Was ist die Sühne, wenn ich im Ramadân nicht gefastet habe?

6422 1945

Titel: Der Satan überwältigte mich im Ramadân, weshalb ich in diesem nicht fastete. Was ist nun die Sühne für meine Sünde?

Frage: As-Salâmu alaikum!

Ich bin wirklich traurig, denn der Satan überwältigte mich im Ramadân dieses Jahres und deshalb fastete ich in diesem Monat nicht. Ich will das rituelle Gebet verrichten. Jedoch fühle ich, dass Allâh mein Gebet nicht annehmen wird. Was soll ich nun tun, damit meine Sünde und mein Unterlassen des Fastens und des Gebets im Ramadân getilgt werden?

Ich bitte euch um eine Antwort.

Antwort: Im Namen Allâhs des Allerbarmers des Allbarmherzigen!

Geehrte Schwester, As-Salâmu alaikum wa rahmatu-llâhi wa barakâtuh!

Und nun zur Frage:

Du hast erwähnt, dass der Satan dich überwältigt hat, du im Ramadân in diesem Jahr nicht gefastet hast und du das rituelle Gebet verrichten möchtest; jedoch fühlst du, dass Allâh dies von dir nicht annehmen wird. Wir möchten, dass du kurz über diesen Satz nachdenkst, dass der Satan dich überwältigt und dich am Fasten und am Gebet gehindert habe. Ja! Der Satan hat dich überwältigt. Aber dieser Sieg, den der Satan gegen dich errungen hat, ist ein starker Beleg dafür, dass du dich mit diesen Satan im Kampf befindest und mit deinem Todfeind, der dich zu seiner Anhängerschaft aufrufen will, in einem heftigen Krieg bist. Wie sieht nun seine Anhängerschaft aus? Sie ist die Anhängerschaft der lodernden Flamme und die Anhängerschaft des Höllenfeuers.

Allâh der Erhabene sagt: „Wahrhaftig! Der Satan ist euch ein Feind; so nehmt ihn euch zum Feind! Er ruft ja seinen Anhang einzig und allein deshalb herbei, damit er zu den Insassen der lodernden Flamme gehöre.“ (Sûra 35:6). Du befindest dich mit diesem Feind im Krieg, der dich bei jeder Gelegenheit jagt, damit du zu seiner Anhängerschaft gehörst und er dich in seine Falle lockt. Und du hast bereits erkannt, dass er dein Feind ist, und zwar gemäß den obigen Worten des Erhabenen: „Wahrhaftig! Der Satan ist euch ein Feind; so nehmt ihn euch zum Feind! Er ruft ja seinen Anhang einzig und allein deshalb herbei, damit er zu den Insassen der lodernden Flamme gehört.“ (Sûra 35:6).

Daher musst du ihn zum Feind erklären, das heißt, du sollst wissen, dass in all dem, wozu er dich auffordert, dein Untergang besteht, und alles, was er von dir will, dich zum Höllenfeuer und zu dem führt, was dich die Glückseligkeit des Diesseits und des Jenseits verlieren lässt. Dann gehst du dazu über, dieses Problem zu lösen. Worin besteht nun die Lösung? Du hast sowohl das Fasten im Ramadân als auch das rituelle Gebet unterlassen. Worin besteht nun die Lösung? Die Lösung besteht in einer einzigen Angelegenheit, in einem einzigen Wort, nämlich der Reue.
Sie besteht in der Umkehr zu Allâh dem majestätisch Hocherhabenen. Allâh der majestätisch Hocherhabene sagt: „Sprich: O Meine anbetend Dienenden, die ihr wider euch selbst unmäßig wart! Verliert nicht die Hoffnung auf die Barmherzigkeit Allâhs! Wahrhaftig! Allâh vergibt die Sünden alle zusammen. Wahrhaftig Er, Er ist der stets Vergebende, der Allbarmherzige!“ (Sûra 39:53). Der ob Seiner Erhabenheit über jeden Mangel Gepriesene sagt ebenso: „... Wendet euch reuig Allâh zu, o all ihr den Glauben Verinnerlichenden! Vielleicht seid ihr ja erfolgreich.“ (Sûra 24:31). Der Erhabene sagt ferner: „O ihr, die den Glauben verinnerlichen, wendet euch Allâh in aufrichtiger Reue zu! Vielleicht wird euer Herr euch eure schlechten Taten verdecken und euch Gärten betreten lassen ...“ (Sûra 66:8).

