Nichts vernichtet Produktivität mehr, als erst um 10.00 Uhr aufzustehen, um in den Tag zu starten, oder gerade noch zeitig genug aufzuwachen, um sich nachlässig anzuziehen, zur Arbeit zu eilen, und dort außer Fassung und benebelt anzukommen. Dann versucht man seine Aufgabenliste abzuarbeiten, doch bevor man es bemerkt, ist es Zeit zum Mittagessen und dann zum Nachtgebet, und man fühlt sich absolut unerfüllt. Das Problem ist, dass man eigentlich gute zwei bis fünf Stunden zur Verfügung hatte, in denen man höchst produktiv hätte sein können; doch man verschlief sie!
Von welcher Zeit ich spreche? Von der Zeit direkt nach dem Morgengebet! Es ist eine gesegnete Zeit, für die der Prophet Muhammad (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) ein Bittgebet verrichtete. Er (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „O Allâh, segne meine Umma in ihren frühen Morgenstunden!“
Im Folgenden findest du sieben Methoden, die dir dabei helfen, nach dem Morgengebet wach zu bleiben, um – so Allâh will - Segen und Erfolg zu erlangen:
1. Gehe früh zu Bett und ruhe dich aus!
Nach dem Nachtgebet wollte der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) kein unnötiges Gerede hören und ging nach Hause, um zu schlafen. Dies entspricht dem Lebensstil vieler Gemeinden, in denen die Elektrizität noch kein künstliches Gefühl des Tageslichts geschaffen hat. Gemeinden, die daran festhalten, mit dem Untergang der Sonne schlafen zu gehen, stehen zwangsläufig mit der Sonne auf und nutzen den Morgen, um Anbetungshandlungen zu verrichten oder ihren Lebensunterhalt zu sichern. Wenn man mehr Schlaf einschieben möchte, sollte man versuchen, vor oder nach dem Mittagsgebet ein Mittagsschläfchen zu halten!
2. Schnüre deine drei Knoten auf!
„Während ihr schlaft, knotet der Satan drei Knoten am Hinterkopf eines jeden von euch und haucht folgende Worte in jeden Knoten: Die Nacht ist lang, schlafe weiter! Wenn diese Person aufwacht und Allâh lobpreist, dann ist ein Knoten gelöst, und wenn sie die rituelle Gebetswaschung verrichtet, dann ist der zweite Knoten gelöst, und wenn sie betet, dann sind alle Knoten gelöst und sie beginnt froh und munter den Morgen. Anderenfalls wacht sie träge und trübselig auf.“ (Al-Buchârî).
Es ist keine Überraschung, dass der Satan versucht, uns von der Anbetung Allâhs und von einem produktiven Morgen abzuhalten. Allerdings wurde uns – aller Lobpreis gebührt Allâh – das Rezept gegeben, wie wir seine Einflüsterung bekämpfen können:
a. Lobpreise Allâh, indem du Folgendes sagst: „Aller Lobpreis gebührt Allâh, Der uns zum Leben erweckte, nachdem Er es von uns genommen hatte, und zu Ihm ist die Auferstehung!“
b. Vollziehe die rituelle Gebetswaschung!
c. Verrichte das rituelle Gebet!
Erlaube dir nicht, zurück ins Bett zu gehen, nachdem du gebetet hast,! Das Gesicht mit kaltem Wasser zu benetzen, einen Happen zu essen oder etwas Wasser oder Fruchtsaft zu trinken hilft dabei, jegliche Schläfrigkeit zu verjagen.
3. Verrichte, nachdem du gebetet hast, das beschriebene Gedenken Allâhs nach dem Morgengebet!
Solltest du trotzdem noch das Verlangen danach haben, nach dem Morgengebet in dein warmes, bequemes Bett zurückzuhüpfen, dann denke daran, dass die beste Verlängerung des Gebets im Gedenken Allâhs, das man nach ihm verrichtet, besteht!
„Die Engel bitten Allâh um Vergebung für jeden von euch, solange er sich an seinem Gebetsplatz befindet und nichts geschehen lässt. Sie sagen: O Allâh, vergib ihm! O Allâh, sei barmherzig mit ihm!“ (Al-Buchârî).
