Das Fasten, ein medizinisches Wunder – Teil 1

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Allâh der Erhabene sagt: „O die ihr glaubt, vorgeschrieben ist euch das Fasten, so wie es denjenigen vor euch vorgeschrieben war, auf dass ihr gottesfürchtig werden möget.“ (Sûra 2:183). Allâh der Hochgepriesene teilt uns in diesem edlen Vers mit, dass Er das Fasten vorschreibt und zur Pflicht für alle Menschen macht.


Die Geschichtsbücher erwähnen, dass die Perser, die Römer, die Inder, die Griechen, die Babylonier und die alten Ägypter das Fasten als eine gute Tat ausgeübt haben; auch die Juden und Christen fasten immer noch, aber in einer veränderten Weise, die das Fasten von dessen wahrer Bedeutung entfernt hat.


Alle Lebewesen bis auf den Menschen folgen einem ausgewogenen Gesetz, damit sie ihre Bedürfnisse an Nahrung decken können, sodass sie nur bekommen, was sie brauchen. Und so finden wir, dass das Verlangen nach Nahrung bei den Tieren vom eigentlichen Bedarf und von der Natur dieser Tiere abhängig ist. Einige Tiere enthalten sich dem Futter für lange Zeitspannen wie zum Beispiel beim Winterschlaf, einige Tiere wie die Schlangen nehmen nach sehr langen Zeitabständen vereinzelte Mahlzeiten auf, wieder andere Tiere enthalten sich des Futters, wenn sie krank oder verletzt sind respektive sich etwas gebrochen haben, wie es bei den Pferden, Hunden, Katzen und anderen Tieren der Fall ist. Dies geschieht auch bei einigen Tieren, wenn sie wandern oder sich vermehren wie etwa Lachs und einige Vögel und Säugetiere.


Dem Menschen aber hat Allâh den freien Willen und die Wahlfreiheit gegeben, deswegen kann sein Verlangen nach Essen von seinem eigentlichen Bedarf abweichen, sodass er viel mehr isst als er nötig hat, besonders wenn die Auswahl so vielfältig und groß ist. Der Mensch in dieser Zeit - wie ein Wissenschaftler sagte - isst nicht, weil er hungrig ist, sondern um sein Verlangen nach Essen zufriedenzustellen. Der Überschuss häuft sich im Körper an, was zu Störungen in allen Körperteilen führt, und die giftigen Substanzen in den Nahrungsmitteln häufen sich in den Körpergeweben an, was Störungen und Krankheiten verursacht.


Die Risiken und Schäden, die durch das all zu viele Essen ohne jegliche zeitliche Ordnung verursacht werden, sind zu einer unbestreitbaren Tatsache geworden.


Ein Wissenschaftler sagte: "Es ist sicher, dass das Essen, besonders in kurzen Abständen, den Körper durch den Stoffwechsel schwer belastet. Wenn man mit dieser Gewohnheit (in kurzen Abständen zu essen) Schluss macht, werden Verdauungshormone und Insulin stark reduziert, was den Menschen gesund hält und ihm ein längeres und besseres Leben ermöglicht. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass die Versuchskaninchen, die nur jeden zweiten Tag essen durften, 63 Wochen länger lebten als ihresgleichen, die essen durften, wann sie wollten; auch waren sie in den letzten Wochen ihres Lebens aktiver."


Zu Beginn der wissenschaftlichen Renaissance in Europa haben die Wissenschaftler die Menschen aufgefordert, nicht zu viel zu essen und ihre Lüste zu zügeln, und deswegen haben sie das Fasten vorgeschlagen. Einer von ihnen hat sein Volk wie folgt angesprochen: "O armseliges Italien, siehst du nicht, dass das Verlangen nach Essen mehr Menschen tötet wie jede verbreitete Epidemie oder jeder vernichtende Krieg? Diese zurzeit weitverbreiteten schändlichen Banketts (Bilder von Banketts und Leuten, die gierig essen) richten mehr Schaden an als die größte Schlacht, deswegen sollen wir nur so viel essen, wie es für unseren Körper nötig ist; was wir darüber hinaus essen, macht uns vielleicht augenblicklich zufrieden, am Ende wird es uns unsere Gesundheit, wenn nicht sogar unser Leben kosten."


