Absichten hinsichtlich Erziehung und Verhaltensweise beim Haddsch

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Erziehung ist das praktische Verhalten, das der Mensch Tag und Nacht praktiziert. Wenn ich sage „Die Rechtsnormen des Islâm sind die Erziehung“, gehe ich weder an der Wahrheit noch am Tatbestand vorbei. Denn es gibt keine islâmische Rechtsnorm, die nicht auf die Erziehung des Menschen abzielt, nämlich eine göttliche Erziehung, die seiner Naturveranlagung entspricht und ihn die Rechte Allâhs, Rechte seiner Seele gegenüber, Rechte anderen gegenüber und Rechte anderer ihm gegenüber kennen lässt.

 

Zu diesen erzieherischen Rechtsnormen gehört das Verrichten des Haddsch, der grandiose pädagogische Aspekte in sich birgt, die ein Muslim sich vielleicht nicht angewöhnt. So lässt ihn der Haddsch dazu bereit sein sie zu ertragen, wenn er mit derartigen Aspekten oder heftigeren konfrontiert wird.

 

Diese Aspekte sind viel, wobei die wichtigsten folgende sind:

 

1. Aufopfern der Ruhe: Solange jemand in seinem Haus ist, sind all seine Angelegenheiten und Bedürfnisse erfüllt. Die Haddsch-Reise entzieht ihm seine Ruhe. So ist weder das Haus sein eigenes noch die Ruhe seine eigene. Der Haddsch leitet ihn zu einer Erziehung neuer Art, die er sich früher nicht angewöhnt hat, wie etwa die Beschwernis und die Aufopferung und vielleicht die Aufopferung für andere. Er lebt nicht nur für sich, sondern auch für andere.

 

Vielleicht setzt er sich einem Erlebnis aus oder sieht ein Ereignis, das ihn all seine Ruhe vergessen lässt. Dies veranlasst ihn Genüsse des Lebens zu verringern. So nimmt er von ihnen das, was seinen Bedarf deckt.

 

2. Der Wert der Zeit: Die muslimische Umma ist unter allen Gemeinschaften diejenige, die die Zeit am meisten verliert und aus ihr keinen Nutzen zieht. Sie verbringt Stunden um Stunden mit unnützem Reden und vernachlässigt ihre Interessen mittels des Versäumnisses der Zeit oder des Nicht-Einhaltens dieser. Der Haddsch stellt also die Uhrzeiger ein. Der Haddschi soll am Tarwiya-Tag (8. Dhû Al-Hiddscha) nach Minâ gelangen und dort der Pflicht des Mittags-, Nachmittags-, Abend-, Nacht- und Morgengebets nachkommen. Er soll sich zu Arafa am festgesetzten Tag fortbewegen und dort bis zum Sonnenuntergang verweilen und nicht der Pflicht des Abendgebets in Arafa nachkommen. Er soll sich dann nach Muzdalifa begeben und dort das Abend- und Nachtgebet verrichten. Dann bricht er von Muzdalifa nach Verrichten des Morgengebets und vor Sonnenaufgang auf.

 

Alle von mir erwähnten Dinge, wie etwa das Kommen und das Aufbrechen beim Haddsch, stellen pädagogische Dinge dar. Ein Haddschi soll diese zum Vorbild in seinem zukünftigen praktischen Leben nehmen. Drückt er sich bei seiner Zeit nicht exakt aus, leitet ihn die Haddsch-Erziehung zur Disziplin und zum Einhalten der Minuten und der Stunden. So richtet er sein Augenmerk auf die Worte des Haddsch-Lehrers, des Propheten Muhammad : „Die Füße eines anbetend Dienenden werden sich am Auferstehungstag nicht von der Stelle bewegen, bis er über vier Dinge befragt wurde: Über sein Leben – wie er es verbrachte ...“

 

3. Geduld bei den Problemen des Lebens: Der Mensch ist von Natur aus zur Ungeduld und Unruhe erschaffen, wenn er vom einfachsten Problem betroffen wird, das mit seiner Methode und seiner Gewohnheit im Leben nicht in Einklang steht. Der Haddsch kommt also, um seine Methode auf diesem Gebiet zu ändern. So erweckt er in ihm das Gefühl der Veränderung, wobei das Beibehalten einer bestimmten Methode unnötig ist und Wohlstand und Dienerschaft sich nicht stabilisieren. Vielleicht zwingen dich die Lebensumstände dazu in der Zukunft und lassen dich in die Falle der Probleme gehen. Der Haddsch bietet dir also die praktischen Lehren der Geduld an.

 

4. Kennenlernen der Probleme muslimischer Brüder auf der ganzen Welt. Denn ein Muslim ist der Bruder des Muslims. Er beteiligt ihn an seiner Freude und seinem Kummer. Er empfiehlt ihm beim Guten, Allâh zu danken, und unterstützt ihn mittels der Geduld beim Schlechten. Der Haddsch ist eine jährliche Versammlung aller Muslime, bei der sie ihre religiösen, wirtschaftlichen, bildungsmäßigen, kulturellen und sozialen Probleme behandeln.

 

5. Ein Indonesier, ein Marokkaner, ein Europäer und ein Amerikaner stellen einander eigene Probleme vor. Sie behandeln diese Probleme und gelangen zu einer Lösung, die Allâh und Seinen Gesandten zufrieden stellt, denn der Konsensus der Umma ist vor dem Irrtum geschützt, und zwar gemäß den Worten des Propheten: „Meine Umma wird sich in keinerlei Irrtum einig sein.“

 

6. Planen für eine bessere Zukunft: Je mehr man sich versammelt, desto vorbildlicher und besser ist das Planen. Daher kam die Verpflichtung zur Beratung. Der Erhabene sagt: „... Und ihre Angelegenheit ist gegenseitige Beratung unter ihnen und von dem ausgeben, womit Wir sie versorgt haben.“ (Sûra 42:38).

 

Der Haddsch bietet mithin eine rare Gelegenheit für derartige Dinge an, wobei die Muslime durch diese Versammlung das erforschen, was der Umma Wohlstand bringt und sie dazu führt, hinsichtlich des Lebensunterhalts in der Reihe hochentwickelter Länder zu stehen.

 

Diese Länder verfügen über den finanziellen Überschuss und jene Länder haben geschickte Leute und jene Länder haben die Fähigkeit zur Herstellung. Wenn die Bemühungen einander gekoppelt werden, ergibt sich Vollständigkeit und erfüllt sich der Bedarf jedes Landes.


Abschließend bitte ich Allâh, dass Er von den Haddschis deren Haddsch annimmt, deren Sünden vergibt und sie zu ihren Familienangehörigen gesund und munter zurückkehren lässt.

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