Es handelt sich um den ehrwürdigen Prophetengefährten Abû Ad-Dardâ Uwaimir ibn Qais ibn Âmir Al-Chazradschî Al-Ansârî . Er bekannte sich zum Islâm beim Badr-Feldzug. Man sagte, er war der Letzte, der sich unter den Ansâr zum Islâm bekannte.
Es ist über die Geschichte seines Bekenntnisses zum Islâm überliefert, dass er einen Götzen in seinem Haus hatte. Eines Tages traten Abdullâh ibn Rawâha und Muhammad ibn Maslama bei ihm ein, erblickten den Götzen und zerbrachen ihn in kleine Stücke. Abû Ad-Dardâ fing an die verstreuten Stücke des Götzen zu sammeln und zum Götzen zu sagen: „Wehe dir! Würdest du dich selbst verteidigen?“ Seine Ehefrau Umm Ad-Dardâ entgegnete: „Könnte er irgendjemandem nutzen oder diesen verteidigen, hätte er sich selbst verteidigt und genutzt.“
Da sagte ihr Abû Ad-Dardâ: „Bereite Wasser für mich im Waschraum vor!“ Er vollzog die rituelle Ganzwaschung, zog sein Gewand an und begab sich zum Propheten . Ibn Rawâha sah ihn kommen und sagte: „O Gesandter Allâhs! Das ist Abû Ad-Dardâ. Ich sehe, er sucht nur uns!“ Der Gesandte Allâhs teilte ihm jedoch mit, dass Abû Ad-Dardâ gekommen sei, um sich zum Islâm zu bekennen, weil Allâh Seinem Gesandten versprochen hatte, dass Abû Ad-Dardâ sich zum Islâm bekennen werde. Abû Ad-Dardâ verkündete also sein Bekenntnis zum Islâm. Er gehörte danach zu den besten ehrwürdigen Prophetengefährten .
Abû Ad-Dardâ beteiligte sich mit dem Gesandten Allâhs am Uhud-Feldzug und an anderen Feldzügen. Er war durch Verzeihen und Nachsicht bekannt. Es ist überliefert, dass ein Mann einmal zu ihm verletzende Worte sagte. Da wandte Abû Ad-Dardâ sich von ihm ab und gab ihm keine Antwort. Als Umar ibn Al-Chattâb dies erfuhr, wurde er wütend, ging zu Abû Ad-Dardâ und fragte ihn nach dem, was geschehen sei. Abû Ad-Dardâ entgegnete: „O Allâh! Wir bitten um Vergebung. Es gehört sich nicht, dass wir jedesmal, wenn wir von ihnen etwas hören, sie dafür zur Rechenschaft ziehen!“
Abû Ad-Dardâ war zuerst ein berühmter Händler. Als er sich zum Islâm bekannt hatte, beschäftigte er sich ausschließlich mit dem Wissen und dem anbetenden Dienen. Er sagte: „Ich wollte den Handel und das anbetende Dienen gleichzeitig ausüben. Aber dies hat nicht geklappt. So unterließ ich den Handel und wandte mich dem anbetenden Dienen zu.“ Er wurde als mutig bezeichnet, sodass man über ihn sagte: „Uwaimir war ein sehr guter Ritter.“ Er pflegte Weises auszusprechen. So sagte man über ihn: „Der Weise der Umma ist Uwaimir.“
Abû Ad-Dardâ hatte 360 Freunde. Er pflegte Bittgebete für sie im rituellen Gebet auszusprechen. Als er nach danach gefragt wurde, erwiderte er: „Es gibt keinen Muslim, der für seinen Glaubensbruder in dessen Abwesenheit Bittgebete ausspricht, ohne dass Allâh zwei Engel damit betraut, die sagen: Das gleiche gilt auch für dich.“ Möchte ich denn nicht, dass die Engel für mich Bittgebete aussprechen?“
Abû Ad-Dardâ lernte den Qurân zu Lebzeiten des Gesandten Allâhs auswendig. Ibn Umar pflegte seinen Gefährten zu sagen: „Erzählt uns über beide Einsichtigen, Mu‘âdh ibn Dschabal und Abû Ad-Dardâ!“
Er gehörte zu den anbetend Dienenden, die ein asketisches Leben führten. Der Fürst der Gläubigen Umar ibn Al-Chattâb besuchte ihn einmal in dessen Haus und sah in diesem Haus nichts außer einer Decke aus Leder und einem dünnen Gewand, das Abû Ad-Dardâ vor Kälte nicht schützen konnte. Da fragte er ihn: „Möge Allâh dir gnädig sein, habe ich dir denn nicht ausreichend an Versorgung geschickt?“ Abû Ad-Dardâ entgegnete ihm: „Erinnerst du dich an einen Hadîth, den uns der Gesandte Allâhs erwähnt hat?“ Umar fragte: „An welchen Hadîth?“ Er erwiderte: „Der Proviant eines Reisenden soll jeden von euch im Diesseits genügen!“ (At-Tirmidhî). Umar sagte: „Ja!“ Da fragte Abû Ad-Dardâ: „Was haben wir aber danach getan, o Umar?“
