Herzensreinheit ist dein Weg ins Paradies – Teil 2

4982 2055

Der Prophet Joseph Frieden sein auf ihm:

 

Seine Geschichte mit seinen Brüdern ist ein wundervolles Beispiel für die Herzensreinheit. Nachdem sie ihn in den Brunnen geworfen hatten, ihn somit von seinem Vater getrennt hatten, er ins Gefängnis gekommen war etc., ermächtigte ihn Allâh und setzte ihn über die Schatzkammern Ägyptens ein. Als sie bei ihm erschienen und ihn erkannten, sagten sie: „Bei Allâh, Allâh hat dich uns vorgezogen. Und wir haben wahrlich Verfehlungen begangen.“ (Sûra 12:91).

 

Er entgegnete nur: „Keine Schelte soll heute über euch kommen. Allâh vergibt euch, Er ist ja der Barmherzigste der Barmherzigen.“ (Sûra 12:92).

 

Er hegte keinen Groll. Als sein Vater mit seinen Brüdern kam, geschah Folgendes: „Und er hob seine Eltern auf den Thron empor. Und sie fielen vor ihm ehrerbietig nieder. Er sagte: O mein lieber Vater, das ist die Deutung meines (Traum)gesichts von zuvor. Mein Herr hat es wahrgemacht. Und Er hat mir Gutes erwiesen, als Er mich aus dem Gefängnis herauskommen ließ und euch aus dem nomadischen Leben hierherbrachte, nachdem der Satan zwischen mir und meinen Brüdern (zu Zwietracht) aufgestachelt hatte. Gewiss, mein Herr ist feinfühlig (in der Durchführung dessen), was Er will. Er ist ja der Allwissende und Allweise.“ (Sûra 12:100).

 

Er sagte nicht „Er hat mich aus dem Brunnen herausgeholt“, um sie nicht in Verlegenheit zu bringen, sondern sagte „und euch aus dem nomadischen Leben hierherbrachte“. Er sagte nicht „Er hat euch den Hunger und das Bedürfnis genommen“, um das Benehmen zu wahren, sondern sagte „nachdem der Satan zwischen mir und meinen Brüdern (zu Zwietracht) aufgestachelt hatte." Er verband das, was sich abgespielt hatte, mit dem Grund und nicht direkt mit seinen Brüdern.

 

Betrachte mit mir die Situation von Abû Bakr As-Siddîq und Mistah ibn Uthâtha: As-Siddîq versorgte Mistah. Als Âischa verleumdet wurde, gehörte Mistah zu denjenigen, die sich auf das Thema stürzten. Daher schwor As-Siddîq, Mistah nicht mehr zu versorgen, worauf Allâh der Erhabene Folgendes herabsandte: „Und es sollen diejenigen von euch, die Überfluss und Wohlstand besitzen, nicht schwören, sie würden den Verwandten, den Armen und denjenigen, die auf Allâhs Weg ausgewandert sind, nichts mehr geben, sondern sie sollen verzeihen und nachsichtig sein. Liebt ihr es (selbst) nicht, dass Allâh euch vergibt? Allâh ist Allvergebend und Barmherzig.“ (Sûra 24:22).

 

So nahm As-Siddîq seine Versorgung für Mistah wieder auf.

 

Châlid ibn Walîd befand sich einmal kurz vor dem Sieg des Heeres, das er anführte. Da wurde ihm die Botschaft überbracht, dass Umar Al-Fârûq ihn abgesetzt hatte. Er zeigte weder Wut noch verließ er das Schlachtfeld, sondern blieb als ein Krieger der Soldaten Allâhs, nachdem er ihr Anführer gewesen war.

 

Ibn Abbâs sagte: „Wenn ich höre, dass es in einem muslimischen Gebiet regnet, freue ich mich, obwohl ich dort kein Vieh besitze.“

 

Abû Dudschâna wurde besucht, als er krank war. Sie sahen, wie sein Gesicht strahlte und fragten ihn danach. Er entgegnete: „Zwei Dinge habe ich am sichersten verrichtet: Ich habe nicht über das geredet, was mich nichts angeht, und mein Herz war rein gegenüber den Muslimen.“

 

Als der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken zum Spenden aufrief und Ulba ibn Zaid nichts fand, was er spenden konnte, weinte er und sagte: „O Allâh, ich habe nichts, was ich spenden könnte. O Allâh, ich spende jedem Muslim dessen Unrecht, das mein Vermögen, meinen Körper oder meine Ehre traf.“ Am nächsten Morgen fragte der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken: „Wo ist derjenige, der gestern seine Ehre gespendet hat?“ Ulba stand auf, worauf der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte: „Freue dich, denn bei Dem, in Dessen Hand Muhammads Seele ist, sie wurde wahrhaftig als angenommene Zakâ registriert!“

 

Sieh auf Imâm Ahmad ibn Hanbal wie er auf Befehl von Al-Mu‘tasim geschlagen und gefoltert wurde. Als sie ihn nach dem Tod von Al-Mu‘tasim behandelten und er Schmerz in seinem Körper verspürte, sagte er: „O Allâh, vergib Al-Mu‘tasim!“ Allâh sei ob Seiner Erhabenheit über jeden Mangel gepriesen! Ahmad bittet für den um Vergebung, der der Grund für seinen Schmerz ist! Es ist eine grandiose Aussage, die nur die Brust aussprechen kann, die ein großes Herz mit der Aufschrift „Herzensreinheit“ trägt.

