Als ich gestern meinen Freund beerdigte, der den Ramadân mit uns gern gefastet hنtte

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Er war kräftig und gesund, kam seinem Tag immer hoffnungsvoll entgegen und wartete auf die kommenden Momente und Überraschungen.

Da kommt ein neuer Tag mit seinem Glanz und seiner Helligkeit, aber bald wird er von den Finsternissen der Nacht gelöscht.

Da kommt dann die Nacht, schleichend wie ein furchterregendes Gespenst, aber bald wird sie von den Strahlen des Morgens beseitigt.

So ist unser Leben, Höhen und Tiefen, Ebenen und Windungen, Reisen und Rückkehr, Freude und Trauer.

Er - möge Allah Sich seiner erbarmen! - pflegte wie die Anderen zu leben, mit ihnen zu hoffen und mit seinen Bestrebungen zu reisen.

Er lebte wie wir mit seinen großen, ausgedehnten Hoffnungen, und in seiner Fantasie plante er seine Zukunft.

Ich traf ihn nach seinem Urlaub, fröhlich und heiter wie immer. Er war voller Begeisterung und Energie, er machte sich fröhlich und gut gelaunt an die Arbeit. Ich saß bei ihm und unterhielt mich mit ihm. Ich kann es nicht vergessen, als er mit begeisterter Stimme sagte: „O Allâh mein Herr, lass uns den Ramadân erreichen!“ Es waren nur noch ein paar Tag bis zu diesem edlen Monat, und ich sagte: „Âmin!“

Am Ende der Arbeit an diesem Tag haben wir uns verabschiedet, auf ein morgiges Wiedersehen hoffend. Aber woher sollten wir nur wissen, dass wir uns nie wieder sehen würden!

Am nächsten Tag ging ich zu meiner Arbeit. Merkwürdig, dass er sich verspätete!

Ich rief ihn unverzüglich an, sein ältester Sohn nahm ab, ich erkundigte mich nach seinem Vater, und er antwortete mit trauriger, bebender Stimme: „Bitte Allâh für ihn um Heilung, denn gestern wurde er von einer Gehirnblutung heimgesucht und in die Intensivstation eingeliefert.“

Ich war von dieser tragischen Nachricht schockiert, denn er war vor weniger als vierundzwanzig Stunden mit mir zusammen!

Ich sagte wiederholt: Es gibt weder Macht noch Stärke außer durch Allâh! O Allâh mein Herr, heile meinen Bruder und gewähre ihm Gesundheit und Kraft!

Es vergingen dann kritische Tage, an denen ich täglich oft an meinen Freund dachte. Ich fragte oft nach ihm, und die Antwort lautete immer: „Er wachte nicht aus dem Koma auf.“ Bis dieser traurige Tag kam, nur ein Tag vor Ramadân, da habe ich von seinem Tod erfahren.

Wir gehören wahrhaftig zu Allâh, und zu Ihm werden wir gewiss zurückkehren!

Ich fühlte mich sehr traurig und bekümmert und wurde vom Weinen überwältigt.

Was für eine ungeheure Katastrophe!

Ich habe dann angefangen, für ihn um Erbarmen und Vergebung zu flehen. Beim Ruf zum Nachmittagsgebet, kurz vor der Beerdigung, hatte ich ein Gefühl seltener Einsamkeit und Verlassenheit, das in mein Inneres strömte.

Und wie hart waren die Worte, als man rief: „Kommt zum Totengebet, möge Allâh Sich eurer erbarmen!“

Diese Worte hallten in meinem Innern wider, und ich begann, mich an meine Situationen mit diesem jetzt als dem verstorbenen Bekannten zu erinnern.

Gepriesen sei Allâh, sie haben ihm all seine Namen genommen und ihm nur diesen harten Namen gegeben: Verstorben!

Wir verrichteten für ihn das Totengebet, trugen ihn auf unseren Schultern und beeilten uns, und dabei habe ich mich gefragt: Ist dieser Getragene wirklich der Soundso?!

Dann erreichten wir den Friedhof, die Gräber, die wir schon lange vergessen haben, obwohl wir dort oft Geliebte, Freunde und Verwandte niedergelegt haben.

Wir begaben uns zum vorbereiteten Grab, ich dachte darüber nach, starrte in seine Richtung: Wie trostlos ist diese Grube! Und wie eng!

Mein Herz blieb beinahe stehen, als die Leute und ich meinen Freund in sein Grab legten, wobei sie wiederholten: „Im Namen Allâhs und gemäß der Sunna des Gesandten Allâhs!“

Ach über dieses Leben! Wir laufen uns da zu Tode, als ob wir dort ewig leben und genießen. Das ist aber auf jeden Fall das Ende jedes Lebenden.

Was mir aber wirklich leidtat und mich die Gnade fühlen ließ, nach ihm noch zu leben, war die Tatsache, dass mein Freund kurz vor Ramadân gestorben war. Denn er hoffte wie wir darauf, diesen Monat zu erleben; vielleicht hatte er auch geplant und sich auf das Fasten und das freiwillige Gebet in der Nacht vorbereitet, aber die Bestimmung Allâhs war näher.

Wie viele von denen hast du gekannt, die früher gefastet haben, Verwandte, Nachbarn und Freunde? Vernichtet hat sie der Tod, wobei er dich am Leben erhielt und am Ende sind doch alle so nah und schicksalsverwandt!

Wie groß ist diese Gunst, dass Allâh unser Leben verlängert, bis Er uns diesen edlen Monat erreichen lässt!

Ich habe über die Wünsche meines Freundes nachgedacht und mich an die Worte des Propheten möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken erinnert, als er an einem Grab vorbeiging und fragte: „Von wem ist dieses Grab?“ Und man antwortete ihm: „Von Soundso.“ Da sagte er: „Zwei leichte Gebetsteile, denen ihr unter euren freiwilligen Gebeten keinen Wert beimesst – wenn sie seinen Taten zugerechnet wären, würden sie ihm lieber als der Rest eures Diesseits sein.“ Von Al-Albânî als authentisch eingestuft.

O Allâh mein Herr, vergib meinem Freund, lass in Deinen weiten Paradiesgärten eine Wohnstätte für ihn sein, lass ihm die vollständige Belohnung des Fastens und freiwilligen Nachtgebets zukommen, führe uns zu Deiner Zufriedenheit und mache den Tag, an dem wir Dir begegnen, zu unserem besten Tag!

 

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