Zeugt das alles nicht für den Wundercharakter des Hadîthes, in dem der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte: „Der schlechteste Behälter, den ein Mensch füllen kann, ist sein Magen. Ein paar Bissen vom Essen genügen, um den Rücken einer Person gerade zu halten. Wenn ihn aber sein Verlangen überkommt, lass ihn ein Drittel essen, ein Drittel trinken und ein Drittel zum Atmen freilassen!“ (Überliefert von At-Tirmidhî, Ibn Madscha und Al-Hâkim). Sie zeugen mit ihren Worten und ihren Untersuchungen für den Hadîth des Propheten möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken, obwohl sie ihn nicht kennen und ihr Glaube sich von seinem unterscheidet.


Der englische Arzt Cheppin, der im achtzehnten Jahrhundert lebte, sagte: "Ich weiß nicht, wie es in den anderen Ländern ist, aber wir Protestanten halten das Übermaß an Essen nicht für schädlich, sodass die Leute ihre Bekannten verachten, die ihre Bäuche nicht zu jeder Mahlzeit vollstopfen."


Die neueste Methode bei der Behandlung von Übergewicht besteht darin, einen Ballon im Magen zu befestigen, der etwa ein Drittel des Magens füllt, und so werden Essen und Trinken reduziert und ein Drittel des Magens wird obligatorisch freigehalten. Das Ergebnis dieser Methode war hervorragend. Allâh spricht die Wahrheit, wenn Er von Seinem Gesandten möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagt: „Und er redet nicht aus eigener Neigung. Es ist nur eine Offenbahrung, die eingegeben wird.“


Deswegen hat Allâh das Fasten vorgeschrieben, um die Seele des Menschen zu läutern und dessen Verhalten zu verbessern, und als Schutz und Heilmittel gegen die seelischen und physischen Krankheiten, die ihn wegen des Übermaßes an Essen befallen können. Allâh der Erhabene sagt: „Und dass ihr fastet, ist besser für euch, wenn ihr es nur wisst.“ Das heißt, wenn ihr die Tugend des Fastens und dessen Nutzen kennt. Dieser Nutzen ist in unserer Zeit allen klar geworden, denen Allâh das Fasten vorgeschrieben hat, sowie denen, die fasten können, obwohl sie eine Erlaubnis zum Nichtfasten haben.

 

Dazu gehört Folgendes:


1. Das Fasten und das Immunsystem: Die funktionelle Leistung der Lymphzellen hat sich bei den Fastenden um das Zehnfache verbessert. Das sind die Zellen, die den Körper gegen die winzigen Organismen und Fremdkörper, die ihn angreifen, schützen. Auch die sogenannten T-Zellen, eine besondere Art der Lymphzellen, die für die spezifische Immunität zuständig ist, haben sich vermehrt. Ferner haben einige Arten von Antikörpern, die die angreifenden Organismen zu vernichten haben, zugenommen.


2. Das Fasten und der Schutz vor Übergewicht und die Bewältigung dessen Risiken: Übergewicht kann durch einen Fehler beim Stoffwechsel oder durch milieubedingten, psychischen oder sozialen Druck verursacht werden. Das islâmische Fasten stellt eine Schutzmauer gegen all diese Ursachen dar. Wegen der spirituellen Atmosphäre um den Fastenden, der vielen Anbetungshandlungen, des Gedenkens Allâhs und der Qurân-Rezitation und des Vermeidens von Nervosität und Wut beim Fasten, des Zügelns dessen Begierden und Wünsche sowie des positiven und nützlichen Gebrauchs dessen seelischer und körperlicher Kräfte erlangt man durch das Fasten psychische und mentale Stabilität. Das Fasten behandelt auch die Krankheiten, die durch das Übergewicht verursacht werden, wie beispielsweise Arterienverkalkung, Bluthochdruck und einige Herzkrankheiten.