Die Lösung besteht darin, dass du zu Allâh zurückkehrst, damit du dich vom Griff des Satans, von der Demut vor dem Feind Allâhs und von den Fesseln der Seele befreist, die das Böse mit Nachdruck gebietet. Dir bleibt ausschließlich die Reue. Denk daran, was wäre, wenn dich Allâh der majestätisch Hocherhabene in dieser Situation sterben ließe, wenn du ohne zu beten und ohne zu fasten stürbest! Du stürbest also mit Missetaten, die zu den größten Sünden gehören, denn das Unterlassen des rituellen Gebets ist schlimmer als das Begehen schlimmer harâmer Dinge. Es ist sogar schlimmer als Diebstahl und ähnliche schändliche Untaten. Das Gleiche gilt für das Fasten, das eine der Elementarpflichten des Islâm ist. Daher bleibt dir nur, dass du zu Allâh zurückkehrst. Der Erhabene sagt: „So zieht euch zu Allâh zurück! Ich bin euch von Ihm wahrhaftig ein deutlicher Warner!“ (Sûra 51:50). Möchtest du nicht, Schwester, dass deine Seele Ruhe findet? Möchtest du nicht die innere Ruhe finden, so dass du das Gefühl hast, wenn du ins Bett gehst, dass dein Herr tagsüber und in der Nacht mit dir zufrieden ist und du erfreut und beglückt einschläfst? Möchtest du nicht das Gefühl einer gläubigen Frau haben, die fühlt, dass Allâh mit ihr ist? Der Erhabene sagt: „Allâh ist wahrhaftig mit denen, die in Ehrfurcht gegenüber Allâh demütig sind, und denen, die Gutes Tuende sind.“ (Sûra 16:128). Der Erhabene sagt ferner: „... Und wahrhaftig, Allâh ist gewiss mit den Gutes Tuenden!“ (Sûra 29:69). Der ob Seiner Erhabenheit über jeden Mangel Erhabene sagt weiterhin: „Diejenigen, die den Glauben verinnerlichen und deren Herzen im Gedenken Allâhs Ruhe finden. Finden denn nicht im Gedenken Allâhs die Herzen Ruhe?!“ (Sûra 13:28). Darüber hinaus sagt der Erhabene: „Diejenigen, die den Glauben verinnerlichen und ihren Glauben nicht mit Ungerechtigkeit verdecken, jene haben Sicherheit, und sie sind rechtgeleitet.“ (Sûra 6:82).

Du sollst begreifen, dass du, wenn du Allâh gehorchst, nicht nur das Jenseits, sondern auch das Diesseits und sogar dein ganzes Leben gewinnst. Der Erhabene sagt: „Wer Rechtschaffenes wirkt, ob Mann oder Frau, und ein den Glauben Verinnerlichender ist, dem werden Wir ganz gewiss ein gutes Leben gewähren. Und Wir werden ihnen ganz gewiss mit ihrer Belohnung vergelten ob des Besten, was sie zu tun pflegten.“ (Sûra 16:97).

Du sollst dich denn reuig Allâh zuwenden. Steh zum rituellen Gebet auf, falls du keinen schariatischen Entschuldigungsgrund wie die Periode hast, indem du die rituelle Gebetswaschung aufs Beste verrichtest, damit die kleinen Sünden mit den Wassertropfen abtropfen, wie dies der Prophet erklärte, dass die Sünden mit dem letzten Wassertropfen bei der rituellen Gebetswaschung abtropfen! Dann steh auf, wende dich der Gebetsrichtung zu, sag "Allâhu Akbar" am Anfang des Gebets, damit du dich von den Fesseln des Satans befreist, werfe dich vor Allâh nieder und bekenne deine Sünde vor Ihm in deiner Niederwerfung und sprich flehend: „... Es gibt keine Gottheit außer Dir! Gepriesen seist Du ob Deiner Erhabenheit über jeden Mangel“ Ich war wahrhaftig der Ungerechten einer!“ (Sûra 21:87). Sprich auch bereuend: „Mein Herr, ich habe mir selbst zu viel Unrecht zugefügt, und niemand vergibt die Sünden außer Dir. Wahrhaftig! Du bist der stets Vergebende, der Allbarmherzige!“ Sprich ferner, während du deine Sünde bereust und zu Allâh dem majestätisch Hocherhabenen zurückkehrst: „O Allâh! Du bist mein Herr, es gibt keine Gottheit außer Dir, Du hast mich erschaffen und ich bin Deine anbetend Dienende; ich erfülle Deinen Auftrag und Dein Versprechen, so gut ich es vermag. Ich nehme Zuflucht bei Dir vor dem Bösen, das ich begangen habe, ich erkenne Deine Gnade an mir und ich bekenne meine Sünden. Vergib mir, denn es vergibt niemand die Sünden außer Dir.“ Auf diese Weise sollst du zu Allâh zurückkehren, damit du die Glückseligkeit im Diesseits und die Glückseligkeit im Jenseits erlangst. Du befindest dich immer im Unglück, wenn du deinem Herrn nicht gehorchst. Daher sagt der Erhabene: „... Wer also Meiner Rechtleitung folgt, so wird er nicht fehlgehen und nicht unglücklich sein.“ (Sûra 20:123), das heißt, er geht im Diesseits nicht fehl und ist weder im Diesseits noch im Jenseits unglücklich. Der Erhabene sagt ebenso: „Wer sich aber vom Gedenken Meiner abwendet, für den ist wahrhaftig ein kümmerliches Leben ...“ (Sûra 20:124), das heißt, ein sehr beengtes unglückliches Leben, das voller Sorgen, Trauer, Unglück, Ärger und Unbehagen und Unzufriedenheit mit dem ganzen Leben ist. Du sollst nun, Schwester, zu Allâh zurückkehren. Nachstehend findest du Ratschläge, denen du folgen sollst:

