Ramadân und Haddsch in den Werken der groكen muslimischen Reisenden -Teil 2

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Das Ramadânfest in Makka:

Sobald das Morgengebet verrichtet worden war, beeilten sich die Einwohner, die neue Festkleidung anzuziehen. Dann begaben sie sich erneut zur Haram-Moschee, um das Festgebet zu verrichten. Nachdem sie der Festansprache zugehört hatten, schüttelten sie sich die Hände und sprachen Bittgebete aus, heiter und froh über das, was Allâh ihnen von Seiner Gunstbezeigung gegeben hatte, dann vollzogen sie den Tawâf um das sakrosankte Haus.

Nach Gebet, Tawâf und Begrüßen machten sie sich auf den Weg zu den Gräbern der muslimischen Gefährten auf dem Friedhof von Al-Mu'alla und sprachen Bittgebete für die rechtschaffenen anbetend Dienenden Allâhs, die dort begraben sind.

Ibn Dschubair verbrachte die beiden Monate Schawwâl und Dhû Al-Qi‘da in der sakrosankten Stadt Makka, in der er bis zum Vollzug des Haddsch wartete. Während dieser Zeit vergegenwärtigte er sich die Riten des Haddsch, besuchte das Haus, in dem der Gesandte möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken geboren und das jetzt in eine Moschee umgewandelt worden war und als Geburtsmoschee des Propheten möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken bekannt ist. Er besuchte ferner das Haus der Mutter der Gläubigen Chadidscha .

 

Die Enthüllung der Ka‘ba:

Er beschrieb auch die Entfernung der Vorhänge der Ka‘ba von allen vier Seiten, was man die Pilgerweihe der Ka‘ba nannte. Dabei werden die Vorhänge am Siebenundzwanzigsten von Dhû Al-Qi‘da nach oben gezogen und nach der Pilgerweihe wird die Ka‘ba erst nach dem Verweilen auf der Arafa-Ebene geöffnet.

Er erzählt uns eine kuriose Geschichte, die sich in der Nacht zum neunundzwanzigsten Dhû Al-Qi‘da in Makka ereignete, als man auf die Neumondsichel des Monats Dhû Al-Hiddscha wartete. Er erzählt, dass einige marokkanische und ägyptische Haddschis sich wünschten, dass das Verweilen auf der Arafa-Ebene auf einen Freitag fallen möge, da er ein äußerst gesegneter Tag ist, und so behaupteten sie, dass sie die Neumondsichel des Dhû Al-Hiddscha am neunundzwanzigsten Dhû Al-Qi‘da gesichtet hätten; aber der Richter von Makka wies sie ab und sagte: "Was für ein Wunder! Wenn jemand von ihnen bezeugt, dass er die Sonne hinter dichten Wolken gesehen habe, würde ich ihn zurückweisen, wie ist es dann erst mit der Sichtung einer Neumondsichel, die neunundzwanzig Tage alt ist!"

 

Makka ist wie eine Gebärmutter, sie hat immer genügend Platz für ihre Kinder:

Ibn Dschubair registrierte das Strömen unzähliger Haddschis nach Makka und erwähnte, dass es zu den deutlichen Zeichen gehört, dass die kleine Stadt Makka all diese Haddschis aufnehmen kann; nach seinem Wortlaut: "Wenn diese Massen in Großstädten sind, werden sie dort kaum Platz finden." Er stimmt mit den Gelehrten überein, die meinen, dass dies nur möglich ist, weil Makka genügend Raum für seine Haddschis bietet wie die Gebärmutter für ihr Kind.

Er bemerkte, dass die lauten Töne der Dabâdib ab dem ersten Tag von Dhû Al-Hiddscha bei allen Gebetszeiten, sogar am Tag von Arafa zu hören waren, um die Menschen an das rituelle Pflichtgebet zu erinnern und sie zum Gemeinschaftsgebet in der Haram-Moschee zu sammeln.

Ibn Dschubair beschrieb die Riten des Haddsch ausführlich, besonders das Verweilen auf der Arafa-Ebene, und erwähnte, dass es erwünscht ist, dort zu übernachten, dass die Haddschis ihn jedoch aus Angst vor dem Stamm Banû Schu‘ba verlassen mussten, die dafür bekannt waren, dass sie die Haddschis angreifen und ausrauben. Er erzählte aber, dass die Haddschis damals dank der Einmischung des Emirs von Aden, Uthmân ibn Alî, beschützt wurden. Er war aus Aden nach der Ankunft des Emirs Saifulislâm, dem Bruder von Saladin dem Aiyubiden geflohen. Und obwohl Ibn Dschubair ihn früher als ungerecht seinem Volk gegenüber bezeichnete, weil er sich viel Geld und viele Geschäfte vorbehalten hatte, was die Aiyubiden dazu bewegte, ihn anzugreifen und seines Amtes zu entheben, lobte er dessen Haltung bezüglich der Verteidigung der Haddschis gegen die Angriffe der Anhänger des Stammes Banû Schu´ba auf dem Passweg zwischen Muzdalifa und Arafa. Er bezeichnete diese Tat des Emirs Uthmân als "ein Bemühen, dessentwegen ihm hoffentlich all seine Sünden vergeben werden."

Ibn Dschubair beschrieb das Gedränge der Haddschis auf der Arafa-Ebene, "das nur dem Tag der Auferstehung ähnlich ist". Er verfolgte alle Riten des Haddsch, die Reise und die Stellen der Haddschis in allen Einzelheiten. Ferner erwähnte er die wichtigsten Persönlichkeiten, die in jenem Jahr den Haddsch vollzogen, zu denen der Herrscher vom Irak gehörte, der ein großes Gefolge hatte und in Begleitung der Prinzen aus Persien und mehreren Damen angekommen war. Er erzählte auch von den Gefechten und Streitigkeiten zwischen den Einwohnern von Makka und den irakischen und türkischen Pilgern nach der Rückkehr der Haddschis nach Makka. Dabei waren einige verletzt und einige Gegenstände der Händler geraubt worden, bevor dieser Aufruhr schnell zu Ende war.

Ibn Dschubair versäumte es nicht, auf die Märkte hinzuweisen, die die Bedürfnisse der Haddschis erfüllten. Zu den größten dieser Märkte gehörte der dreitägige große Markt von Mina, dazu auch der große Markt, der als der Markt der Haram-Moschee bekannt ist, auf dem es unzählige Waren und Gegenstände gab. Es war, wie er sich wortwörtlich ausdrückte, "ein großartiger Markt, wo alles verkauft wird, vom Mehl bis zum Karneol und vom Weizen bis hin zu den Perlen."

Ibn Dschubair verließ Makka am zwanzigsten Dhû Al-Hiddscha im Jahre 578 nach der Hidschra, nachdem er mehr als acht Monate dort verbracht und den wesentlichen Zweck seiner Reise zum Orient erfüllt hatte, nämlich  den Haddsch zu Allâhs sakrosanktem Haus.
 

Ramadân und Haddsch in den Werken der großen muslimischen Reisenden -Teil 1
 

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