3. Die Ärzte glaubten und glauben immer noch, dass das Fasten die Patienten mit Harnwegserkrankungen, besonders diejenigen mit erhöhter Bereitschaft für Nierensteinbildung oder an Nierenversagen Leidende, negativ beeinflusst. Deswegen raten sie ihren Patienten vom Fasten ab und empfehlen ihnen, Flüssigkeiten in großen Mengen aufzunehmen. Die wissenschaftlichen Untersuchungen haben das Gegenteil bewiesen; denn während des Fastens nimmt die Natriumkonzentration im Blut zu und hindert somit die Kristallbildung von Kalzium; auch der Harnstoff nimmt zu und verhindert die Ablagerung von Harnsand, der die Harnwegssteine bildet.


Das Fasten hat auch die Patienten des Nierenversagens mit regelmäßiger Dialyse, das zur gefährlichsten Harnorganerkrankungen gehört, nicht beeinflusst. Es ist ferner erwiesen, dass das Fasten keine Gefahr für die meisten Diabetiker darstellt, es ist sogar für viele von Nutzen. Für stillende Frauen und Schwangere in den ersten sechs Monaten der Schwangerschaft stellt das Fasten keine Gefahr dar.


4. Das Fasten schützt den Körper vor den Giften in dessen Zellen und Geweben, die aus den Nahrungsmitteln, vor allem den konservierten und hergestellten, aus der Einnahme von Arzneimitteln und aus der Einatmung der mit diesen Giften verschmutzten Luft resultieren.


5. Der Durst während des Fastens nutzt dem Menschen, denn er hilft, den Körper mit Energie zu versorgen, die Lernfähigkeit zu verbessern und das Gedächtnis zu stärken.


6. Das Fasten verbessert die Fruchtbarkeit bei Männern und Frauen. Das häufige Fasten mindert die Erregung des Sexualtriebs bei den Jugendlichen, und somit schützt es vor den seelischen und körperlichen Störungen und vor moralischen Perversionen. Und das alles beweist den Wundercharakter im Hadîth, in dem der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagt: „O ihr jungen Leute, wer von euch in der Lage ist, den Pflichten der Ehe nachzugehen, der soll heiraten; wer aber dies nicht zu tun vermag, der soll fasten; denn es ist eher für ihn ein Schutz!“ Denn nach mehreren Tagen regelmäßigen Fastens nehmen die männlichen Sexualhormone (das Testosteron) stark ab, nach dem Ende des Fastens nehmen sie aber stark zu. Das deutet darauf hin, dass das islâmische Fasten genauso wie das Dauerfasten den Sexualtrieb bändigen kann, während er nach dem Fastenbrechen stärker wird.

 

7. Die kranken und schwachen Zellen im Körper werden während des Fastens abgebaut, da der Abbauprozess schneller vor sich geht; die Körperzellen werden dann beim Aufbau erneuert.

 

 

8. Viele Leute glauben, dass das Fasten ihrer Gesundheit schadet, und sie behandeln ihren Körper wie Maschinen, die nur mit Brennstoff funktionieren. Sie einigten sich darauf, dass es äußerst schädlich und riskant wird, wenn man täglich keine drei Mahlzeiten einnimmt, was sie dazu bewegt, nachts im Ramadân die fehlende Mahlzeit durch das Verschlingen von Essen und Getränken auszugleichen zu versuchen. Fast den ganzen Fastentag verschlafen sie aus Angst um ihre Gesundheit, und so wird die Arbeit lahmgelegt, die Produktion sinkt und der Konsum von Nahrungsmitteln und Getränken steigt.

 Das Fasten, ein medizinisches Wunder – Teil 2

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