Die hinterlistigen Ränke des Satans

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Zu den merkwürdigen Listen des Satans gehört, dass er an der Seele schnüffelt, bis er weiß, welche Eigenschaft sie dominiert: Kühnheit und Tapferkeit oder Zurückhaltung und Erniedrigung.

 

Sieht er, dass Zurückhaltung und Erniedrigung die dominierenden Eigenschaften sind, versucht er, den Menschen von dessen Pflichten abzuhalten, dessen Bestrebung und Willen zu schwächen und ihm die Unterlassung der Pflichten leicht zu machen, bis der Mensch sie gänzlich unterlässt, vernachlässigt oder leichtnimmt.

 

Sieht er aber, dass Kühnheit und hohe Bestrebung die Oberhand haben, versucht er, den Menschen glauben zu lassen, dass diese Pflichten gering sind und ihm nicht reichen und er noch mehr tun soll.

 

Den Ersten führt der Satan zur Vernachlässigung und den Zweiten zur Übertreibung, wie einer der Vorfahren sagte: „Wenn Allah der Erhabene etwas anordnet, versucht der Satan auf zwei Wegen einzuflüstern: Entweder dass man die Anordnung unterlässt und vernachlässigt oder dass man dabei die Grenzen überschreitet und übertreibt, und beide sind dem Satan recht.“ Die Mehrheit der Menschen ist in diesen beiden Niederungen zu Grunde gegangen: der Niederung der Vernachlässigung und der der Übertreibung. Nur die Allerwenigsten halten sich an den geraden Weg des Gesandten Allâhs und dessen Gefährten.

 

Einige Menschen treibt der Satan durch Einflüsterung zur Vernachlässigung der Reinheitspflichten, während er andere bis zur Überschreitung der Grenze treibt.

 

Er hält einige vom Entrichten der obligatorischen Zakâ ab, während er andere dazu treibt, alles zu spenden, sodass sie auf Kosten Anderer leben müssen und sich nach deren Vermögen sehnen.

 

Einige hält er davon ab, die notwendige Nahrung und Kleidung zu haben, sodass sie ihrem Körper und Herzen Schaden zufügen, während er Andere zum Übermaß treibt, sodass sie ihrem Körper und Herzen ebenfalls Schaden zufügen.

 

Hinsichtlich der Propheten und deren Nachfolger hielt der Satan einige Menschen davon ab, sie gebührend zu handeln, sodass sie sie töteten, während er Andere dazu treibt, sie anzubeten.

 

Hinsichtlich des Umgangs mit den Menschen hält er einige davon ab, mit den Leuten umzugehen, bis sie auf die Anbetungshandlungen mit ihnen wie das Verrichten des Freitagsgebets und der Gemeinschaftsgebete und das Aneignen von Wissen verzichten, während er Andere dazu treibt, mit den Leuten sogar im Unrecht, Ungehorsam gegenüber Allâh und in Sünden zu verkehren.

 

Einige hält er davon ab, eine Taube oder ein Schaf zum Essen zu schlachten, während er Andere so kühn macht, dass sie sogar nicht vor dem unantastbaren menschlichen Leben zurückschrecken.

 

Er hält einige davon ab, nützliches Wissen zu suchen, während er mit Anderen so weit geht, dass sie das Wissen an sich und nicht das dementsprechende Handeln zu ihrem Lebensziel machen.

 

Einige führt er dazu, dass sie nicht wie die Menschen, sondern allein von Gräsern und Kräutern essen, während er Andere dazu verleitet, dass sie sich aus dem eindeutig Harâmen ernähren.

 

Einigen macht er es schön, die Heirat als Sunna des Gesandten Allahs zu unterlassen, sodass sie darauf ganz verzichten, während er Andere zum Begehen von etwas verleitet, was sie zum Harâmen führt.

 

Einige führt er dazu, dass sie sich von den religiösen und frommen Gelehrten abwenden und sie grob und ungerecht behandeln, während er Andere dazu treibt, dass sie sie neben Allâh dem Erhabenen anbeten.

 

Er führt einige dazu, dass sie die Worte der Gelehrten gänzlich ablehnen, während er Andere dazu antreibt, dass sie für halâl halten, was die Gelehrten für halâl erklären, und für harâm halten, was sie für harâm erklären, Sie geben sogar ihren Worten den Vorzug vor der deutlichen und authentischen Sunna des Propheten .

