Die zum Haddsch Reisenden sind viele und die den Haddsch Verrichtenden sind wenige!

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Zu den wunderbarsten deutlichen Worten, die von Ibn Umar , Schuraih und Anderen überliefert sind, gehört, was sie sagten, als sie das sahen, was Haddschis zu deren Zeit neu eingeführt hatten: "Die zum Haddsch Reisenden sind viele und die den Haddsch Verrichtenden sind wenige!" Der Unterschied zwischen dem zum Haddsch Reisenden und dem den Haddsch Verrichtenden ist wie der Unterschied zwischen dem Betenden und dem das rituelle Gebet Verrichtenden, denn der Betende ist derjenige, der das rituelle Gebet äußerlich respektive deren Bewegungen und Formen verrichtet, während sein Herz unachtsam und unaufmerksam ist, wohingegen der das rituelle Gebet Verrichtende derjenige ist, der es demütig mit wachsamem Herzen verrichtet. Der Letztere ist derjenige, dessen rituelles Gebet ihn vom Schändlichen und Verwerflichen abhält. Dies ist es, worauf Allâh der Erhabene hindeutet: "Und verrichte das Gebet. Gewiss, das Gebet hält davon ab, das Schändliche und das Verwerfliche (zu tun)." (Sûra 29:45) Der Haddsch ist genauso. Wenn diese Aussage unsere rechtschaffenen Vorfahren vor Hunderten Jahren respektive in den hervorragenden Jahrhunderten aussprachen, wie ist es dann mit den Haddschis unserer Zeit!

 

Es gibt viele Haddschis, die die Riten des Haddsch jedes Jahr regelmäßig verrichten, dann sieht man einen von ihnen während der Verrichtung des Haddsch, wie er jemanden beschimpft und die Ehre eines Anderen verletzt, und vielleicht hält er von vielen Gräueln während der Verrichtung der Riten zurück, und wenn er mit dem Haddsch fertig ist und in seine Heimat zurückgekehrt ist, kehrt er zu seiner Vergangenheit zurück, indem er seine Verwandten anfeindet, mit dem Verwandten und dem Nicht-Verwandten schlecht umgeht, das Besitztum der Menschen auf nichtige Weise verzehrt oder was er an Unrecht diesem und jenem gegenüber ausübt. Wenn du sein Herz sähest, würdest du es genauso wie früher finden, und zwar voll von Überheblichkeit, Überhebung, Eitelkeit, Neid oder Hass! Wo ist dessen Gewinn vom Haddsch? Hat er die Riten des Haddsch als Gewohnheit oder als Anbetungshandlung verrichtet?

 

Hat dieser Haddschi sich leicht bekleidet und die Kleidung der Haddschis angezogen, obwohl er sich von den schweren Sünden nicht fernhält? Hat dieser Haddschi seine Haare geschnitten oder gekürzt, obwohl er sich vom Unrecht gegenüber der Familie und den Verwandten oder den für schwach Gehaltenen nicht fernhält?

 

Wer den Haddsch aus Frömmigkeit, aufrichtiger Ergebenheit und Sich-Nähern an Allâh den Erhabenen gegenüber verrichtet, bei dem siehst du Spuren des Haddsch klar bei dessen Verfahrensweise und Wesenart, selbst wenn er den Haddsch nur einmal in seinem Leben verrichtet hat.



Wer aber den Haddsch aus Gewohnheit, Heuchelei oder Angeberei verrichtet, damit man sagt, dass er ein Haddschi ist, bei dem siehst du keine Spur des Haddsch bei dessen Handlungen gegenüber Allâh dem Erhabenen oder den Menschen, selbst wenn er den Haddsch jedes Jahr verrichtet!

 

Du siehst ihn vielmehr zu seiner ersten Verfahrensweise, genauso wie es vor dem Haddsch war, zurückkehren! Wo ist doch der Haddschi, der mit sich abrechnet, seine Lebensweise und Beziehungen zu seinen Eltern, seiner Ehefrau und seinen Kindern, und seine Verfahrensweise an seinem Arbeitsplatz, bei seinem Handel, an den Quellen dessen Vermögens und die Wege dessen Aufwendung betrachtet, nachdem er vom Haddsch zurückgekehrt ist, und sie dann nach der Waage der Scharî‘a und nicht nach der Waage der Neigung misst!

 

Es gibt viele Haddschis, die zu deren Lebensweise (vor dem Haddsch) zurückkehren, indem sie die Rechte ihrer Eltern vernachlässigen, was ein Grund dafür war, dass man ihnen das Leben vergällt, genauso wie es die Lage jedes Jahr ist, oder du siehst ihn zum ungerechten Verhalten gegenüber dessen Ehefrau, der Mutter dessen Kinder sowie zum schlechten ehelichen Umgang mit ihr zurückkehren, was sie deswegen ihr Leben hassen ließ, genauso wie es die Lage jedes Jahr ist.

 

Oder er kehrt zum Aufzehren des Vermögens der Menschen auf nichtige Weise zurück, bis sein schändliches Verhalten stark verbreitet ist. Wo ist denn die Spur des Haddsch bei der Verhaltensweise einer solchen Person und der ihr Ähnelnden?

 

Dieser Haddschi hat sich leicht bekleidet und die Kleidung des Haddschis angezogen, sich aber von den schweren Sünden nicht abgewandt!

 

Dieser Pilgernde hat seine Haare geschnitten oder gekürzt, sich aber vom Unterdrücken der Familie, der Verwandten und der schwach Gehaltenen nicht abgewandt!

 

Dieser Haddschi hat die Zeremonien verrichtet und die Opfertiere geschlachtet, seine Neigung aber nicht geschlachtet, die dessen böses Tun geschmückt hat!

 

Dieser Haddschi hat in Muzdalifa und Minâ übernachtet und die drei Steinsäulen beworfen, seinen Satan aber nicht beworfen, der ihm in Fleisch und Blut übergegangen ist und in dessen Nasenloch liegengeblieben ist und sich auf das Tor zu dessen Herzen gesetzt hat!

 

Wie kehrt dieser Haddschi nach dem Haddsch wie an einem Tag zurück, an dem seine Mutter ihn zur Welt gebracht hat, obwohl er so geblieben ist, genauso wie am Tag, an dem er zum Haddsch gereist ist?

 

Der Muslim, der bei seiner Anbetungshandlung aufrichtig ist, und hinsichtlich seines Herrn wahrheitsliebend ist, den siehst du immer mit sich abrechnen, und dann erscheint auf ihm die Spur der Anbetungshandlung aus Aufrichtigkeit und nicht aus Heuchelei. Dieser allein und niemand Anderes ist derjenige, der von der Anbetungshandlung profitiert.

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