Das Fasten – Teil 1

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Der Lobpreis gebührt Allâh, wir danken Ihm, bitten Ihn um Beistand und Vergebung, suchen bei Ihm Zuflucht vor dem Übel unserer Seelen und unseren schlechten Taten. Wen Allâh rechtleitet, wird niemand in die Irre führen, und wen Er in die Irre führt, wird niemand rechtleiten können. Ich bezeuge, dass es keine Gottheit gibt außer Allâh allein, Der keinen Teilhaber hat, und ich bezeuge, dass Muhammad Sein anbetend Dienender und Gesandter ist: "O die ihr glaubt, fürchtet Allâh in gebührender Furcht und sterbt ja nicht anders denn als (Allâh) Ergebene." (Sûra 3:102).


Bedeutung des Fastens und dessen Weisheit:


Aus schariatischer Sicht bedeutet das Fasten, sich vom Anbruch der Morgendämmerung an bis zum Sonnenuntergang allem absichtlich zu enthalten, was das Fasten ungültig macht. Was aber die Weisheit hinter der Verpflichtung des Fastens angeht, so gibt es, Allâh sei Dank, sehr viele Gründe.


Denn Allâh hat Seinen anbetend Dienenden die Anbetungshandlungen nur für erhabene Weisheiten vorgeschrieben. Manche mögen diese erkannt haben und manche nicht, aber unser Unwissen von der Weisheit hinter einer dieser Anbetungshandlungen bedeutet nicht, dass es keine Weisheit dahinter gibt, sondern es beweist lediglich unsere Unfähigkeit, die Weisheit Allâhs des Gepriesenen zu begreifen. Allâh der Erhabene sagt: "... Euch aber ist vom Wissen gewiss nur wenig gegeben." (Sûra 17:85).


Zu den großartigsten Zielen und Weisheiten des Fastens gehört, dass es einen Grund für die Gottesfurcht darstellt, wie Allâh der Erhabene und Gepriesene sagt: "O die ihr glaubt, vorgeschrieben ist euch das Fasten, so wie es denjenigen vor euch vorgeschrieben war, auf dass ihr gottesfürchtig werden möget." (Sûra 2:183). Die Gottesfurcht ist Allâhs Gebot an alle Menschen unter Seinen Geschöpfen. Nach der Definition von Ibn Mas‘ûd bedeutet sie: "Allâh so zu gehorchen, dass man Ihm gegenüber nicht ungehorsam handelt, Seiner gedenkt und Ihn niemals vergisst und dass man Allâh gegenüber immer dankbar und niemals undankbar wird."

 

Talq ibn Habîb definierte die Gottesfurcht wie folgt: "Die Gottesfurcht bedeutet, dass du im Lichte Allâhs gehorsam gegenüber Allâh und in der Hoffnung auf Allâhs Belohnung handelst, und dass du im Lichte Allâhs und aus Furcht vor Allâhs Strafe den Ungehorsam gegenüber Allâh unterlässt."


Das Fasten gehört zu den großartigsten Anbetungshandlungen, die die Herzen für die Gottesfurcht vorbereiten, indem man Allâhs Geboten folgt und Seine Verbote einhält, denn das Fasten ist dem Fastenden selbst und dessen Gewissen überlassen, da niemand außer Allâh ihn kontrolliert.


Deswegen sagt Allâh in einem dem Propheten direkt eingegebenen Hadîth: "Jede [gute] Tat, die der Sohn Adams begeht, ist für ihn selbst. Nur das Fasten begeht er Meinetwegen und die Belohnung dafür wird nach Meinem Ermessen erteilt. Das Fasten ist ein Schutz; so soll der Mensch während seines Fastentages weder Schändlichkeit noch trubelhaftes Treiben begehen; und wenn jemand ihn zum Zweikampf auffordert oder beschimpft, soll er zu ihm sagen: Ich bin ein fastender Mensch. Ich schwöre bei Dem, in Dessen Hand die Seele Muhammads liegt, dass der Geruch aus dem Mund eines Fastenden bei Allâh besser ist als der von Moschus. Dem Fastenden stehen zwei Freuden bevor: Wenn er sein Fasten bricht, ist er voller Freude; und wenn er seinem Herrn begegnet, freut er sich über das von ihm geleistete Fasten." (Überliefert von Al-Buchârî und Muslim).


Zu den großartigen Weisheiten des Fastens gehört, dass es die Seele erzieht, indem es sie von ihren Begierden zurückhält und ihre Überheblichkeit bändigt, damit sie sich dem Recht unterwirft und den Menschen gegenüber mild wird.


Zu den erhabenen Weisheiten des Fastens gehört, die Reichen, die die Gunstbezeigung und die Gaben Allâhs des Hocherhabenen genießen, daran zu erinnern, dass sie Brüder haben, die nicht nur an den Ramadân-Tagen, sondern das ganze Jahr Hunger leiden. Es gibt unter ihnen sogar solche, die den Hungertod erleiden. Und so beeilen sich die Großherzigen und Edlen zum Geben und Spenden.