Je länger du außerdem wachbleibst, desto unwahrscheinlicher wirst du zurück ins Bett gehen wollen (und desto unwahrscheinlicher wird es dir möglich sein wieder einzuschlafen).
Du kannst das Bittgebet, das man morgens nach dem Gebet sprechen sollte, in dem Büchlein „Hisn Al-Muslim“ finden.
4. Fasse die Absicht, das „Duhâ-Gebet“ zu verrichten!
Das Duhâ-Gebet ist ein zusätzliches freiwilliges Gebet, dass man circa 20 Minuten nach dem Sonnenaufgang bis 45 Minuten vor dem Mittagsgebet verrichten kann.
„Jeder von euch hat morgens für jeden Knochen seines Körpers ein Almosen zu entrichten! Jedes Lobpreisen Allahs (indem man Subhâna-llâh sagt) zählt als Almosen, jedes „Al-hamdu li-llâh“ (aller Lobpreis gebührt Allâh) zählt als Almosen, jedes „Lâ ilâha illa-llâh“ (es gibt keine Gottheit außer Allâh) zählt als Almosen, jedes „Allâhu akbar“ (Allâh ist größer) zählt als Almosen, das Gute zu gebieten zählt als Almosen und das Übel zu verwehren zählt als Almosen. Es genügt aber auch, wenn man am Vormittag ein rituelles Gebet mit zwei Gebetsabschnitten verrichtet!“ (Muslim).
Wer würde diese Belohnung nicht wollen?
Zum Zeitpunkt, an dem es erlaubt ist, das „Duhâ-Gebet“ zu verrichten, wirst du noch wacher sein und dein morgendliches Gedenken Allâhs bereits beendet haben.
5. Rezitiere den Qurân, denke über seine Bedeutungen nach oder lerne ihn auswendig!
Die Zeit nach dem Morgengebet ist eine wunderbare Zeit, um mit dem Qurân allein zu sein. Nutze diese Zeit, um den Qurân zu rezitieren, über seine Bedeutungen nachzudenken und ihn auswendig zu lernen, bevor dich die Ablenkungen des Tages davon abbringen! Geht es dir auch so wie mir? Wenn ich nicht morgens mein tägliches Quantum an Qurân lese, dann finde ich es unglaublich schwierig, mich nach der Arbeit oder am Ende des Tages hinzusetzen und zu versuchen, einige schöne Momente mit dem Qurân zu verbringen. Glaube mir: Du wirst das Vorteilhafte spüren, wenn du deinen Tag mit dem Gedenken Allâhs beginnst!
„Verrichte das Gebet beim Neigen der Sonne bis zum Dunkel der Nacht, und (auch) die (Qurân-)Lesung (in) der Morgendämmerung. Gewiss, die (Qurân -)Lesung (in) der Morgendämmerung wird (von den Engeln) bezeugt.“ (Sûra 17:78).
6. Bewege dich!
Ein frühmorgendlicher Spaziergang oder Dehnübungen bringen deinen Kreislauf in Schwung und du wirst spüren, dass du die Energie hast, wachzubleiben und das Optimum aus deinem Tag herauszuholen – so Allâh will!
7. Halte eine Liste mit Aufgaben bereit!
Ist dir dies auch schon einmal passiert? Du bist in aller Frühe wach und fühlst dich besonders leistungsfähig. Du blickst dich um… und beginnst dich zu fragen, was du tun sollst. Wenn du keinen Plan für deinen Morgen hast, dann wirst du unvermeidbar Zeit verschwenden, herumlaufen und Aufgaben nur halb erledigen. Nutze den Morgen weise, indem du als Erstes nach dem „Duhâ-Gebet“ eine Aufgabenliste schreibst, oder besser noch, in der Nacht davor! Fasse die Absicht, drei bis fünf Aufgaben zu erledigen, bevor du zur Arbeit oder zur Schule gehst!
Du wirst energiegeladen und den Quran fantastisch rezitiert, Allâhs gedacht, ein zusätzliches freiwilliges Gebet verrichtet und Punkte auf deiner Aufgabenliste abgehakt haben…und das alles, bevor du zur Schule oder zur Arbeit gehst! Und du wirst immer noch den ganzen Tag vor dir haben – so Allâh will!
O Allâh, verhilf uns dazu, die wunderschönen Morgenstunden zu nutzen! Âmîn!