 

Er veranlasst einige zu sagen: „Allâh der Hochgepriesene überwacht die Taten Seiner anbetend Dienenden nicht und will sie nicht von ihnen, vielmehr vollziehen sie sie ohne jeglichen Willen oder Macht seitens Allâhs des Erhabenen.“ Andere treibt er zur Behauptung, dass sie gar nichts tun, sondern Allâh der Hochgepriesene einzig und allein sei es, der diese Taten in Wirklichkeit vollziehe; es sind also Seine Taten und nicht die der anbetend Dienenden, die absolut keine Fähigkeit und keine Taten haben.“

 

Er verleitete einige zu der Annahme, dass der Herr der Welten Sich weder unter Seine Geschöpfe mischt noch Sich von ihnen entfernt, so dass Er weder über noch unter ihnen, weder hinter noch vor ihnen, weder auf ihrer linken noch auf ihrer rechten Seite ist. Während er Andere zu der Behauptung verleitete, dass Er Selbst überall zu finden ist genauso wie die Luft, die überall zu finden ist.

 

Einige führte er zur Annahme, dass Allâh der Hochgepriesene gar keine Fürbitte zulässt und dass Er niemanden wegen der Fürbitte eines Anderen begnadigt. Während er Andere zur Annahme trieb, dass die Geschöpfe bei Ihm ohne Seine Erlaubnis Fürbitte einlegen können, genau so wie Hochangesehene bei den Königen und ihresgleichen Fürbitte einlegen können.

 

Er führt einige zu der Ansicht, dass der Glaube des frevelhaftesten und ungerechtesten Menschen dem der Engel Gabriel und Michael sowie dem der Prophetengefährten Abû Bakr und Umar gleichkommt, während er Andere zu der Übertreibung führt, dass sie jeden für einen Nicht-Muslim erklären, der auch nur eine große Sünde begeht.

 

Einige führt der Satan dazu, dass sie die wirkliche Bedeutung von Allâhs Namen und Eigenschaften verleugnen und sie Ihm rauben, während er Andere zu der Übertreibung verleitet, dass sie Ihn mit Seinen Geschöpfen vergleichen und Ihn mit ihnen ähnlich machen.

 

Er führt einige dazu, dass sie die Familie und die Verwandten des Gesandten Allâhs anfeinden und bekämpfen und vor ihnen keinen Respekt haben. Andere führt er zur Übertreibung, dass sie ihnen die Eigenschaften der Propheten wie Unfehlbarkeit und Ähnliches zuschreiben und sie vielleicht sogar für Götter halten.

 

Die Juden verleitet er dazu, dass sie Jesus für einen Lügner halten und ihm und seiner Mutter vorwerfen, wovon Allâh sie beide freisprach, während er die Christen dazu verleitet, Jesus zum Sohn Allâhs und zum Gott zu machen, den sie neben Allâh anbeten.

 

Er führt einige Menschen wie die Christen und ihresgleichen dazu, dass sie die Anbetungshandlungen im Zustand der rituellen Unreinheit ausführen, während er es mit den Juden und ihresgleichen durch seine Einflüsterungen dermaßen übertreibt, bis er sie dadurch in Bürden und Fesseln legt.

 

Er führt einige dazu, sich für die Menschen zu schmücken und ihnen ihre guten Taten und Anbetungshandlungen zu zeigen, damit sie sie loben, wohingegen er Andere dazu treibt, dass sie den Menschen Schlechtigkeiten und böse Taten zeigen, damit sie jegliches Ansehen bei ihnen verlieren, und sie nennen sich „Al Malâmatîya“ [eine sufistische Gruppe, die aus Angst vor Augendienerei vor den Menschen nichts Gutes tut].

 

Er verleitet einige dazu, dass sie die Handlungen des Herzens ganz vernachlässigen und nicht beachten und sie entweder für überflüssig oder für unwichtig halten, während er Andere dazu treibt, dass sie sich auf sie [die Handlungen des Herzens] beschränken und die meisten Handlungen der Gliedmaßen vernachlässigen.

 

Es handelt sich um ein weites Feld, und es würde sehr lange dauern, dem Thema gründlich nachzugehen. Wir haben deshalb nur darauf hingewiesen.

 

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