Al-Multazam - sein Ort und das Aussprechen von Bittgebeten an ihm – Teil 2

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3. Das Bittgebet wird beim Multazam erhört. Was soll man dabei sprechen?

Der Scheich des Islâm Ibn Taimiya sagte: „Das Bittgebet wird bei Regenausfall, Krieg, Gebetsruf, Gebetsruf zum unmittelbaren Gebetsbeginn, unmittelbar nach dem Gebetsende und bei der Niederwerfung erhört. Das Bittgebet eines Fastenden, eines Reisenden, eines ungerecht Behandelten und Ähnlicher wird ebenso erhört. Über all dies wurden bekannte Hadîthe in den Sammlungen authentischer Hadîthe und Hadîth-Sammlungen überliefert. Ferner wird das Bittgebet bei den Aufenthaltsorten wie etwa Arafa, Muzdalifa, Minâ, Al-Multazam und anderen Aufenthaltsorten im Bereich Makkas sowie in den Moscheen absolut erhört. Je ehrwürdiger die Moschee ist, wie in den drei Moscheen [das heißt Harâm-Moschee, Aqsa-Moschee und Moschee des Propheten], desto besser ist das rituelle Gebet und das Bittgebet in ihnen.“ (Madschmû’u Al-Fatâwâ.)

Ibn Taimiya sagte ferner: „Wenn er zum Al-Multazam, dem Ort zwischen dem Schwarzen Stein und dem Tor, kommen möchte und seine Brust, sein Gesicht, seine Unterarme und seine Handfläche daran schmiegt und Bittgebete spricht und Allâh den Erhabenen um die Erfüllung seiner Anliegen bittet, darf er es tun. Man darf dies vor dem Abschieds-Tawâf tun, denn es ist egal, ob man nun beim Abschied oder zu anderen Gelegenheiten im Multazam verweilt. Die Prophetengefährten pflegten dies zu tun, wenn sie Makka betraten. Wenn der Haddschi will, spricht er im Multazam das von Ibn Abbâs überlieferte Bittgebet: „O Allâh, ich bin Dein anbetend Dienender, der Sohn Deines anbetend Dienenden und der Sohn Deiner anbetend Dienenden. Du hast mich das besteigen lassen, was Du für mich unter Deiner Schöpfung dienstbar gemacht hast, und Du lässt mich in Deinen Ländern laufen, bis Du mich durch Deine Gunst zu Deinem Haus gelangen lässt, und Du hilfst mir beim Verrichten des Haddsch. Wenn Du mit mir zufrieden bist, dann mehre die Zufriedenheit mit mir! Sonst sei ab jetzt mit mir zufrieden, bevor mein Haus sich von Deinem Haus weit entfernt! Denn dies ist die Zeit meines Wegganges, wenn Du mir die Erlaubnis dafür gibst. Ich tausche nichts weder gegen Dich noch gegen Dein Haus ein, ich wende mich weder von Dir noch von Deinem Haus ab. O Allâh, ich bitte Dich um Wohlergehen und Gesundheit in meinem Körper und Schutz in meiner Religion. Verbessere meine Rückkehr und versorge mich mit Deinem Gehorsam, solange Du mich leben lässt, und gib mir das Gute des Diesseits und das des Jenseits! Wahrhaftig! Du hast zu allem die Macht.“

„Auch wenn man am Tor der Ka’ba steht und dort Bittgebete spricht, ohne direkt die Ka’ba zu berühren, ist dies ebenfalls gut.“ (Madschmû’u Al-Fatâwâ.)

4. Bekannteste Überlieferungen, die dabei direkt bis auf den Propheten zurückführen:

a. Hadîth von Abdurrahmân ibn Abû Safwân:

Abdurrahmân ibn Abû Safwân berichtete: „Als der Gesandte Allâhs Makka einnahm, sagte ich: Ich werde meine Kleidung anziehen. Mein Haus steht am Weg nach Makka und ich werde gewiss sehen, wie der Gesandte Allâhs vorgehen wird. So zog ich los und sah, dass der Prophet und seine Gefährten bereits aus der Ka’ba herauskamen und dieses Haus zwischen dem Tor und dem Hatîm berührten, sie schmiegten ihre Wangen an das Haus und mitten unter ihnen war der Gesandte Allâhs " (Überliefert von Abû Dâwûd, Ahmad und Al-Baihaqî.)

Einer der Überlieferer dieses Hadîthes ist Yazîd ibn Abû Ziyâd, der von Ibn Ma’în, Abû Hâtim, Abû Zur’a und Anderen als unzuverlässiger Überlieferer bezeichnet wurde. Siehe das Werk Al-Dscharhu wa At-Ta’dîl!

b. Hadîth von Abdullâh ibn Amr:

Amr ibn Schu’aib berichtete nach einer Aussage von seinem Vater: „Ich verrichtete den Tawâf mit Abdullâh. Als wir an die Rückseite der Ka’ba kamen, sagte ich: Würdest du nicht Zuflucht bei Allâh suchen? Er sagte: Wir suchen Zuflucht bei Allâh vor dem Höllenfeuer! Dann zog er los, bis er den Schwarzen Stein berührte und zwischen der Ecke und dem Tor verweilte. Er schmiegte seine Brust, sein Gesicht, seine Unterarme und seine Handflächen an die Ka’ba auf diese Weise, er streckte sie aus und sagte: So sah ich den Gesandten Allâhs dies tun.“ (Überliefert von Abû Dâwûd, Ibn Mâdscha und Al-Baihaqî.)

Einer der Überlieferer dieses Hadîthes ist Al-Muthanna ibn As-Sabbâh, der von Imâm Ahmad, Ibn Ma’în, At-Tirmidhî, An-Nasâî und Anderen als unzuverlässiger Überlieferer bezeichnet wurde. Siehe das Werk Tahdhîbu Al-Kamâl!

