Jede gute Tat ist Almosen - Teil 2

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Zu den Almosen gehört auch, dass man Jedem das Seine gibt. Abû Huraira berichtete, dass der Gesandte Allahs sagte: „Das Recht des Muslims gegenüber dem Muslim besteht aus sechserlei Dingen: Wenn du ihn triffst, dann entbiete ihm den Friedensgruß, wenn er dich einlädt, dann nimm seine Einladung an, wenn er dich um Rat bittet, dann gib ihm einen Rat, wenn er niest und Allah dankt, dann sprich für ihn das Bittgebet der Niesenden, wenn er krank wird, dann besuche ihn, und wenn er stirbt, dann folge seinem Leichenzug!“ (Überliefert von Muslim).

In einem anderen Hadîth sagte Al-Barâ ibn Âzib : „Der Gesandte Allâhs befahl uns sieben Dinge an; darunter erwähnte er: Dem Unterdrückten zu helfen, dem Einladenden Folge zu leisten und dem Schwörenden nachzugeben.“ (Überliefert von Al-Buchârî und Muslim).

Umar ibn Al-Chattâb berichtete im Rahmen der gleichen Geschichte, dass der Prophet sagte: „Dem Hilfesuchenden zu Hilfe zu kommen und den Irrenden rechtzuleiten.“ (Überliefert von Abû Dâwûd , und von Al-Albânî als authentisch eingestuft).

Dazu gehört auch, dem zahlungsunfähigen Schuldner Aufschub zu gewähren. Denn Sulaiman ibn Buraida berichtete von seinem Vater, dass dieser sagte: „Ich hörte den Gesandten Allâhs sagen: Wer einem Zahlungsunfähigen Aufschub gewährt, der bekommt für jeden Tag eine einfache Belohnung. Dann hörte ich ihn sagen: Wer einem Zahlungsunfähigen Aufschub gewährt, bekommt für jeden Tag eine doppelte Belohnung. Ich sagte zu ihm: O Gesandter Allâhs, ich hörte dich sagen: Wer einem Zahlungsunfähigen Aufschub gewährt, der bekommt für jeden Tag eine einfache Belohnung. Dann hörte ich dich sagen: Wer einem Zahlungsunfähigen Aufschub gewährt, bekommt für jeden Tag eine doppelte Belohnung. Er erwiderte: Für jeden Tag vor der Fälligkeit der Schulden bekommt er für jeden Tag eine einfache Belohnung. Wenn die Schulden fällig sind, und er ihm Aufschub gewährt, bekommt er für jeden Tag eine doppelte Belohnung.“ (Überliefert von Ahmad, und von Al-Albânî als authentisch eingestuft).

Dazu gehört auch die gütige Behandlung der Tiere. Denn in einem Hadîth berichtete Abû Huraira, dass der Gesandte Allâhs sagte: „Während ein Mann unterwegs war, überkam ihn sehr starker Durst. Als er einen Wasserbrunnen sah, kletterte er in ihn hinab und trank vom Wasser. Sobald er jedoch aus dem Brunnen herausgeklettert war, fand er einen Hund, der mit lechzender Zunge vor Durst den Sand fraß. Der Mann sagte zu sich: Dieser Hund befindet sich auf Grund des Durstes in der gleichen Lage, in der ich mich zuvor befand. Er kletterte dann wieder hinab, füllte seinen Lederstrumpf mit Wasser, hielt diesen mit seinen Zähnen fest [kletterte hinauf] und ließ den Hund trinken. Allâh dankte ihm dann [für diese Tat] und vergab ihm [seine Sünden]! Die Leute fragten: O Gesandter Allâhs, werden wir auch für die Tiere belohnt? Der Prophet antwortete: Für jedes Lebewesen werdet ihr belohnt!“ (Überliefert von Al-Buchârî und Muslim).

Allâh machte die Almosen so leicht, dass Er es sogar zu einem Almosen zählt, wenn jemand die Leute vor seinem Übel verschont; wenn man also das Gute nicht tut, dann soll man wenigstens nichts Böses tun. Dafür spricht der Hadîth von Abû Dharr , in dem er sagte: „Ich fragte: O Gesandter Allâhs, welche Tat ist die beste? Er sagte: Der Glaube an Allâh und der Kampf auf Seinem Weg. Ich fragte dann: Welcher Sklave ist der beste [um ihn freizulassen]? Er sagte: Der wertvollste für seinen Herrn und der teuerste. Ich fragte weiter: Und wenn ich nichts davon tue? Er sagte: Dann hilfst du einem Handwerker oder du hilfst einem Unfähigen. Ich sagte: O Gesandter Allâhs, siehst du, wenn ich einiges davon nicht zu tun vermag? Er sagte: Dann verschonst du die Menschen vor deinem Übel, denn das ist dein Almosen dir selbst gegenüber.“ (Überliefert von Muslim).

Die rechtschaffenen Vorfahren gaben uns das beste Beispiel im Tun des Guten. Als Abû Bakr As-Siddîq Kalif geworden war, pflegte er jeden Tag zu einem Haus am anderen Ende von Madîna zu gehen, wo eine alte blinde Frau wohnte; dort pflegte er für sie zu kochen und ihr Haus sauber zu machen, ohne dass sie wusste, wer er war. Er und Umar ibn Al-Chattâb wetteiferten zusammen darum, sich um diese Frau zu kümmern.

Als Umar Kalif geworden war, ging er einmal, um sich nach der Situation der Muslime zu erkundigen, da fand er eine Witwe mit ihren Waisen, die vor Hunger weinten. Er ging schnell zum Schatzhaus der Muslime, trug selbst Nahrungsmittel auf seinem Rücken und kochte für sie das Essen. Er blieb solange bei ihnen, bis sie sich satt gegessen hatten und glücklich waren.

Zu den merkwürdigen Geschichten, die von Alî Zainulâbidîn erzählt werden, gehört, dass einige arme Leute in Madîna nicht wussten, woher ihr Unterhalt kam. Als er gestorben war, fiel alles aus, was sie nachts [an Almosen] bekommen hatten. Als man ihn der rituellen Totenwäsche unterzog, fand man auf seinem Rücken Spuren, die das Tragen [von Lebensmitteln] zu den Witwenhäusern hinterlassen hatte. (Aus: Siaru Alâmi An-Nubalâ).

Jede gute Tat ist Almosen - Teil 1
Jede gute Tat ist Almosen - Teil 3

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