Disziplin für Kleinkinder

  • Veröffentlicht:23.10.2013
  • Kategorie:Kinder
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Kicken, Schreien, Schlagen, Beißen. Keine Eltern wollen ihr Kind sich wie ein kleines Monster benehmen sehen, ganz gleich wie liebenswert es ist. Doch was tun, wenn das eigene Kind sich ungewöhnlich benimmt? Experten sagen, dass Schlagen nicht die richtige Lösung ist und dass es viele verschiedene erfolgreiche Methoden gibt, das Beste aus dem eigenen Kind hervorzurufen, ohne körperliche Gewalt anzuwenden, und wie man schlechtes Benehmen unterbinden sowie sicherstellen kann, dass man sich mit dem Partner auf Richtregeln einigt:

 
Dieser Führer enthält:
 
- Wann man mit der Disziplinierung beginnen sollte
- Umgang mit schlechtem Benehmen
- Verhalten, dass man immer berichtigen sollte
- Wenn man sich mit seinem Partner uneinig ist
 
Wann man mit der Disziplinierung des eigenen Kindes beginnen sollte:
 
Man kann Babys, sobald sie ungefähr 6 Monate alt sind, bereits Grenzen setzen. Sag ihnen beispielsweise, dass sie Mamas Brille nicht anfassen sollen oder dass sie lieb sein sollen, wenn sie die Katze streicheln. Man sollte dafür sorgen, bestimmt zu sein und bereits früh Sicherheitsrichtlinien festzulegen. Indem man Grenzen setzt, führt man sein Kind an die Realitäten dieser Welt heran, der es an Regeln nicht mangelt. Und einen gesunden Respekt dafür zu entwickeln, was Mama und Papa sagen, wird es später erleichtern, wichtigen Beschränkungen Geltung zu verschaffen.
 
Regeln festlegen:
 
Die beste Art und Weise eine Grundlage für Disziplin zu schaffen, ist die Hausregeln einfach und deutlich zu machen, wie etwa "Nicht schlagen!" oder "Nicht auf den Tisch klettern!"
 
Umgang mit schlechtem Benehmen:
 
Wähle deine Schlachten aus! Entscheide, ob sich eine Reaktion deinerseits wirklich lohnt! Wenn man vom Jammern zur Schlafenszeit bis zum Beißen auf alles hart reagiert, dann erschöpft man damit alle. Die Disziplinierungsversuche werden weitaus wirkungsvoller sein, wenn man sich auf die Dinge konzentriert, die einem wirklich wichtig sind.
 
Sag Nein! Wenn das eigene Kind etwas falsch gemacht hat, wenn es beispielsweise einen Freund schlägt, dann sollte man sofort und bestimmt "Nicht schlagen!" sagen. Wenn das Kind alt genug ist, dann kann man es sich auch entschuldigen lassen. Man sollte sein "Nein" jedoch auf wirklich schlechtes Benehmen beschränken, da einem das Kind sonst nicht mehr zuhört. Wenn es etwas tut, was man nicht mag und einigermaßen harmlos ist (wenn es sich etwa die Hand bemalt), dann sollte man etwas wie "Farbe ist nur fürs Papier" sagen. 
 
Schaffe Konsequenzen! Die "Auszeit" eines Kindes ist die Ausrede eines anderen Kindes "tagzuträumen". Finde daher eine Konsequenz, die deinem Kind wirklich wichtig ist! Man könnte ihm ein Recht entwenden oder es etwas tun lassen, was es nicht mag. Ein Kind, das älter als 2 Jahre ist, kann einer Warnung wie "Wenn du weiter Sand wirfst, dann musst du aus dem Sandkasten kommen" Folge leisten. Stelle sicher, dass du die Konsequenz immer vollstreckst! Dein Kind wird dich nicht ernst nehmen, wenn du dies nicht tust.
 
Sei beständig! Kinder lieben es, deinen Willen zu testen. Und ohne Beständigkeit wird das Brechen von Regeln genauso verlockend wie ein sich neigender Legoturm in einem Zimmer voller 2-Jähriger. Halte an deinen Regeln fest, dann wird das Kind irgendwann verstehen, dass die Handlungen, die du nicht magst, Konsequenzen haben, die es nicht mag!
 
