Wünschst du dir die Rettung? – Teil 1

6600 1986

Als Allâh der Erhabene den Vers „Und warne deine Anverwandten, die Nahestehenden!“ (Sûra 26:214) herabsandte, stieg der Prophet auf den Hügel As-Safâ und rief: „O Banû Ka’b ibn Luaî, rettet euch selbst vor dem Feuer! O Banû Murra ibn Ka’b, rettet euch selbst vor dem Feuer! O Banû Abduschams, rettet euch selbst vor dem Feuer! O Banû Abdumanâf, rettet euch selbst vor dem Feuer! O Banû Hâschim, rettet euch selbst vor dem Feuer! O Banû Abdulmuttalib, rettet euch selbst vor dem Feuer! O Fâtima, rette dich selbst vor dem Feuer, denn ich vermag für euch nichts bei Allâh!“ Überliefert von Imâm Muslim.

 

Welch würdige Warnung, mit der der Prophet seine Da’wa (seinen einladenden Aufruf zum Islâm) begann. Er ermahnt mit ihr die Herzen noch vor dem Gehör, um sie aus ihrem Schlaf zu erwecken, damit sie zu ihrem Herrn kommen und zu ihrem Erschaffer zurückkehren sollen, um die Reise nach dem Wohlleben und ihrer Zufriedenheit im Diesseits und im Jenseits zu beginnen, und zwar dann, wenn sie ihre Aufgabe kennen, um derentwillen sie erschaffen wurden. Diese Herzen leben dann durch, mit und für Allâh. Jeder, der den Weg Allâhs beschreiten möchte, muss sich bei seinen ersten Schritten auf diesem gesegneten Weg der Furcht vor dem Allwissenden dem Erhabenen viel nähren.

 

Die Reise zu Allâh findet nur mit dem Herzen und nicht mit dem Körper statt. Ein Herz, das sich immer noch im Bett der Unachtsamkeit räkelt und an die Ketten seiner Verfehlungen gefesselt ist, kann sich nicht auf den Weg zu Allâh begeben. Wie kann man zu Allâh dem Erhabenen reisen, während man noch an seine Gelüste gefesselt ist? Wie kann ein Mensch sich Allâh zuwenden, obwohl er sich noch nicht von der Unreinheit seiner Unachtsamkeit gereinigt hat?

 

Daher benötigt derjenige, der um Rettung bittet, eine starke Kraft des Glaubens, die ihn aus jenen Fesseln befreit, damit sein Herz frei wird und sich entschlossen auf den Weg zu seinem Herrn macht. Der beste Ursprung dieser Kraft ist die Ehrfurcht vor dem Erhabenen und Gewaltigen, wie es Ibrâhîm Asch-Schaibânî mit folgenden Worten zum Ausdruck brachte: „Wenn die Angst das Herz bewohnt, verbrennt sie die in ihm befindlichen Gelüste und verbannt die Sehnsucht nach dem weltlichen Leben aus ihm.“ Aus dem Buch Schu’abu-l-Imân von Al-Baihaqî. Dies gilt sogar als die hinterlassene Erbschaft unseres Propheten Muhammad , indem er uns mit folgenden Worten riet: „Wer Angst hat, steht in der Nacht auf. Und wer in der Nacht aufsteht, der erreicht das Ziel. Das Gut Allâhs ist teuer, das Gut Allâhs ist das Paradies". (Al-Albânî erklärte den Hadîth für authentisch.)

 

Wünschst du dir die Rettung?

 

Lieber Muslim, wünscht du dir die Rettung? Möchtest du am Tag der Auferstehung in Sicherheit sein, wenn die Menschen Angst haben? Möchtest du das Paradies gewinnen, während es die Anderen verlieren? Dann musst du den Lebendigen, den Beständigen fürchten. Allâh überbringt dir eine frohe Botschaft und warnt dich gleichzeitig. In einem Hadîth mit dem Wortlaut von Allâh überlieferte uns der Gesandte Allâhs , dass Allâh der Erhabene sagt: „Bei Meiner Macht, Ich bereite Meinem Diener weder zwei Ängste noch zwei Sicherheiten zusammen! Wenn er Mich im Diesseits fürchtet, gebe Ich ihm Sicherheit am Tag der Auferstehung. Und wenn er sich im Diesseits vor Mir sicher fühlt, ängstige Ich ihn am Tag der Auferstehung.“ (überliefert von Al-Baihaqî. Al-Albânî erklärte den Hadîth für authentisch.)