 

Hast du die Kunde vom Gelehrten Ibn Bâz und jenem Mann aus Charadsch erhalten?

 

Als dem Gelehrten der Richterstuhl in der Stadt Charadsch zugesprochen wurde, kam ein Mann in einem Prozess und beschimpfte den Gelehrten Ibn Bâz . Diese Nachricht verbreitete sich in der Stadt. Der Gelehrte reiste zum Haddsch. Während des Haddsch erkrankte der Mann und verstarb. Als der Mann gebracht wurde, damit man für ihn das Totengebet verrichte, weigerte sich der Imâm, weil der Verstorbene den Gelehrten Ibn Bâz beleidigt hatte. Daher betete ein Anderer. Als der Gelehrte Ibn Bâz zurückkehrte und die Nachricht erhielt, tadelte er den Imâm sehr stark für dessen Verhalten und war nicht mit dem zufrieden, was er getan hatte. Zudem fragte er nach dem Grab des Verstorbenen. Er besuchte es, verrichtete das Totengebet für ihn und sprach für ihn Bittgebete.

 

Wo befinden wir uns im Vergleich zu diesen Personen?

 

Die Gründe, die zur Herzensreinheit verhelfen:

 

1. Das Bittgebet:

 

Es ist eines der bedeutsamsten Mittel, um sein Ziel zu erreichen. Der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sprach folgendes Bittgebet: „Und ich bitte Dich um ein integres Herz.“ (Von Al-Albânî als authentisch eingestuft) Wer die Möglichkeit erhält, ein Bittgebet zu sprechen, erhält die Antwort dazu. Allâh der Erhabene lobt die Gläubigen für ihr Bittgebet: „...und lasse in unseren Herzen keinen Groll sein gegen diejenigen, die glauben...“ (Sûra 59:10).

 

2. Die gute Meinung und die bestmögliche Auslegung der Aussagen und Situationen:

 

Umar sagte: „Denke nichts Schlechtes über das Wort deines gläubigen Bruders, wenn du es positiv auslegen kannst!“

 

Asch-Schâfi´î Allah erbarme Sich seiner! sagte: „Wer möchte, dass Allâh ihm Gutes bestimmt, der soll gut über die Menschen denken.“

 

Als ihm einer seiner Brüder einen Krankenbesuch abstattete und „Möge Allâh deine Schwäche stärken!“ gesagt hatte, erwiderte Asch-Schâfi‘î: „Wenn Er meine Schwäche stärken würde, würde Er mich töten.“ Der Besucher sagte: „Bei Allâh, ich wollte nur Gutes!“ Asch-Schâfi`î entgegnete: „Ich weiß, dass du, selbst wenn du mich beschimpfen würdest, nur Gutes willst.“

 

3. Suchen von Entschuldigungsgründen, Vergeben von Verfehlungen und Übersehen von Entgleisungen:

 

a) Suche für deinen Bruder siebzig Entschuldigungen!

 

b) Ibn Sîrîn sagte: „Wenn du etwas über deinen Bruder erfährst, dann suche für ihn eine Entschuldigung! Und wenn du keine findest, dann sag: Er hat bestimmt eine Entschuldigung, die ich nicht kenne!“

 

c) Lieber Bruder, wer ist schon gänzlich frei von Fehlern und Verfehlungen? Manche sagen: „Mannhaftigkeit bedeutet, die Fehler der Brüder zu verzeihen.“

 

d) Denke an seine früheren Wohltaten, da dies hilft, eine Entschuldigung zu finden und freimütig zu sein! Wisse, dass der Mann der ist, dessen Fehler gezählt wurden!

 

e) Verinnerliche, dass der Gläubige nach Entschuldigungen und der Heuchler nach Fehlern sucht!

 

4. Wehre mit dem Besseren ab!

 

Dies ist keine Schwäche, sondern ein Zeichen von Stärke und Höflichkeit. Allâh der Erhabene sagt: „Nicht gleich sind die gute Tat und die schlechte Tat. Wehre mit einer Tat, die besser ist, (die schlechte) ab, dann wird derjenige, zwischen dem und dir Feindschaft besteht, so, als wäre er ein warmherziger Freund.“ (Sûra 41:34).

 

5. Das Meiden von übler Nachrede, Verleumdung und vielen Witzen.

 

6. Denjenigen, der üble Nachrede betreibt, zu behandeln, wie er es verdient. Denn er ist ein Frevler, ein Stichler und Verbreiter von Verleumdungen sowie ein Bote des Teufels.

 

7. Materielle Geschenke, da sie die Liebe stärken.

 

8. Der Glaube an die Vorherbestimmung:

Wenn der anbetend Dienende daran glaubt, dass die Versorgung aufgeteilt und geschrieben ist, ist er mit dem zufrieden, was er hat, und empfindet keinen Neid auf das, was Allâh einem Menschen an Gutem gegeben hat.

 

9. Und erinnere dich schließlich an die Situation des Propheten, der seinem Herrn morgens und abends für die Gnaden dankte, die er ihm und den anderen Geschöpfen gewährte!

 

Möge Allâh uns Herzensreinheit ohne Groll, Neid oder Hass gewähren!

 

Herzensreinheit ist dein Weg ins Paradies – Teil 1

 

Verwandte Artikel