Psychologie des Menschen und das rituelle Gebet

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Auf meiner Reise der Selbstentdeckung las ich Bücher über Psychologie, die von Leuten geschrieben wurden, die von der Gesellschaft als größte Denker erachtet werden. Meine Bibliothek ist voll mit Büchern von der griechischen Mythologie bis hin zur modernen Psychologie, von denen ich die meisten nicht über die ersten Kapitel hinaus gelesen habe. Der Inhalt ist nämlich oft zu undeutlich oder abstrakt und fast immer unbefriedigend. Kürzlich habe ich, dank der Führung Allâhs, aus einem andersartigen Buch mehr über die inneren Vorgänge des menschlichen Intellektes und Geistes erfahren – aus den Qurân-Versen.

 
Seid euch sicher, liebe Brüder und Schwestern im Islâm, dass Allâh uns – beim Versuch, verwirrt und führungslos den Weg zu finden, der uns zu Seiner Gunst und Barmherzigkeit führt – niemals allein lassen wird! Aus diesem Grunde sandte Er die Propheten und Gesandten mit Botschaften der Hoffnung und Rechtleitung, um die Menschheit zum geraden Weg zu führen. Der Prophet Muhammad möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken wurde mit der endgültigen Botschaft zu uns gesandt, die wohlbehalten und vollständig ist, um uns dabei zu helfen, unser Selbst zu verstehen. Indem wir unsere Wünsche beherrschen, können wir – so Allâh will – konsequente, religiöse Menschen auf dem Wege ins Paradies werden.
 
Der Qurân ist reich an Beispielen dafür, in welcher Weise Allâh uns ein Guckfenster in unserem eigenen Verstand verleiht. Er beschreibt unser Wesen und gibt uns Werkzeuge und Beispiele, um die Tugend zu verbessern, die sich in ihm befindet. Ein Paradebeispiel ist, wie Allâh uns in Sûra Al-Ma‘âridsch einen Blick in unser Wesen als Menschen gewährt. Er sagt:
 
„Gewiss, der Mensch ist als kleinmütig erschaffen.“ (70:19).
 
Das Wort (Halû’an (stammt vom Nomen (Hala’a) ab, was Unbeherrschtheit und extrem sein bedeutet. Allâh fährt damit fort, uns in den folgenden zwei Versen diesen Zustand der menschlichen Psyche zu erklären, in dem die Reaktion des Menschen auf entweder Gutes oder Schlechtes an jedem Pol extrem ist:
 
„Wenn ihm Schlechtes widerfährt, ist er sehr mutlos; und wenn ihm Gutes widerfährt, (ist er) ein stetiger Verweigerer.“ (Sûra 70:20-21).
 
Doch keiner dieser Zustände ist damit vereinbar, wie der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken einen Gläubigen beschreibt, wobei er sagt:
 
„Wie wundervoll der Fall eines den Glauben Verinnerlichenden ist; in Allem liegt für ihn Gutes! Und dies gilt nur für einen den Glauben Verinnerlichenden. Wenn ihm Wohlergehen widerfährt, dann drückt er Allâh gegenüber Dankbarkeit aus und das ist gut für ihn; und wenn ihm Unglück widerfährt, dann erträgt er es geduldig und das ist gut für ihn!“ (Muslim).
 
Wie können wir also dankbar und geduldig sein, während wir, wie Allâh sagt, kleinmütig und ungeduldig erschaffen wurden? So wie Allâh uns mit dieser Veranlagung erschaffen hat, so hat Er uns auch die Werkzeuge gegeben, diese Veranlagung zu kontrollieren und in Richtung dessen zu steuern, was Ihm gefällt. Und Allâh beantwortet uns diese Frage in folgendem Vers:
 
„Gewiss, der Mensch ist als kleinmütig erschaffen. Wenn ihm Schlechtes widerfährt, ist er sehr mutlos; und wenn ihm Gutes widerfährt, (ist er) ein stetiger Verweigerer.“ (Sûra 70:19-21).
 
(Illaa) bedeutet "außer", was besagt, dass die darauf folgenden Verse von dem ausgeschlossen sind, was bereits beschrieben wurde. Um fortzusetzen:
 
„Außer den Betenden, diejenigen, die in ihrem Gebet beharrlich sind.“ (Sûra 70:22-23).
 
Außer diejenigen, die sich dem Gebet widmen. Diejenigen, die sich durch nichts abhalten, hinhalten oder hindern lassen, ihre Gebete zu verrichten. Sie sind diejenigen, die Allâh in Sûra An-Nûr beschreibt:
 
„Männer, die weder Handel noch Kaufgeschäft ablenken vom Gedenken Allâhs, von der Verrichtung des Gebets und der Entrichtung der Zakâ, die einen Tag fürchten, an dem Herzen und Augenlicht umgekehrt werden.“ (Sûra 24:37).
 
Wir wenden uns an unseren Herrn und treffen Ihn fünfmal täglich. Wir sagen „Allâh ist größer“ und erklären damit, dass Allâh über Allem steht und dass es nichts Würdigeres gibt, als in Seiner Gesellschaft zu sein. Gebete sind eine Besinnung auf die Tatsache, dass unabhängig davon, welche Tat man im Leben verrichtet, das Wichtigste die eigene Beziehung zu Allâh ist.
 
Das Gebet gleicht aus und beruhigt. Ordnungsgemäß verrichtet, beeinflusst es den Menschen nachhaltig. Nach Beendigung des Gebets ist das Herz mit dem Gedenken Allâhs erfüllt. Es ist sowohl in Furcht vor als auch in Hoffnung auf Allâh und will sich nicht aus einer derartig bequemen Lage in eine Lage bringen lassen, in der er Allâh missachten könnte. Allâh beschreibt diesen Aspekt des Gebets in Sûra Al-Ankabût:
 
„…Gewiss, das Gebet hält davon ab, das Schändliche und das Verwerfliche (zu tun)….“ (Sûra 29:45).
 
Gebete verleihen uns Kraft, erfolgreich gegen jegliche Arten von Bösem und Verführung anzukämpfen. Sie erlauben uns, bei Prüfungen und in der Not standhaft zu bleiben, und beschützen uns davor, zu weit vom mittleren und gemäßigten Weg abzuweichen.

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