Lehren für die Familie aus dem Haddsch – Teil 1

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Der Haddsch ist ein Erziehungsritual und eine historische göttliche Reise, deren uralte Wurzeln auf das altehrwürdige Haus zurückzuführen sind. Allâh der Erhabene sagt, die Handlungen der Pilger beschreibend: "Hierauf sollen sie ihre Ungepflegtheit beenden, ihre Gelübde erfüllen und den Umlauf um das altehrwürdige Haus vollziehen." (Sûra 22:29).

 

Der Haddsch ist der Besuch der Harâm-Moschee Allâhs, um Seine Nähe durch bestimmte Riten zu erlangen. Diese Riten verbinden die geschichtliche Realität vertikal mit deren alten Wurzeln, denn sie rufen in den Seelen der Pilger großartige Erinnerungen wach und erinnern sie an die Geschichte und Ereignisse dieses sakrosankten Ortes und an die Wurzeln dieser göttlichen Anbetungshandlung.

 

Diese Riten stellen auch eine horizontale Verbindung her, weil die Pilger unterschiedlicher Sprachen und Hautfarben aus verschiedenen Ländern zur gleichen Zeit durch den Ruf der Einheit gesammelt werden: „Hier bin ich zu Deinen Diensten, o Allâh, hier bin ich zu Deinen Diensten! Hier bin ich zu Deinen Diensten, Du hast keinen Teilhaber, hier bin ich zu Deinen Diensten! Aller Lobpreis und alle Gunstbezeigung sind Dein und alle Herrschaft, Du hast keinen Teilhaber.“ Sie haben alle die gleiche eine Gottheit, denselben Propheten und die gleiche Gebetsrichtung.

 

Aus der Haddsch-Pflicht ziehen wir viele Lehren, zu den wichtigsten davon gehören die familiären Erziehungslehren, derer wir sehr stark bedürfen, zumal die Feinde der Umma sich die Zerstörung der Familie zum Ziel gesetzt haben, die für uns das Erziehungswesen darstellt, das uns unsere Religion und Identität sowie unser diesseitiges und jenseitiges Leben bewahrt. Deswegen werde ich in den nächsten Zeilen versuchen, den geehrten Leser auf einige großartige Lehren für die Familie hinzuweisen, die wir aus der Reise des Haddsch ziehen.

 

Eine aufbauende Familie:

 

Allâh der Erhabene hat Seinem frommen anbetend Dienenden und edlen Propheten Abraham den Aufbau der Monotheismus-Institution anvertraut. Allâh der Hocherhabene wies ihn an, dass er und seine Frau Hâdschar vom fruchtbaren Land in Mesopotamien in ein pflanzenloses Tal umsiedeln, um Allâhs sakrosankte Haus zu bauen. Abraham ließ seine Familie an dieser edlen, großartigen Arbeit teilnehmen. Allâh der Erhabene sagt: "Und als Abraham die Grundmauern des Hauses errichtete und Ismâ’îl: Unser Herr, nimm von uns! Wahrhaftig Du, Du bist der Allhörende, der Allwissende!" (Sûra 2:127). Dies ist die Familie von Abraham Haben wir sie uns zum Vorbild genommen, indem wir nach dem Vorbild Abrahams die Institutionen zum Dienste des Monotheismus auf der Erde Allâhs errichtet haben?

 

Eine gehorsame und zufriedene Familie:

 

Als Allâh der Hocherhabene Abraham das Umsiedeln anwies, gehorchte dieser und ergab sich dem Willen seines Schutzherrn. Als Allâh der Hocherhabene ihn dann anwies, seine Frau und sein Kind in diesem öden Tal, in dem weder Pflanzen noch Wasser noch irgendwelche grundlegenden Lebensmittel vorhanden sind, zu verlassen, fuhr er mit seinem Gehorsam und seiner Ergebung fort und vertraute sie Allâh an, bei Dem nichts Anvertrautes verloren geht. Er verließ seine geliebte Frau und sein Kind, sein eigenes Fleisch und Blut – Ismâ’îl, der noch ein pflegebedürftiger Säugling war und einen erziehenden und gütigen Vater brauchte, er verließ sie dort mit einer Tasche mit ein paar Datteln und mit einem mit Wasser gefülltem Ziegenschlauch und kehrte zu seinem ersten Aufenthaltsort zurück.

 

Wie war es dann mit der Ehefrau Hâdschar, die er verließ? Auch sie fügte sich geduldig, zufrieden und die Belohnung bei Allâh erwartend der Anweisung ihres Herrn, nachdem sie sich durch ihren Mann versichert hatte, dass dies der Wille Allâhs ist, als sie ihn fragte: "Hat Allâh dir dies angeordnet?" Abraham antwortete: "Ja!" Daraufhin sagte sie: "Dann wird Er uns nicht im Stich lassen."

