Die Anfنnge des Gِtzendienstes

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Der Prophet Muhammad schildert in lebhaften Details exakt, wie der Polytheismus nach einer Zeit des Monotheismus, die mit dem Propheten Âdam begonnen hatte, seinen Weg unter die Menschen fand. Die Gefährten des Propheten überlieferten uns diese Beschreibung in ihren Erläuterungen zur Sûra Nûh, Vers 23, wo Allâh die Reaktion des Volkes des Propheten Nûh beschreibt, nachdem er sie zur Anbetung des einen einzigen Gott gerufen hatte:

 

Und sie sagen (zueinander): „Lasst eure Götter nicht im Stich. Und verlasst weder Wadd noch Suwâ noch Yagûth und Ya'ûq und Nasr.“ (Sûra 71:23)

 

Ibn Abbâs sagte in einem Kommentar dazu: „Diese (im Vers genannten Namen) waren Götzen des Volkes von Nûh, die im Laufe der Zeit zu den Arabern gelangten. Wadd wurde in der Region des Dumâtu Al-Dschandâl der Stammesgott der Kalb, Suwâ wurde vom Stamm Hudhail angenommen, Yagûth vom Stamm der Ghutaif bei Dschurf in der Nähe von Sabâ, Ya’ûq vom Stamm Hamdân und Nasr wurde der Gott des Dhû Al-Kalâ des Stammes der Himyâr. Diese Götzen wurden nach rechtschaffenen Männern unter den Leuten Nûhs benannt. Als diese rechtschaffenen Männer gestorben waren, brachte der Satan die Menschen auf die Idee, ihrem Abbild entsprechend Statuen  zu formen, die man nach ihnen benannte. Diese Statuen wurden an den bevorzugten Versammlungsorten als Ermahnung zur Rechtschaffenheit aufgestellt und niemand aus dieser Generation betete sie an. Nach dem Ableben dieser Generation geriet der Sinn der Statuen jedoch in Vergessenheit. Darauf ging Satan zu ihren Nachkommen und erzählte ihnen, dass ihre Vorfahren diese Statuen angebetet hätten, denn sie seien der Grund dafür, dass es regnet. (Überliefert von At-Tabarî.) Die ihnen folgenden Generationen fuhren fort, sie anzubeten.“ (Überliefert von Al-Buchârî.)

 

Die Erläuterung der Prophetengefährten zeichnet ein klares Bild von dem Prozess, wie der Götzendienst seinen Weg in das reine monotheistische System des Glaubens fand. Dabei wird auch die historische Wurzel des Ahnenkults identifiziert. Ebenso erklärt er, warum der Islâm vehement gegen die Darstellung von Menschen und Tieren in Form von Statuen und Bilder ist. Das Bilderverbot kann auch unter den Zehn Geboten, die dem Propheten Mûsa gegeben und im Alten Testament aufgezeichnet worden sind, gefunden werden:

 

„Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist.“ (2. Mose/20:4)

 

Das frühe Christentum hielt diese Einstellung solange aufrecht, bis der Einfluss des griechisch-römischen Gedankenguts vollständig die Lehren des Propheten Îsâ entstellt hatte. Dieser Wandel führte zu einer raschen Verbreitung von Statuen, in denen Märtyrer, Heilige, Apostel, Maryam, Îsâ und sogar Gott dargestellt wurden.

 

Der abschließende und letzte Prophet Muhammad warnte hingegen alle, die Bilder und Statuen herstellten, aber auch diejenigen, die sie zur Schau stellten, vor einer schweren Strafe im nächsten Leben. Aischa bint Abû Bakr überliefert: „Eines Tages kam der Prophet, um mich zu sehen, und ich hatte meine Kammer mit einem Vorhang aus Wollstoff bedeckt, worauf Bilder mit beflügelten Pferden waren. Als er den Vorhang sah, änderte sich die Farbe seines Gesichtes und er sagte: ‚O Aischa, diejenigen Menschen, die am Tage der Auferstehung am härtesten bestraft werden, sind solche, welche die Schöpfung Allâhs nachahmen. Sie werden bestraft und aufgefordert, Leben in jene (Dinge) einzuhauchen, die sie kreiert haben.’ Der Prophet fuhr fort: ‚Engel treten gewiss nicht in Häuser ein, in denen Bilder und Statuen vorhanden sind.’“ Aischa sagte danach: „Daher schnitten wir (den Vorhang) in Stücke und machten daraus ein oder zwei Kissen.“ (Überliefert von Al-Buchârî und Muslim.)

 

Die Geschichte über die Anfänge des Schirk zu Zeiten Nûhs zeigt auch, dass die übertriebene Liebe zu rechtschaffenen Menschen und deren Verehrung den Boden für den Götzendienst vorbereiten können. An Buddha und Jesus gerichtete Anbetungshandlungen sind deutliche Beispiele für zeitgenössischen Götzendienst, der auf der Liebe und Ehrung von Rechtschaffenen basiert. Wegen der in exzessiven Lobpreisungen innewohnenden Gefahren befahl der Prophet Muhammad   seinen Gefährten und allen Muslimen, ihn nicht über seine wahre Bedeutung hinaus zu ehren. Umar ibn Al-Chattâb überlieferte, dass der Prophet sagte: „Rühmt mich nicht wie die Christen den Sohn der Maria rühmten, denn ich bin nichts anderes als ein Diener (Allâhs). Sagt also ‚Allâhs Diener und Sein Gesandter’.“

 

Da die Christen und Juden damals Orte der Anbetung bauten, von denen sie glaubten, sie seien die Gräber von Heiligen und Propheten, verfluchte der Prophet Muhammad derartige Handlungen. Er verfluchte auch jene, die in der Zukunft Derartiges tun würden, um damit klarzustellen, wie sehr der Islâm solche polytheistischen Praktiken ablehnt. Ebenso wollte er hiermit die Leute vor der Gefahr der übertriebenen Ehrung von Rechtschaffenen warnen.

 

Bei einem Vorfall erzählte ihm Umm Salama, die Frau des Propheten , von einer Kirche mit Bildern an den Wänden, die sie in Abessinien gesehen hatte. Er sagte: „Dies sind jene Menschen, die, wenn ein rechtschaffener Mensch unter ihnen stirbt, auf seinem Grab eine Gebetsstätte errichten und diese mit solchen Bildern versehen. Solche sind aus der Sicht Allâhs die schlimmsten Menschen der Schöpfung.“ (Überliefert von Al-Buchârî und Muslim.)

 

Es sollte erwähnt werden, dass Umm Salamas Beschreibung der Kirche gegenüber dem Propheten zu jener Zeit geschah, als er im Sterbebett lag. Seine Bezeichnung solcher Leute als „die schlimmsten Menschen der Schöpfung“ betont, dass solche Praktiken für Muslime ausnahmslos und strengstens verboten sind. Der Grund für die strenge Verfluchung dieser Leute durch den Propheten ist, dass ihre Handlung zwei große Quellen des Götzendienstes miteinander verbindet: Bebauung von Gräbern und Anfertigung von Bildern. Wie man schon bei der Geschichte über die Götzen zur Zeit Nûhs sehen kann, führen beide Handlungen stets zu Schirk.

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