Fünf Schritte, um ein besserer Vater zu werden – Teil 2

  • Veröffentlicht:01.01.2017
  • Kategorie:Kinder
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3.  Wie wichtig dir deine Kinder sind, kann daran gemessen werden, wie viel Zeit du mit ihnen verbringst

 

Einst erzählte mir ein Vater von all den Dingen, mit denen er seinen Sohn überschüttet hatte. Der Sohn erhielt zweifellos zahlreiche Geschenke und Geräte von seinem Vater. Als ich diesen jungen Mann allerdings danach fragte, was er sich am meisten von seinem Vater wünsche, sagte er: „Ich will lediglich, dass er Zeit mit mir verbringt!“ Erstelle einen Zeitplan und verbringe mindestens eine Stunde täglich mit deinen Kindern! Glaube mir! So Allâh will, liegt darin der entscheidende Unterschied! Viele wichtige Dinge können besprochen werden, während man einen Fußball wirft, Reifen- und Brettspiele spielt, oder einen kleinen Spaziergang oder Ausflug in den Park macht. Stelle dein Handy aus, während du mit deinen Kindern zusammen bist und verliere dich in ihrer Welt! Könntest du dir vorstellen, dass Luqmân plötzlich zu seinem Sohn sagte: „Warte, das ist ein wichtiger Anruf!“? Oder dass Ibrâhîm zu Ismâ'îl sagte, während sie die Ka'ba bauten: „Nur eine Minute, ich bekomme gerade ein Fax!“? Schenkt euren Unterhaltungen Beachtung und hört aufmerksam zu! Gib Feedback, aufrichtigen Rat und überrasche sie ab und zu mit einem Streicheln über den Rücken, mit Umarmungen und kleinen würdigenden Anmerkungen!

 

Aktionspunkte:

 

Finde heraus, was deine Kinder gerne tun und tue dies mit ihnen!

 

Lege eine Zeit fest, in der du mit ihnen Zeit verbringst, und tue alles, um diese einzuhalten!

 

Überrasche sie, indem du sie nach der Schule zum Mittagessen ausführst!

 

4.    Du kannst deinem Kind lebenslangen Selbstwert verleihen - mehr als jeder andere!

 

Als Sohn erinnere ich mich an viele großartige Dinge, die meine Mutter zu mir sagte. Jedoch waren es immer der Lob und der Rat meines Vaters, die mein Herz wirklich trafen: Wir als Männer können unsere Kinder formen oder verformen. Es ist wichtig, harsche Worte und zu hohe Erwartungen gegenüber unseren Kindern zu vermeiden. Lasst uns sie stattdessen beraten, loben und hegend aufziehen! Allâh der Hocherhabene beschreibt die Kindheit Marias mit den Worten: „…und ließ sie auf schöne Weise heranwachsen …“ (Sûra 3:37). Ich liebe diese Ausdrucksweise von Herzen, da sie einen dazu veranlasst, das eigene Kind als einen Samen zu betrachten! Samen benötigen Pflege und entwickeln sich manchmal anormal. Deshalb kümmert sich der Ackerbauer täglich mit Samthandschuhen um den Samen und spendet dabei Liebe und Wärme, bis er keimt. Allâh sagt über die Gefährten: „… Und ihr Gleichnis im Evangelium ist das eines Getreidefeldes, das seine Triebe hervorbringt …“ (Sûra 48:29).

 

Lasst uns die Schule des Al-Farûq besuchen!