 

Das göttliche Versprechen gibt uns ebenfalls das beste Geschöpf, unser Gesandter Muhammad , indem er sagt: „Niemand betritt das Höllenfeuer, der aus Angst vor Allâh weinte, bis die Milch in das Euter zurückkehrt.“ (Al-Albânî erklärte den Hadîth für authentisch.)

 

Wenn dem Gläubigen im Jenseits ein Paradiesgarten zusteht, so hat Allâh der Erhabene denjenigen, deren Herzen in Ehrfurcht ertrinken, zwei Paradiesgärten bereitet. Der Erhabene sagt: „Und für den, der das Stehen vor seinem Herrn fürchtet, sind zwei Paradiesgärten.“ (Sûra 55:46).

 

Herzlichen Glückwunsch an die Besitzer von Ehrfurcht und Glauben! Höre, was Mudschâhid sagte, als er den Allâh fürchtenden Diener beschrieb: „Es geht um jemanden, der eine Sünde begehen will, sich dann jedoch an sein Stehen vor Allâh erinnert, so dass er diese Sünde unterlässt. Für ihn gibt es zwei Paradiesgärten.“ Aus dem Buch Tafsîru-t-Tabarî.

 

Deine Flügel, o Vogel!

 

Lieber Bruder, wenn du in diesem Leben im Schutz deines Herrn leben möchtest und dich nach dem Übergang von dieser Wohnstätte in die ewige nach einem Platz in Seiner Nähe sehnst, dann begib dich heute noch vor morgen in die Weiten deines Herrn! Nicht zu Fuß, sondern im Himmel des Glaubens fliegend! Das Erreichen deines Ziels ist der Stärke deiner Flügel entsprechend. Aber weißt du, wo du deine Flügel findest?

 

Ibn Al-Qaiyim sagte: „Das Herz, das sich auf dem Weg zu Allâh dem Majestätischen befindet, ist wie ein Vogel. Die Liebe [zu Allâh] ist sein Kopf und die Angst und die Hoffnung sind seine beiden Flügel. Wenn der Kopf und die beiden Flügel in Ordnung sind, kann der Vogel richtig fliegen. Wenn der Kopf abfällt, stirbt der Vogel, und wenn einer der beiden Flügel fehlt, ist er jedem Jäger oder Raubtier ausgesetzt.“ Aus dem Buch Madâridschu-s-Sâlikîn.

 

Wie kannst du dann ohne Flügel fliegen? Genauso wenig kannst du dich zu deinem Herrn bewegen, wenn in deinem Herz weder Angst noch Hoffnung existieren.

 

Es sind erzieherische Maßnahmen, die uns der bewanderte Erzieher Ibn Al-Qaiyim schildert. Wir schließen daraus, dass das Herz, das sich seinem Herrn dem Erhabenen zuwenden möchte, eine Zusammensetzung aus Angst und Hoffnung benötigt.

 

Demut in Ehrfurcht gegenüber Allâh lässt einen grauhaarig werden

 

Wenn du die Biografien der Propheten und Gesandten betrachtest, findest du, dass starke Angst ein Merkmal der Propheten war. Allen voran der Führer derjenigen, die sich vor Allâh fürchteten, unser Prophet Muhammad . Hör genau zu, wie er uns diese Angst zu vermitteln versucht: „Ich sehe wahrhaftig, was ihr nicht seht, und höre, was ihr nicht hört. Der Himmel macht Geräusche und hat ein Recht darauf, Geräusche von sich zu geben. Es gibt keine vier Fingerbreit Platz, ohne dass ein Engel sich auf seine Stirn für Allâh den Erhabenen niederwirft. Bei Allâh, wenn ihr wüsstet, was ich weiß, würdet ihr wahrhaftig wenig lachen, viel weinen und euch nicht mit den Frauen in den Gemächern vergnügen, sondern auf die Wege hinausgehen und Allâh anflehen.“ (Al-Albânî erklärte den Hadîth für akzeptabel.)



Von Ibn Abbâs ist überliefert, dass Abû Bakr fragte: „O Gesandter Allâhs, bist du grauhaarig geworden?“ Er entgegnete: „Es sind die Sûren Hûd (Sûra 11), Al-Wâqi’a (Sûra 56), Al-Mursalât (Sûra 77), Ammâ yatasâalûn (Sûra 78) und Idha-sch-Schamsu kuwwirat (Sûra 81), die mich geschwächt haben.“ (Al-Albânî erklärte den Hadîth für authentisch.)

 

Dies ist die Furcht, die den geliebten Propheten grauhaarig werden ließ.

 

Wünschst du dir die Rettung? – Teil 2

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