Sohn des Islâm: Salmân Al-Fârisî – Teil 2

3313 1956

Am Abend nahm ich das, was ich bei mir hatte, und ging, bis ich zum Gesandten Allâhs in Qubâ kam. Ich trat zu ihm und einigen seiner Gefährten hinein und sagte zu ihm: „Ihr besitzt nichts und seid fremd in der Stadt. Ich habe Essen und habe vorher gelobt dieses Essen als Almosen zu geben. Als man mir euren Ort erwähnte, glaubte ich, dass niemand mehr dazu berechtigt ist als ihr.“ Dann legte ich es vor den Gesandten. Der Gesandte sagte zu seinen Gefährten: „Esst im Namen Allâhs!“ Jedoch hielt er sich davon fern und aß nichts davon. Da sagte ich mir: „Bei Allâh! Das ist eines der Zeichen. Er isst nicht vom Almosen.“

 

Am nächsten Morgen ging ich erneut zum Gesandten , brachte Essen und sagte zu ihm (Frieden sei mit ihm): „Ich habe gesehen, dass du keine Almosen annimmst. Ich habe jedoch etwas, das ich dir gerne als Geschenk geben möchte!“ Ich legte es vor ihn. Da sagte er zu seinen Gefährten: „Esst im Namen Allâhs!“ Und er aß mit. Ich sagte zu mir selbst: „Das ist, bei Allâh, das zweite Zeichen. Er nimmt das Geschenk an.“ Dann kehrte ich zurück, blieb solange, wie Allâh es wollte, ging wieder zu ihm und fand ihn auf dem Friedhof Al-Baqî, als er sich an einem Leichenzug beteiligte und sich seine Gefährten um ihn befanden. Er trug zwei raue Tücher, eines um die Lenden und das andere über die Schultern. Ich grüßte ihn und beugte mich dann vor, um auf seinen Rücken zu blicken. Da merkte er, was ich vorhatte. Er ergriff sein Schultertuch und warf es von seinem Rücken herab. So konnte ich das Siegel des Prophetentums, wie es mir einst mein Lehrer beschrieben hatte, sehen. Daraufhin beugte ich mich zu ihm, küsste ihn und weinte.

 

Er ließ mich später holen, und ich setzte mich vor ihn und sprach zu ihm, wie ich nun zu euch spreche. Dann trat ich zum Islâm über. Da ich Sklave war, konnte ich leider nicht an der Schlacht von Badr und Uhud teilnehmen. Eines Tages sagte mir der Gesandte : „Schließe einen Freilassungsvertrag mit deinem Herrn ab, damit er dich freilässt!“ Und ich schloss einen Freilassungsvertrag mit ihm ab. Der Gesandte wies Gefährten an, mir dabei zu helfen. Allâh ließ mich frei, und ich lebte dann als freier Muslim und nahm mit dem Gesandten Allâhs an der Grabenschlacht und allen Feldzügen teil. (Überliefert von Ahmad und At-Tabarânî.)

 

Salmân war derjenige, der den Rat gab bei Madîna einen Graben auszuheben, als feindliche Gruppierungen Madîna angreifen wollten. Als die Makkanner Madîna erreichten und den Graben fanden, sagte Abû Sufyân: „Dies ist eine Strategie in der Kriegskunst, die den Arabern noch unbekannt ist.“ An diesem Tag sagten die Ansâr: „Salmân ist einer von uns“, während die Ausgewanderten standen und sagten: „Nein! Salmân ist einer von uns.“ Dann rief der Gesandte : „Salmân gehört zu uns, nämlich zu den Familienangehörigen des Propheten!“ (Ibn Sa’d).

 

Es ist über seine Askese überliefert, dass er Statthalter von Mahuza unter der Herrschaft von Umar war. Sein Gehalt aus dem Fiskus der Muslime belief sich auf 5.000 Dinar, wobei er keinen einzigen Dirham davon bekam. Er pflegte dies als Almosen an Arme und Bedürftige zu geben. Er sagte: „Ich kaufe Palmblätter für einen Dirham, damit ich etwas damit herstelle. Dann verkaufe ich dies für drei Dirham. Ich nehme einen Dirham davon, damit ich etwas Neues herstelle, wende einen Dirham für meine Kinder auf und gebe den dritten Dirham als Almosen. Hätte mir Umar ibn Al-Chattâb dies verboten, hätte ich dies nicht unterlassen!“ (Abû Nu’aim).

 

Es ist überliefert, dass er Kompanieführer war. Da kamen einige Jugendliche von den Feinden an ihm vorbei, während er mit herabhängenden Füßen auf einem Esel ritt und alte und schlichte Kleidung trug. Sie spotteten über ihn und sagten verächtlich zu den Muslimen: „Ist das euer Statthalter?“ Man sagte zu Salmân: „O Abû Abdullâh! Hörst du das, was sie sagen?“ Salmân erwiderte: „Lasst sie! Denn das Gute und das Böse kommen nach diesem Tag!“ (Ibn Sa’d).

 

Es wurde über seine Bescheidenheit überliefert, dass er einmal einen Weg beschritt. Da rief ihn ein Mann, der aus Syrien kam, damit dieser ihm beim Tragen seines Gepäcks helfe. Salmân trug die Sachen des Mannes und begegnete unterwegs einer Gruppe von Menschen. Er entbot ihnen den Friedensgruß und sie erwiderten stehend: „Friede sei mit dem Statthalter!“ Einer von ihnen ging schnell zu ihm, um das Gepäck an seiner Stelle zu tragen, wobei er sagte: „Lass mich das tragen, o Statthalter!“ Da wusste der Syrer, dass er Salmân Al-Farisî, der Statthalter von Mahuza, ist. Er ließ das fallen, was sich in seinen Händen befand, und näherte sich Salmân, um seine Sachen zu tragen. Salmân schüttelte ablehnend seinen Kopf und sagte: „Nein, bis ich dich den von dir gewollten Ort erreichen lasse!“ (Ibn Sa’d).

 

Ein Freund von ihm trat zu ihm in dessen Haus und fand ihn Teig kneten. Dann fragte er ihn: „Wo ist die Dienerin?“ Salmân erwiderte: „Ich habe sie zum Erledigen eines Anliegens geschickt und es gehasst, dass ich sie mit dem Erledigen zweier Aufgaben beauftrage.“

 

Als Salmân sein eigenes Haus errichten wollte, fragte er den Bauarbeiter: „Wie errichtest du es?“ Der Bauarbeiter war klug und kannte die Askese Salmâns und dessen Frömmigkeit. Er entgegnete ihm: „Hab keine Angst! Es geht um ein Gebäude, das dich vor Hitze und Kälte schützt. Wenn du in ihm gerade stehst, wird dein Kopf das Dach berühren. Und wenn du dich hinlegst, wird dein Fuß das Ende des Hauses berühren.“ Da sagte Salmân zu ihm: „Ja, so tue es!“

 

Er starb im Jahre 35 nach der Hidschra unter der Herrschaft von Uthmân ibn Affân.

Sohn des Islâm: Salmân Al-Fârisî – Teil 1

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