 

Die gesundheitlichen Vorteile des Fastens sind jedem bekannt. Wie großartig und erhaben ist die Weisheit Allâhs und wie wahrhaftig sind Seine Worte: "Sollte denn Derjenige, Der erschaffen hat, nicht Bescheid wissen? Und Er ist der Feinfühlige und Allkundige." (Sûra 67:14).


Die Grundlagen des Fastens:

 

- Die erste Grundlage ist die Absicht


Sie ist eine Grundvoraussetzung in allen Anbetungshandlungen und eine Tat des Herzens, da Allâh der Gepriesene sagt: "Und nichts anderes wurde ihnen befohlen, als nur Allâh zu dienen und (dabei) Ihm gegenüber aufrichtig in der Religion (zu sein), als Anhänger des rechten Glaubens, und das Gebet zu verrichten und die Abgabe zu entrichten, das ist die Religion des rechten Verhaltens." (Sûra 98:5).

 

Und da der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken in dem von Al-Buchârî und Muslim überlieferten Hadîth von Umar ibn Al-Chattâb sagte: "Wahrhaftig, die Taten sind einzig und allein entsprechend den Absichten, und jedem Menschen steht das zu, was er beabsichtigt hat."


Die Mehrheit der Gelehrten meint, die Absicht beim Pflichtfasten müsse schon in der Nacht gefasst werden, und zwar wegen des von den Verfassern der Sunan-Hadîthbücher mit guter Überlieferungskette überlieferten Hadithes, in dem Hafsa berichtete, dass der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte: "Wer die Absicht zum Fasten nicht in der Nacht fasst, für den gibt es kein Fasten." (Überliefert von Abû Dâwûd).


Das beschränkt sich nur auf das Pflichtfasten, was aber das freiwillige Fasten angeht, so ist das Fassen der Absicht in der Nacht nicht erforderlich, sondern ist die Absicht in der Nacht oder während des Tages gültig, falls man bis dahin nichts gegessen hat, denn Âischa sagt in einem Hadîth: "Eines Tages kam der Prophet zu mir und fragte: Habt ihr etwas [zum Essen]? Als wir verneint hatten, sagte er: Dann faste ich. Er kam eines Tages noch einmal zu uns und wir sagten zu ihm: O Gesandter Allâhs, uns wurde Haiss (eine Mahlzeit aus Datteln, Butter und trockenem Hüttenkäse, die zusammen gemixt werden) geschenkt. Er sagte: Zeige es mir, denn ich habe heute das Fasten beabsichtigt! und er aß davon." (Überliefert von Muslim).

 

Hier stellt sich noch die Frage: Reicht das einmalige Fassen der Absicht für das Fasten des ganzen Monats? Die Gelehrten haben diesbezüglich zwei Meinungen:


Die erste ist von den Malikiten und besagt, dass eine einzige Absicht zu Beginn des Monats für das Fasten des ganzen Monats ausreicht.

 

Die zweite Meinung ist die zu bevorzugende Meinung der Gelehrtenmehrheit, und Allâh weiß es am besten, und diese besagt, dass man täglich die Absicht nachts fassen soll.

 

Zur Barmherzigkeit Allâhs des Erhabenen gehört, dass es keine Bedingung ist, die Absicht auszusprechen, sondern ausreichend, dass man die Absicht im Herzen fasst. So gilt die Mahlzeit des Sahûr (unmittelbar vor dem Fastenbeginn) als das Fassen der Absicht, und Allâh sei Dank für Seine Gunstbezeigung und Erleichterung! Das war die erste Grundlage des Fastens.

 

-  Die zweite Grundlage: Vom Anbruch der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang sich von allem zu enthalten, was das Fasten ungültig macht, da Allâh der Erhabene sagt:

 

"... Und esst und trinkt, bis sich für euch der weiße vom schwarzen Faden der Morgendämmerung klar unterscheidet! Hierauf vollzieht das Fasten bis zur Nacht!..." (Sûra 2:187). Mit dem weißen Faden ist die Helligkeit des Morgens und mit dem schwarzen Faden die Schwärze der Nacht gemeint.

 

Denn es wurde in beiden Sahîh-Werken von Al-Buchârî und Muslim ein Hadith von Ady ibn Hâtim überliefert, in dem er sagte: "Als dieser Qurân-Vers und esst und trinkt, bis... herabgesandt wurde, nahm ich mir einen weißen und einen schwarzen Faden zur Hand, legte beide unter mein Kopfkissen und betrachtete sie in der Nacht, konnte sie aber nicht klar auseinander halten. Am Morgen ging ich dann zum Gesandten Allâhs und erzählte es ihm. Der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken lächelte und sagte: So würde dein Schlaf lange dauern, vielmehr handelt es sich um die Schwärze der Nacht und die Helligkeit des Morgens." (Überliefert von Al-Buchârî und Muslim).


- Die dritte Grundlage ist zweifellos der Fastende selbst, er muss ein reifer, zum Fasten fähiger Muslim und im Besitz seiner geistigen Kräfte sein; und das ist, so Allâh will, allen klar.

Das Fasten – Teil 2

Das Fasten – Teil 3

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