Abû Ad-Dardâ trachtete nach Wissen. Allerdings trachtete er in einer stärkeren Weise nach der Anwendung dessen, was er gelernt hatte. Er begleitete den Propheten oft, sodass die Prophetengefährten über ihn sagten: „Derjenige, der unter uns dem Wissen und dem Umsetzen in die Praxis am meisten folgt, ist Abû Ad-Dardâ.“
Er pflegte zu sagen: „Du wirst kein Gelehrter sein, ohne dass du lernst. Und du lernst nicht, bis du dich nach dem Wissen verhältst, das du gelernt hast. Am meisten fürchte ich mich davor, dass Allâh [am Auferstehungstag] mich fragt, wenn ich zur Rechenschaft gezogen werde: Was hast du mit deinem Wissen getan?“ Er sagte auch: „Wehe einmal jemandem, der kein Wissen besitzt, und wehe siebenmal jemandem, der Wissen besitzt und nicht gemäß diesem handelt!“
Er pflegte die Menschen den ehrwürdigen Qurân und die Sunna des Gesandten Allâhs zu lehren, sie zum Streben nach Wissen zu motivieren und sie den richtigen Weg zu leiten sowie zu ihnen zu sagen: „Warum sehe ich eure Gelehrten sterben und eure Ignoranten nicht lernen? Lernt! Denn ein Gelehrter und ein nach Wissen Strebender beteiligen sich an der Belohnung.“
Eines Tages kam Abû Ad-Dardâ an einer Gruppe von Menschen vorbei, die einen Mann schlugen und mit ihm schimpften. Da fragte er sie: „Was hat er getan?“ Sie erwiderten: „Er hat eine Sünde begangen.“ Da fragte Abû Ad-Dardâ: „Wie findet ihr es denn, wenn ihr ihn in einem Brunnen fändet? Holtet ihr ihn aus diesem heraus?“ Sie entgegneten: „Ja! Wir holten ihn heraus.“ Da sagte er: „Schimpft nicht mit eurem Glaubensbruder und lobpreist Allâh, Der euch vor dieser Sünde geschützt hat!“ Sie fragten ihn: „Hasst du ihn nicht?“ Er entgegnete: „Ich hasse nur sein Vorgehen. Unterlässt er es, ist er mein Glaubensbruder.“
Es ist überliefert, dass Yazîd ibn Mu‘âwiya um die Tochter von Abû Ad-Dardâ warb, und Abû Ad-Dardâ weigerte sich. Yazîd wiederholte seinen Antrag und Abû Ad-Dardâ weigerte sich zum zweiten Mal. Dann wollte ein armer Mann, der durch demütige Ehrfucht gegenüber Allâh und Rechtschaffenheit bekannt war, sich mit ihr verloben. Abû Ad-Dardâ verheiratete sie mit ihm. Die Leute wunderten sich über seine Vorgehensweise. Da entgegnete er ihnen: „Wie findet ihr es denn, wenn Diener und Sklaven die Tochter von Abû Ad-Dardâ bedienen und sie den Prunk der Schlösser bewundern würde? Hielte sie dann an ihrer Religion fest?“ Er pflegte zu sagen: „Das Gute bedeutet nicht, dass sich dein Vermögen und deine Kinder vermehren. Das Gute bedeutet vielmehr, dass sich deine Nachsicht und dein Wissen vermehren und du mit den Menschen um das anbetende Dienen gegenüber Allâh dem Erhabenen konkurrierst.“
Abû Ad-Dardâ führte ein schlichtes Leben, das mit Askese und Bescheidenheit gefüllt war, bis die Todesstunde zu ihm kam. Er sagte bei seinem letzten Atemzug: „Wer hat sich wohl für einen derartigen Tag wie diesen meinen Tag bemüht! Wer hat sich wohl für eine Lagerstatt wie diese meine Lagerstatt bemüht!“ Er pflegte zu sagen: „Wer das Denken an den Tod mehrt, dessen Freude und Neid verringern sich.“ Er starb in der Kalifatszeit von Uthmân ibn Affân im Jahre 32 nach der Hidschra.