Dein Herz ist der Punkt, auf den der über jeden Mangel Erhabene schaut, wie der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte: „Wahrhaftig! Allâh der Erhabene sieht nicht auf euer Aussehen und eure Körper, sondern Er sieht auf eure Herzen und eure Werke.“ (Überliefert von Imâm Muslim)
Das Herz wandelt sich ständig. Manchmal sieht der anbetend Dienende sein Herz voller Glauben und Ehrfurcht, was ihn glücklich und zufrieden macht. Und ein anderes Mal ist er bedrückt und der Glaube in seinem Herzen schwächelt. So ist die Situation des Sohnes Adams.
Der Islâm weist auf diese Tatsache, nämlich auf diesen stetigen Wandel des Herzens, hin, indem der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte: „Das Herz (arab. Qalb) kommt nur von seinem Wandel (Taqallub). Das Beispiel des Herzens ist das einer Feder, die an einem Baum hängt und vom Wind hin- und hergedreht wird.“ (Von Al-Albânî als authentisch eingestuft)
Weiterhin sprach der Gesandte Allâhs möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken: „Das Herz des Sohnes Adams dreht sich schneller als der Kochtopf, wenn es in ihm kocht.“ (Von Al-Albânî als authentisch eingestuft)
Daher pflegte der Prophet seinen Herrn oft darum zu bitten, sein Herz im Glauben, in der Rechtleitung und in der demütigen Ehrfurcht Ihm gegenüber zu festigen, indem er sagte: „O Allâh, Wender der Herzen, festige mein Herz in Deiner Religion!“
Der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken verdeutliche Hanthala , dass das Herz nicht fest verharrt. Als Hanthala den Abû Bakr traf, fragte ihn Abû Bakr: „Wie geht es dir, o Hanthala?“ Er entgegnete: „Hanthala hat geheuchelt.“ Abû Bakr fragte: „Und wie das?“ Hanthala entgegnete: „Wir sind beim Gesandten Allâhs möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken und er erinnert uns an das Höllenfeuer und das Paradies, bis wir es fast vor unseren Augen sehen. Wenn wir den Gesandten Allâhs möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken verlassen, lassen wir uns von den Ehefrauen, den Kindern und dem Lebensunterhalt ablenken und vergessen vieles.“ Abû Bakr sagte: „Uns trifft gewiss dasselbe.“ Sie gingen, bis sie beim Gesandten Allâhs möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken eintraten und ihm dies berichteten, worauf dieser sagte: „Bei Dem, in Dessen Hand meine Seele ist! Wenn ihr immer so wäret wie bei mir und beim Gedenken, würden euch die Engel in euren Gemächern und auf euren Wegen begrüßen. Aber Hanthala, eine Stunde und eine Stunde.“
Ja, denn der Glaube nimmt zu und nimmt ab. Dies ist die Überzeugung der Muslime, die die Sunna befolgen. Dafür gibt es viele Beweise, unter Anderem die folgenden Worte Allâhs des Erhabenen: „Er ist es, der die innere Ruhe in die Herzen der Gläubigen herabgesandt hat, damit sie in ihrem Glauben noch an Glauben zunehmen. Und Allâh gehören die Heerscharen der Himmel und der Erde. Und Allâh ist Allwissend und Allweise.“ (Sûra 48:4).
Und: „Die (wahren) Gläubigen sind ja diejenigen, deren Herzen sich vor Ehrfurcht regen, wenn Allâhs gedacht wird, und die, wenn ihnen Seine Zeichen verlesen werden, es ihren Glauben mehrt, und die sich auf ihren Herrn verlassen.“ (Sûra 8:2).
Und: „Und als die Gläubigen die Gruppierungen sahen, sagten sie: Das ist, was Allâh und Sein Gesandter uns versprochen haben; Allâh und Sein Gesandter sagen die Wahrheit. Und es mehrte ihnen nur den Glauben und die Ergebung.“ (Sûra 33:22).