Ich sage: „Beide Hadîthe stützen einander.“ Dieser letzte Hadîth wurde von Scheich Al-Albânî für authentisch erklärt.

Anmerkung: Ibn Al-Qaiyim sagte: „Es gibt Meinungsverschiedenheit über Al-Hatîm. Man sagte: Es liegt zwischen der Ecke (an der sich der Schwarze Stein befindet) und dem Tor der Ka’ba, nämlich Al-Multazam. Man sagte auch: Es ist die Wand des Hidschr Ismâ’îl, denn die Ka’ba wurde gebaut und diese Wand so zerbrochen gelassen."

Das Richtige lautet, dass Al-Hatîm der Hidschr selbst ist. Dies ist die Meinung, die Al-Buchârî in seiner Sammlung authentischer Hadîthe erwähnte. Als Beweis dafür führte er den Hadîth der Nachtreise an, bei dem der Prophet sagte: „Während ich beim Hatîm schlief ...“ Vielleicht sagte er „beim Hidschr“. Al-Buchârî sagte weiter: „Hatîm bedeutet zerbrochen.“ (Scharhu Tahdhîbi Sunani Abî Dâwûd.)

c. Ibn Abbâs berichtete, dass der Prophet sagte: „Der sich zwischen der Ecke und dem Standort Abrahams befindliche Ort heißt Multazam, bei dem kein Behinderter Allâh bittet, ohne dass Er ihn genesen lässt.“ (Überliefert von At-Tabarânî und von Al-Albânî für schwach erklärt.)

5. Zeit des Verweilens in Al-Multazam:

Es gibt Überlieferungen, die beweisen, dass man dies bei der Ankunft, beim Abschied und zu jeder Zeit tut. Die meisten Prophetengefährten meinten, dass man es bei der Ankunft tut. Die meisten Rechtsgelehrten sind der Auffassung, dass man es beim Abschied tut. Und die meisten rechtschaffenen Vorfahren vertreten die Meinung, dass man zu jeder Zeit beim Multazam verweilt.

a. Der Scheich des Islâm Ibn Taimiya sagte: „Wenn er zum Multazam, dem Ort zwischen dem Schwarzen Stein und dem Tor, kommen möchte und seine Brust, sein Gesicht, seine Unterarme und seine Handflächen daran schmiegt und Bittgebete spricht und Allâh den Erhabenen um die Erfüllung seiner Anliegen bittet, darf es tun. Man darf dies vor dem Abschieds-Tawâf tun, denn es ist egal, ob man nun zum Abschied oder zu anderen Gelegenheiten dort verweilt. Die Prophetengefährten pflegten dies zu tun, wenn sie Makka betraten.“ (Madschmû’U Al-Fatâwâ.)

b. Scheich Ibn Uthaimîn sagte: „Über diese Frage sind die Gelehrten unterschiedlicher Meinung, obwohl es keine authentische Überlieferung vom Propheten gibt, sondern nur von einigen Gefährten . Ist nun das Verweilen am Multazam eine Sunna? Und wann wird es verrichtet? Und verrichtet man dies bei der Ankunft oder beim Verlassen beziehungsweise zu jeder Zeit?

Die Ursache der Meinungsverschiedenheit unter den Gelehrten besteht darin, dass es hinsichtlich dieser Frage keine vom Propheten überlieferte Sunna gibt. Die Prophetengefährten pflegten dies jedoch bei der Ankunft zu tun.

Die Rechtsgelehrten sagten also, man solle es beim Verlassen Makkas verrichten und am Multazam verweilen, der sich zwischen der Ecke mit dem Schwarzen Stein und dem Tor befindet. Auf Grund dessen spricht nichts gegen das Verweilen am Multazam, solange man dadurch niemanden schädigt oder bedrängt.“ (Asch-Scharhu Al-Mumti.)

c. Asch-Schâfi’î sagte: „Es ist für einen Haddschi besser, wenn er das Haus verlässt, dass er beim Multazam, dem Ort zwischen der Ecke und dem Tor, verweilt und sagt: O Allâh! Das Haus ist Dein Haus und der anbetend Dienende ist Dein anbetend Dienender.“ (Al-Umm.)

d. Al-Kasânî sagte: „At-Tahâwî erwähnte in seinem Werk Muchtasaru At-Tahâwî nach einer Aussage von Abû Hanîfa: Wenn der Haddschi den Abschieds-Tawâf beendet hat, kommt er zum Standort Abrahams und verrichtet dabei zwei Rak’as. Dann begibt er sich nach Zamzam, trinkt aus dessen Wasser und gießt davon über sein Gesicht und seinen Kopf. Danach kommt er zum Multazam, dem Ort zwischen dem Schwarzen Stein und dem Tor, schmiegt seine Brust und seine Stirn daran, fasst die Umhüllung der Ka’ba an, spricht Bittgebete aus und kehrt zurück.“ (Badâi’u As-Sanâi)

e. Ibn Qudâma sagte: „Es ist erwünscht, dass jemand, der aufbricht, beim Multazam, dem Ort zwischen der Ecke und dem Tor, verweilt, seine Brust und sein Gesicht daran schmiegt und Allâh den Allmächtigen und Majestätischen bittet, und zwar gemäß einem von Abû Dâwûd von Amr ibn Schu’aib von dessen Vater nach einer Aussage von Amrs Großvater überlieferten Hadîth, dass dieser sagte: „Ich verrichtete den Tawâf mit Abdullâh ...“ (Al-Mughnî.)

Und Allâh weiß es am besten!

Al-Multazam - sein Ort und das Aussprechen von Bittgebeten an ihm – Teil 1

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