Sohn des Islâm: Salmân Al-Fârisî – Teil 1

5440 1988

Es handelt sich um den ehrwürdigen Prophetengefährten Salmân Al-Fârisî, Salmân Al-Chair oder den Suchenden nach der Wahrheit. Immer wenn man ihn fragte: „Wer bist du?“, antwortete er: „Ich bin der Sohn des Islâm und eines der Kinder Âdams.“ Er wurde durch ständiges anbetendes Dienen gegenüber Allâh und ständiges Zusammensein mit dem Propheten bekannt, sodass er ihn nur bei einer Notwendigkeit verließ. Der Prophet liebte ihn sehr. Abû Huraira nannte ihn den Besitzer beider Bücher (nämlich der Bibel und des Qurân). Alî ibn Abû Tâlib gab ihm den Namen "Luqmân der Weise". Der Prophet schloss Brüderschaft zwischen ihm und Abû Ad-Dardâ.

 

Salmân spricht über sich selbst: Ich bin ein Mann aus Isfahân, und zwar aus einem Dorf namens Dschî, dessen Bürgermeister mein Vater war. Ich gehörte zu den liebsten Menschen von ihm. Ich bemühte mich um des Mazda-Glaubens willen, sodass ich mich ständig beim heiligen Feuer aufhielt, damit es nicht erlösche.

 

Mein Vater besaß ein Landgut. Eines Tages schickte er mich zu diesem. Auf meinem Weg dorthin kam ich an einer Kirche der Christen vorbei. Ich hörte sie beten und trat dann zu ihnen hinein, um mich umzusehen, was sie tun. Ihr Gebet gefiel mir. Alsdann sagte ich zu mir selbst: „Dies ist besser als unsere Religion, an die wir glauben.“ Ich verließ sie erst, nachdem die Sonne untergegangen war. Weder ging ich zum Landgut meines Vaters noch kehrte ich zu ihm zurück, bis er jemanden schickte, der mich suchte. Als die Angelegenheit der Christen und deren Gebet mir gefielen, erkundigte ich mich bei ihnen nach der Quelle deren Religion und sie entgegneten mir: „Sie ist aus Großsyrien.“ Als ich zu meinem Vater zurückkehrte, sagte ich zu ihm: „Ich kam an einer Gruppe von Menschen vorbei, die in einer Kirche beteten. Mir gefiel ihr Gebet und ich sah, dass ihre Religion besser als unsere ist.“ Wir diskutierten miteinander und dann legte er an meine Füße eine Eisenkette und sperrte mich ein.

 

Daraufhin schickte ich jemanden zu den Christen mit der Mitteilung, dass ich zu ihrer Religion übertrat. Ich bat sie, dass für den Fall, dass Leute aus Großsyrien zu ihnen kommen, sie mir vor ihrer Heimreise Bescheid geben sollten, damit ich mit ihnen ausziehe. Sie taten es und ich befreite mich von den Eisenfesseln. Ich verließ das Haus und brach mit ihnen nach Großsyrien auf. Dort fragte ich nach demjenigen, der diese Religion am besten kennt, und man sagte zu mir, dass er der Bischof der Kirche sei. Ich ging zu ihm und erzählte ihm meine Geschichte. Ich blieb bei ihm, indem ich als Diener arbeitete, betete und lernte. Dieser Bischof war ein schlechter Mann in seiner Religion, denn er sammelte Almosen von den Menschen, damit er sie an Arme verteilen solle; jedoch behielt er sie für sich selbst.