Wenn der Glaube zunimmt, genießt der Mensch diesen Glauben, sodass manch einer sagte: „An den Herzen gehen Stunden vorbei, da sage ich: Wenn sich die Bewohner des Paradieses in einer solchen Situation befänden, hätten sie wahrhaftig viel Gutes.“
Als die Gläubigen die Süße des Glaubens schmeckten, sagten sie: „Wenn die Könige und die Kinder der Könige wüssten, in welchem Glück wir uns befinden, würden sie mit uns mit dem Schwert darum kämpfen.“
Ebenso kann der Glaube im Herzen schwächer werden, bis es fast keine Spur mehr von ihm gibt und er seinen Besitzer kaum noch von den Sünden abhält, wie der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte: „Wenn jemand den außerehelichen Geschlechtsverkehr ausübt, ist er nicht gläubig, während er den außerehelichen Geschlechtsverkehr ausübt. Und wenn jemand einen Diebstahl begeht, ist er nicht gläubig, während er stiehlt. Und wenn jemand Wein trinkt, ist er nicht gläubig, während er Wein trinkt.“ (Überliefert von Al-Buchârî)
Dies bedeutet nicht, dass derjenige, der den außerehelichen Geschlechtsverkehr begeht, stiehlt oder sich berauscht, dadurch vom Islâm abgefallen ist. An-Nawawî erläutert dies in seiner Erklärung zu diesem Hadîth: „Die richtige Bedeutung, wie die Gelehrten sagen, lautet, dass er diese Sünden nicht bei vollkommenem Glauben begeht. Hier wird etwas verneint, wobei die Verneinung seiner Vollkommenheit gemeint ist, wie wenn man sagt: Nichts ist Wissen, außer das, was nützt, Es nutzt nichts an Vermögen außer Kamele oder Es gibt kein Leben außer das Leben im Jenseits.
Wir legen diesen Hadîth nur deshalb so aus, weil der Prophetengefährte Abû Dharr und andere in einem Hadîth überlieferten, "dass derjenige, der Lâ Ilâha illallâh [Es gibt keine Gottheit außer Allâh] sagt, ins Paradies eintritt, selbst wenn er den außerehelichen Geschlechtsverkehr begangen oder gestohlen hat ...“ (Überliefert von Al-Buchârî)
Beabsichtigt ist zu zeigen, dass der Glaube im Herzen sehr schwach werden kann. Wenn der Glaube im Herzen sehr schwach wird, verspürt der anbetend Dienende Entfremdung und Beengung, als ob ihn die ganze Welt beengt, wie Allâh der Erhabene sagt: „Wer sich aber von Meiner Ermahnung abwendet, der wird ein beengtes Leben führen, ...“ (Sûra 20:124).
Daher muss der anbetend Dienende sein Herz kontrollieren und die notwendigen Schritte ergreifen, um es zu bessern und seinen Glauben zunehmen zu lassen.
Denn am Tag der Auferstehung werden nur die Besitzer eines gläubigen, integren, guten und lebenden Herzens erfolgreich sein und gerettet werden: „... an dem Tag, da weder Besitz noch Söhne (jemandem) nützen, außer, wer zu Allâh mit heilem Herzen kommt.“ (Sûra 26:88-89).
Die früheren frommen Muslime hatten dies verstanden und die erforderlichen Maßnahmen ergriffen, um ihren Glauben zu mehren. So ist beispielsweise überliefert, dass Umar zu seinen Gefährten zu sagen pflegte: „Kommt, lasst uns unseren Glauben stärken!“
Mu‘âdh ibn Dschabal pflegte zu seinem Bruder im Glauben zu sagen, wenn er ihn traf: „Setz dich zu uns und lass uns eine Stunde an Allâh glauben!“
Abdullah ibn Mas‘ûd sagte oft: „Kommt, lasst uns eine Stunde (an Allâh) glauben!“ Von ihm ist folgendes Bittgebet überliefert: „O Allâh, mehre mir den Glauben, die Überzeugung, die Rechtleitung und die Frömmigkeit!“
Was lässt den Glauben zunehmen?
Dies beantworten wir – so Allâh will – in den folgenden Artikeln. Möge Allâh Seinen Gesandten sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!