1. Du musst dich mit rechtschaffenen Freundinnen befreunden und dich von schlechten Freunden fernhalten. Wähle also rechtschaffene Mädchen aus, die den Hidschâb tragen! Ja, schmücke dich mit dem Hidschâb, Schwester, und mit dem Gehorsam gegenüber dem Allerbarmer! Befreunde dich also mit rechtschaffenen Schwestern, die dich davon abhalten, gegenüber Allâh dem majestätisch Hocherhabenen zu sündigen. Denn der Prophet sagte: „Der Mensch ist gemäß der Religion seines engen Freundes. So soll denn ein jeder von euch Acht geben, wen er sich zum engen Freund nimmt!“ (Von Al-Albânî im Werk Sahîhu Abû Dâwûd für authentisch erklärt.)

2. Halt deine Sünde nicht für so groß, dass Allâh der majestätisch Hocherhabene sie dir nicht vergibt, denn Allâh der majestätisch Hocherhabene ist stets vergebend und allbarmherzig. Wende dich Ihm also reuig zu! Die Barmherzigkeit Allâhs umfasst alles, aber sei demütig in Ehrfurcht Ihm gegenüber, denn der Erhabene sagt: „... Und Meine Barmherzigkeit umfasst alles. Ich werde sie also für diejenigen niederschreiben, die in Ehrfurcht gegenüber Allâh demütig sind und die Zakâ entrichten und diejenigen, die an Unsere Zeichen glauben; diejenigen, die dem Gesandten, dem schriftunkundigen Propheten, folgen ...“ (Sûra 7:156-157).

3. Sei darauf bedacht, die rituellen Gebete zu deren Zeiten nach bestem Können einzuhalten! Denn Allâh der majestätisch Hocherhabene ist stets vergebend, allbarmherzig. Wenn du die religiösen Pflichten verrichtest, vergibt Allâh der über jeden Mangel Gepriesene deine Sünde und tilgt deine Missetat. Der Prophet sagte ebenso: „Alle Kinder Adams begehen immer wieder Fehler, aber die besten von denen, die häufig Fehler begehen, sind diejenigen, die häufig bereuen.“ (Von Al-Albânî im Werk Sahîhu At-Tirmidhî für authentisch erklärt.)

Der Prophet sagte ferner: „Bei Dem, in Dessen Hand meine Seele ist, wenn ihr keine Sünden begehen würdet, würde Allâh euch beseitigen und ein anderes Volk erschaffen, das Sünden begeht. Sie würden Allâh um Vergebung bitten und Er würde ihnen vergeben.“ (Überliefert von Muslim in dessen Sammlung authentischer Hadîthe.)

Das Nachholen der Fastentage ist eine Angelegenheit, die du vorsichtig angehen solltest. Du sollst nicht sofort den Ramadân oder etwaig versäumte Pflichtgebete nachholen. Vielmehr musst du deine laufenden religiösen Pflichten verrichten. Du musst zum Beispiel die Pflichtgebete des Tages, an dem du dich befindest, verrichten. Frühere Pflichtgebete hingegen sind eine andere Angelegenheit, um die du dich vorerst besser nicht kümmern solltest. Gleiches gilt für das Fasten. Du bist also nicht verpflichtet sofort in diesem Fall das Fasten nachzuholen. Du kannst aber allmählich und behutsam fasten, dass du etwa einen oder zwei Tage in jedem Monat fastest. Überlaste dich nicht mit dem aufeinanderfolgenden Nachholfasten des Monats! Du bist nämlich jetzt nicht dazu verpflichtet. Dies reicht in deinem Fall aus. Wenn du für einen versäumten Fastentag eine Sühne leistest, genügt dies in deinem Fall, so Allâh der majestätisch Hocherhabene will. Die Sühneleistung bedeutet, dass du 60 Bedürftige einmal speist. Dies gilt als eine spezielle Fatwâ für dich, damit dies dir die Reue und die Umkehr zu Allâh dem majestätisch Hocherhabenen erleichtert. Sei auf dies bedacht, o Schwester! Du bist nicht verpflichtet, die Sühneleistung, die sich auf das Speisen von 60 Bedürftigen beläuft, für den ganzen Monat zu erbringen. Du bist auch nicht verpflichtet, sie sofort zu bezahlen, sondern kannst dies in der Zeit tun, in der du das erforderliche Geld sammeln kannst. Dies ist völlig legitim. Besitzt du jetzt nicht das erforderliche Geld, bist du nicht verpflichtet, sofort die Sühne zu leisten.

Wir möchten, dass du bald wieder an Islamweb schreibst, damit wir den Kontakt mit dir halten können. Erwähne dabei bitte die Nummer dieser Anfrage! Wir bitten Allâh darum, dass Er dein Herz öffnet, deine Angelegenheit erleichtert, dich den rechten Weg leitet, dir bei dem Erfolg gewährt, was Er liebt und womit Er zufrieden ist, deine Sünde vergibt und deine Reue annimmt!

Und Allâh verleiht den Erfolg!

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