 

Einst war Umar gemeinsam mit seinem Sohn Abdullâh unterwegs, als dieser seinen Vater darüber informierte, dass er eine Antwort auf eine Frage des Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) kenne, die dieser ihnen gestellt hatte. Als Umar die Antwort seines Sohnes hörte, wandte er sich ihm zu und sagte: „Wenn du es gesagt hättest, dann wäre es süßer für mich gewesen als alles andere auf dieser Welt!“

 

O Herr! Das ist Umar! Dies ist der Umar, von dem wir wissen, dass er stark und energisch war! Doch hier sehen wir Umar, wie er einen Menschen aufbaut. Lasst uns Vorsicht im Umgang mit unseren Kindern wahren - wenn sie Erfolg haben und auch wenn sie versagen! Der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Verkündet frohe Botschaft!“ Und er sagte: „Macht die Dinge leicht und macht sie nicht schwer!“ Anas sagte: „Der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) schrie mich nie an!“ Unsere Kinder bilden ihre Werte aus unseren Worten und Taten. Vermeide es, negativ zu sein und zu sagen: „Du machst immer alles falsch!“ Derartige Aussagen sind wie Bausteine, die das Fundament unserer zukünftigen Männer und Frauen bilden. Es ist wichtig, ihnen Unterstützung und Liebe entgegenzubringen! Allâh der Hocherhabene beschreibt edle Worte als „… ein guter Baum, …“ (Sûra 14:24). Deshalb pflanzen unsere guten Worte und Ratschläge Samen, aus denen wertvolle Erwachsene und edle Bürger hervorgehen.

 

Aktionspunkte:

 

Senke deine Erwartungen! Viele Ziele von Eltern sind lächerlich hoch. Einst erzählte mir ein Jugendlicher: „Wenn sich Abû Bakr meinen Eltern präsentieren würde, dann würden sie Muhammad (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) wollen!“ Es ist wichtig, Ziele für unsere Kinder zu stecken, doch sie sollten sich daran beteiligen und die Ziele sollten realistisch sein!

 

Denk daran, dass es ihre Zukunft ist! Meine ganze Studienzeit hindurch begegnete ich Glaubensbrüdern, die dazu gezwungen wurden, Ärzte, Anwälte oder Ingenieure zu werden. Wenn ich sie fragte: „Was willst du werden?“, dann antworteten sie: „Nicht das! Aber meine Eltern wollen es!“ Wir sollten es unseren Kindern erlauben, ihre eigene Persönlichkeit zum Ausdruck zu bringen und zu entdecken, und ihnen Leitung anbieten, wenn diese gebraucht wird! Eine wichtige nicht zu vergessende Regel lautet: „Sei ein Ratgeber, kein Aufseher!“

 

5.    Kommuniziert als Familie!

 

Es ist normal, Muslime zu sehen, die sich über Ungerechtigkeiten und Verletzungen der Menschenrechte beschweren, die in vielen islâmischen Ländern vorherrschen. Allerdings sollte man andere nicht als Pharaonen bezeichnen, wenn man selbst die pharaonische Methode zu Hause anwendet! Allâh der Hocherhabene beschreibt die Gläubigen als ein Volk der Beratung, und der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) und die Gefährten legten sehr viel Wert auf Beratung. Es wird gesagt, dass sich Sa'd ibn Abû Waqâs bei der Nominierung Umars mit jedem Einwohner Madinas beriet, einschließlich mit den jungen verschleierten Frauen. Als Vater ist es leicht, dem Haushalt seine Meinung aufzuzwängen. Jedoch ist dies nicht notwendigerweise die fruchtvollste Methode. Mit anderen zu reden und anderen zuzuhören wird diesen es darüber hinaus ermöglichen zu spüren, dass man sie wirklich respektiert und ihre Gedanken und Ideen schätzt. Zudem wird es ihren Selbstwert erhöhen und sie wichtige Charaktereigenschaften wie Zuhören, Teilen und Anbieten von Hilfe  lehren.

 

Aktionspunkte:

Richte eine wöchentliche Beratungsrunde in deinem Heim ein! Mache Aufzeichnungen und befasse dich mit diesen gemeinsam mit den besprochenen Angelegenheiten jede Woche!

Möge Allâh uns dabei unterstützen, bessere Väter zu werden und uns um das Leben unserer Nahestehenden zu kümmern!

 

Fünf Schritte, um ein besserer Vater zu werden – Teil 1

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