, zweimal als Eigenname des Qurân, und zwar in den Worten Allâhs des Erhabenen: „Er sandte dir das Offenbarungsbuch mit der Wahrheit hinab, das bestätigend, was vor ihm war. Und Er sandte die Thora hinab und das Evangelium – zuvor, als Rechtleitung für die Menschen. Und Er sandte die Unterscheidungsnorm hinab ...“ (Sûra 3:3-4). Und in den Worten: „Gepriesen sei Der, Der die Unterscheidungsnorm zu Seinem anbetend Dienenden hinabsandte, damit er den Welten ein Warner sei!“ (Sûra 25:1). Eine Sûra des Qurân trägt sogar diesen Namen. In den vier anderen Fällen wird der Name al-furqân in verschiedener Weise gebraucht.

 

Der Name stammt vom Verb „faraqa“ ab, das „teilen“, „trennen“ bedeutet. Der Qurân trägt somit die Bezeichnung „al-furqân“, weil er Wahrheit von Lüge und den Weg der Rechtleitung vom Weg des Islâm-Leugnens und des Irrtums trennt. Kurz gesagt, diese drei Namen sind somit die bekanntesten Bezeichnungen für den Qurân, wobei die beiden ersten („al-qur’ân“ und „al-kitâb“) den Aspekt der Zusammenstellung und des Lesens hervorheben, der dritte Name („al-furqân“) die Trennung und Unterscheidung. Diese drei Bezeichnungen drücken drei Bedeutungen aus: Das Lesen, die Zusammenstellung und die Trennung. Die weiteren, weniger bekannten Namen des Qurân werden an anderer Stelle besprochen werden.

 

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