Zeig Mitgefühl! Lass dein Kind wissen, dass du verstehst, wie es sich fühlt! "Ich weiß, wie enttäuscht du bist. Ich wünsche mir auch, wir könnten den ganzen Tag im Park bleiben, aber…" Allein zu wissen, dass du es verstehst, kann ihm helfen sich zu beruhigen.
 
Mach einen Handel! Wenn dein Kind nicht ins Bett gehen will, dann biete ihm an, das Flurlicht anzulassen. Für das Kind hört es sich wie ein Kompromiss an, aber du lenkst nicht wirklich ein. Und statt einer Bestechung, wie beispielsweise ein Festessen anzubieten, wenn es aufhört zu weinen, biete lieber Belohnungen für gutes Benehmen an: Wenn es im Supermarkt an deiner Seite bleibt, dann wirst du später am Park anhalten.
 
Biete eine Alternative an! Zeig deinem Kind ein annehmbares Alternativverhalten, wenn es gegen eine Regel verstößt! Wenn du also sagst "Wirf Mamas Geldbeutel nicht weg!", dann schlage daraufhin vor: "Lass uns stattdessen diese Blöcke wegwerfen!"
 
Lobe das Gute! Die bei weitem wirksamste Art der Disziplinierung für Kinder aller Altersstufen ist die "positive Bestärkung". Je mehr du lobst, desto mehr wird dein Kind sich gut benehmen wollen. Versuche auch jedem Verstoß ("Wir schlagen nicht!") mit Ermutigung entgegenzuwirken ("Du streichelst den Hund so lieb!").
 
Verhalten, dass man immer berichtigen sollte:
 
Sicherheit. Zögere niemals, wenn es um Dinge geht wie auf der Glasplatte des Kaffeetisches zu stehen oder auf der Straße Roller zu fahren oder einem kleinen Bruder auf den Kopf zu schlagen!
 
Autoritätspersonen (Eltern, Großeltern, Lehrer usw.) respektieren. Unhöflichkeit gegenüber Erwachsenen ist inakzeptabel.
 
Gesundheit. Diskutiere nicht, ob dein Kind seine Zähne putzen, seine eklig schmeckenden Medikamente aufbrauchen oder im Park Sonnencreme auftragen muss oder nicht!
 
Bildung. Sobald das Kind in die Schule geht, sollte es eine nicht übertretbare zeitliche Richtlinie geben, wann die Hausaufgaben gemacht werden.
 
Lügen. Dies sollte unter keinen Umständen toleriert werden, sei es eine Flunkerei, um einen Keks zu bekommen, oder Betrug bei den Hausaufgaben.
 
Wenn man sich mit seinem Partner uneinig ist:
 
Die schnellste Art, die eigene Autorität zu untergraben, ist mit dem Partner über Disziplinierungsregeln uneinig zu sein. Kinder sind sehr gut darin, den einen Elternteil gegen den anderen auszuspielen, besonders in dem Moment, wenn es keine vorher vereinbarte Bestrafung für Fehlverhalten gibt. Wenn dies passiert, dann folge diesen Schritten:
 
1. Vereinbart, euch gegenseitig ausreden zu lassen. Kein Schreien "Du hast so Unrecht!" Wenn das Kind alt genug ist (3 Jahre oder älter), kann man seine Meinungsverschiedenheiten sogar vor ihm bereden (so lange man höflich bleibt).
 
2. Wisse, wie man die Lage beruhigt, wenn die Gemüter sich erhitzen! Probier es mit einem Codewort wie etwa: "Wir müssen dies woanders bereden." Oder sag einfach, dass du für fünf Minuten weggehen musst!
 
3. Entwickelt eine Stichtaktik für den Fall, dass ihr euch ernsthaft festgefahren habt! Einer von euch kann der endgültige Entscheider an Wochenenden sein, der andere an den übrigen Wochentagen. Oder ihr einigt euch darauf, euch dem Elternteil zu fügen, das zuerst in die heikle Situation geraten ist.
 
Bei der Disziplinierung geht es nicht nur ums Bestrafen. Es geht darum, dem eigenen Kind beizubringen Regeln zu befolgen, was in diesem Leben notwendig ist. Das Bestrafen hat natürlich seinen Platz, doch am wichtigsten ist es, bestimmt und beständig zu sein und sich darum zu sorgen, welches Verhalten man von seinem Kind erwartet. Kinder reiben sich vielleicht an Grenzen und Disziplinierung, doch sie ersehnen sich beides insgeheim.

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