Fitra: Die gottgegebene Veranlagung - Teil 2

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Heutzutage gibt es überall auf der Welt Muslime, die zu den Toten beten, Mausoleen bauen und Moscheen über Gräbern errichten, ja sie vollziehen sogar Riten des Gottesdienstes um sie herum. Manche behaupten, Muslime zu sein und beten zugleich Alî als Allâh an. Zu diesen Menschen gehören bspw. die Nusairier aus Syrien und die Drusen aus Palästina und Libanon. Andere haben den Qurân in einen Glücksbringer verwandelt, den sie am Hals, im Auto oder als Schlüsselanhänger tragen. Wer in eine muslimische Umgebung hineingeboren wird und blind all dem folgt, was seine Eltern tun und glauben, muss davon ablassen und sollte darüber nachdenken, ob es ein Zufall ist, dass er ein Muslim ist, oder eine Entscheidung. Ist der Islâm das, was die Eltern, der Stamm, das Land oder die Nation praktiziert, oder ist er das, was der Qurân lehrt, und was der Prophet und seine Gefährten taten?

 

Die Übereinkunft jedes Menschen mit Allâh während der Vorschöpfung beinhaltet, dass man Allâh als seinen Herrn anerkennt und die Anbetungshandlungen in jeder Form ausschließlich an Allâh richtet. Das ist die grundlegende Bedeutung der Schahâda (Kundgebung des Glaubens), auch bekannt als Kalima At-Tauhîd (Darlegung der Einheit Allâhs), die jeder aussprechen muss, um ein richtiger Muslim zu werden: Lâ ilâha illallâh (Es gibt keine Gottheit außer Allâh). Das Bezeugen der Einheit Allâhs in diesem Leben, ist nur eine Bestätigung des ursprünglich in einem geistigen Zustand abgelegten Zeugnisses. Es bleibt jedoch die Frage: Wie kann man den damit geschlossenen Vertrag erfüllen?

 

Der Vertrag wird durch den aufrichtigen Glauben an die Einheit Allâhs und dessen Umsetzung im alltäglichen Leben erfüllt. Dabei meidet man im Alltag all das, was Schirk (Beigesellen von Partnern zu Allâh) ist und hält sich eng an den letzten Gesandten. Diesen Gesandten hat Allâh als ein praktisches und lebendes Beispiel für ein auf dem Prinzip des Eingottglaubens basierenden Lebens geschickt. Da der Mensch Allâh als seinen Herrn anerkennt, darf er eine Handlung nur dann für rechtens halten, wenn diese auch von Allâh und Seinem Propheten als rechtens beurteilt werden. Und genauso verhält es sich auch mit den schlechten Taten. Auf diese Art setzt man das Prinzip des Eingottglaubens im Geiste um.

 

 

Es ist wichtig so zu verfahren, da einem unter Umständen etwas als gut erscheinen mag, das in Wirklichkeit schlecht ist. So behaupten beispielsweise manche, dass es für einen armen Mann besser sei, wenn er einen König um einen Gefallen bitten will, sich zuerst an den Prinzen oder an einen dem König Nahestehenden zu wenden, damit dieser sich für ihn stark mache. Daraus wurde fälschlicherweise gefolgert, dass wenn jemand wirklich seine Gebete von Allâh beantwortet haben will, er zum Propheten oder einem Heiligen beten solle, damit dieser Allâh für ihn frage, weil er selbst mit zu vielen alltäglichen Sünden beschmutzt sei. Dies mag manch einem zunächst logisch erscheinen, aber sowohl Allâh als auch Sein Prophet haben dem Menschen eindeutig aufgetragen, ohne jegliche Vermittler direkt zu Allâh zu beten.

 

Allâh sagt im Qurân: Und euer Herr sprach: „Bittet Mich; Ich will eure Bitte erhören.“ (Sûra 40:60). Der Prophet sagte: „Wenn du im Gebet bittest, so bitte nur von Allâh, und wenn du Hilfe suchst, so ersuche sie nur von Allâh.“ (Überliefert von At-Tirmidhî.)

 

Daher kann der Bund mit Allâh nur von jemandem erfüllt werden, der ein Muslim ist, weil er es so gewählt hat und nicht, weil er es aus Zufall ist – egal, ob seine Eltern Muslime waren oder nicht. Eigentlich ist die Einhaltung des Vertrages die Verwirklichung der islâmischen Prinzipien in allen Angelegenheiten des Lebens. Die Fitra des Menschen ist die Basis des Islâm. Praktiziert also ein Mensch den Islâm in seiner Gesamtheit, werden die äußerlichen Handlungen und die wahre Natur des Menschen, in der Allâh das innere Sein des Menschen erschaffen hat, in Einklang gebracht. Auf diese Weise vereint der Mensch sein inneres und sein äußeres Wesen, worin ein wichtiger Aspekt des Eingottglaubens liegt. Dies mündet in der Schöpfung eines wahrhaft frommen Menschen nach dem Vorbild Adams, vor dem sich die Engel auf Allâhs Geheiß verbeugten und den Allâh als Statthalter über die Welt einsetzte. Denn nur ein Mensch, der den Eingottglauben lebt, kann mit wahrer Gerechtigkeit richten und seine Aufgabe erfüllen.

Fitra: Die gottgegebene Veranlagung - Teil 1

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