 

Da wand sich der Vater dieser edlen, freigebigen und standhaften Familie seinem großzügigen Herrn mit folgendem Bittgebet zu, das dem Gläubigen dessen Schmerzen und Kummer lindert, er wand sich seinem Herrn betend zu: "Unser Herr, ich habe einige aus meiner Nachkommenschaft in einem Tal ohne Pflanzungen bei deinem geschützten Haus wohnen lassen, unser Herr, damit sie das Gebet verrichten. So lasse die Herzen einiger Menschen sich ihnen zuneigen und versorge sie mit Früchten, auf dass sie dankbar sein mögen." (Sûra 14:37).

 

 

Dies ist der Zustand der muslimischen standhaften Familie, die ihrem Herrn ohne Überprüfung, Zögern oder Bummelei folgen. Wie weit ist die Realität der muslimischen Familie doch vom Stand der Familie Abrahams entfernt? Haben wir uns, unsere Frauen, Söhne und Töchter gemäß diesem erhabenen Standard hinsichtlich des Gehorsams und der Ergebung gegenüber dem hocherhabenen Schutzherrn in all unseren Angelegenheiten erzogen?

 

Eine großartige faszinierende Mutterschaft:

Bald waren Hâdschar und ihrem Säugling das wenige Essen und das karge Wasser ausgegangen, und so begann ihre harte Geschichte, und sie musste sich ihrem Unglück mitten in der öden trostlosen Wüste stellen. Ihr Säugling Ismâ’îl war durstig und schrie, und sie lief zwischen Safâ und Marwa auf der Suche nach Wasser, obwohl sie wusste, dass es dort kein Wasser gab, aber es war die Hoffnung, die sich tief in der Seele der gläubigen, aufrichtigen und optimistischen Frau befand, dass sie dort Wasser findet oder eine Karawane erblickt, die ihren Durst und den ihres Neugeborenen stillt und sein und ihr Leben vor dem drohenden Untergang rettet, der so gut wie sicher war.

 

Der Schmerz und die Angst zerrissen Hâdschar das Herz, ihr Säugling schrie vor Durst, und da ereignete sich die verblüffende Überraschung und das überwältigende Wunder, als sie das Wasser unter den Füßen ihres Säuglings sprudeln und fließen sah, als er vor starkem Durst schreiend mit seinen Füßen auf die Erde stampfte. Mit diesem Ereignis begann die Geschichte dieses gesegneten Wassers, des Wassers von Zamzam, von dem die Menschen verschiedener Generationen und Epochen trinken, ihren Durst stillen und dadurch ihre Krankheiten heilen – mit der Erlaubnis, Macht und Stärke Allâhs des Erhabenen, des Schöpfers der Menschen und des Wassers, und gemäß der frohen Botschaft, die der Gesandte Allâhs uns mitteilte: "Zamzam-Wasser erfüllt, wozu es getrunken wird." Überliefert von Ibn Mâdscha und von Al-Albânî als authentisch eingestuft. Das Erscheinen dieses gesegneten Wassers veranlasste sogar die Karawanen dazu, in diesem von schwarzen Bergen umgebenen Tal vor der Hitze Schutz zu suchen und sich dort aufzuhalten.

 

Der Pilger soll sich diese großartige Geschichte, den starken Willen dieser standhaften Frau und diese Ereignisse, die in uns die Hoffnung hervorrufen, bewusst machen, wenn er zwischen Safâ und Marwa den rituellen Lauf vollzieht, denn dies erinnert uns an den Lauf von Hâdschar zwischen den beiden Hügeln auf der Suche nach dem Wasser.

 

Unsere Frauen sollen sich Hâdschar zum Vorbild zum weiblichen Heldentum nehmen und an ihr die göttliche Verehrung für die fromme Frau erkennen. Die Frauen, die es nötig haben, dem Vorbild von Hâdschar, der großartigen Mutter und der standhaften Ehefrau, nachzueifern, sind sehr viele: Wenn die muslimische Frau beispielsweise den muslimischen Ehemann verliert, der sich für die Sache Allâhs und für die Einladung zu Ihm einsetzte, wenn sie ihren Sohn bei dessen Kampf um Allâhs willen oder bei dessen Arbeit verliert, oder wenn sie auf einen weltlichen Gewinn verzichten muss, weil sie an ihrer Religion und ihren festen Glauben, an ihrer Kopfbedeckung oder ihren Anbetungshandlungen festhält. Sie wird standhaft opfern und auf Allâhs Belohnung hoffen mit der festen Überzeugung, dass sie ganz gewiss siegen wird, dass Allâh der Hocherhabene sie nicht im Stich lässt, dass Er ihr Gutes vergilt; sie lebt voller Hoffnung, und die Verzweiflung wird niemals von ihr Besitz ergreifen.

 

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