 

Als er verstorben war, benannten sie einen anderen Mann an seiner Stelle. Ich habe niemals in ihrer Religion einen besseren Mann als diesen Mann gesehen, der sich so sehr nach dem Jenseits sehnte, ein asketisches Leben führte und ständig Anbetungshandlungen durchführte. Ich liebte ihn in einer Weise, bei der ich nicht wusste, ob ich einen Mann vor ihm so liebte. Als sich sein Tod näherte, sagte ich zu ihm: „Deine Todesstunde nähert sich. Was ist nun deine Anweisung? Und welchen Mann empfiehlst du mir?“ Darauf erwiderte er: „O mein lieber Sohn! Ich kenne nur noch einen Mann in der Stadt Mosul, der eine Lebensweise wie ich führt.“

 

Als er verstorben war, ging ich zu diesem Mann in Mosul und erzählte ihm meine Geschichte. Ich blieb solange bei ihm, wie Allâh es wollte. Als er im Sterben lag, fragte ich ihn und er empfahl mir einen anbetend Dienenden in Nusaibin [einer Stadt, die heute an der Grenze zwischen Syrien und der Türkei liegt]. Ich ging zu ihm und erzählte ihm meine Geschichte. Ich blieb solange bei ihm, wie Allâh es wollte. Als sich sein Tod näherte, fragte ich ihn und er wies mich an zu einem Mann in Ammurîya im Land der Byzantiner zu gehen. Ich brach zu ihm auf und blieb bei ihm. Ich besaß um meines Lebensunterhaltes willen einige Kühe und Schafe. Als er im Sterben lag, fragte ich ihn: „Wen kannst du mir empfehlen?“ Er sagte zu mir: “O mein lieber Sohn! Ich kenne niemanden, der auf unserem Weg wäre, so dass ich dich anweisen könnte zu ihm zu gehen. Allerdings ist jetzt die Zeit eines Propheten gekommen, der mit der wahren Religion Abrahams entsandt wird. Dieser Prophet wird zu einem Land zwischen zwei Orten, die schwarze Steine haben, auswandern, zwischen denen es Dattelpalmen gibt. Wenn du zu ihm gehen kannst, dann tu es! Er besitzt Zeichen, die nicht verborgen bleiben. Er nimmt keine Almosen, jedoch Geschenke an, und zwischen seinen Schultern gibt es das Siegel des Prophetentums. Wenn du ihn siehst, wirst du ihn erkennen!“

 

Eines Tages kam an mir eine Karawane vorbei. Ich fragte sie nach ihrem Land und erfuhr, dass sie von der Arabischen Halbinsel stammten. Da sagte ich zu ihnen: „Ich gebe euch diese meine Kühe und Schafe als Entgelt dafür, dass ihr mich in euer Land mitnehmt.“ Sie akzeptierten dies und nahmen mich mit, bis sie zum Wadi Al-Qurâ kamen. Dort taten sie mir Unrecht an und verkauften mich als Sklaven an einen Juden. Ich blieb solange bei ihm, bis eines Tages ein anderer Jude vom Stamm der Banû Quraiza kam und mich von ihm kaufte. Dann zog dieser mit mir fort, bis ich nach Madîna kam. Bei Allâh! Als ich diese Stadt sah, erkannte ich sofort, dass diese Stadt diejenige ist, die mir beschrieben wurde.

 

Ich hielt mich bei ihm auf und sorgte für seine Dattelpalmen. Als ich mich eines Tages hoch oben in der Krone einer Dattelpalme befand und mein Herr unter ihr saß, kam einer seiner Vettern und sagte zu ihm: „Möge Allâh die Banû Qaila (die beiden Stämme Aus und Chazradsch) verdammen! Sie versammeln sich soeben um einen Mann in Qubâ, der aus Makka angekommen ist, und behaupten, er sei ein Prophet!“ Bei Allâh! Als ich das hörte, traf mich ein kühler Wind, und die Palme, auf deren Spitze ich saß, begann unter mir zu wanken, sodass ich beinahe auf meinen Herrn hinuntergefallen wäre. Ich stieg schnell hinab und fragte: „Was ist das für eine Nachricht?“ Daraufhin gab mir mein Herr einen Kinnhaken und sagte: „Was hast du damit zu tun? Begib dich wieder an deine Arbeit!“ Und ich machte mich wieder an die Arbeit.

 

Sohn des Islâm: Salmân Al-Fârisî – Teil 2

 

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