Die Grundkonzepte im Islâm - Teil 8

6118 1902

Die Bandbreite der Moral im Islâm ist so umfassend und integrativ, dass sie den Glauben an Gott, religiöse Rituale, spirituelle Bräuche, soziales Verhalten, Entscheidungsfindung, intellektuelle Bestrebungen, Konsumgewohnheiten, Sprechverhalten und alle anderen Aspekte des Menschenlebens unmittelbar miteinander verknüpft. Da die Moral ein derart wesentlicher Bestandteil des Islâm ist, liegt der moralische Tonus allen Textstellen des Qurân zu Grunde und die Morallehren werden in verschiedenen Zusammenhängen überall im heiligen Buch wiederholt unterstrichen. Dies macht es schwierig, eine halbwegs knappe Aufgliederung dieser Morallehren entsprechend ihrer Qurânischen Textbelege auszuarbeiten. Jedes Prinzip wird oftmals und in verschieden Zusammenhängen erwähnt. Es erscheint entweder als einzelnes bedeutsames Prinzip oder als Bestandteil eines Gesamtmoralsystems, das an sich ein Bestandteil eines vollständigen religiösen Supersystems ist.

 

In Anbetracht dessen sollen die folgenden Textstellen lediglich als repräsentative Auswahl aus dem Qurân betrachtet werden, die durch menschliche Bemühungen wiedergegeben und interpretiert wurde und zwangsläufig der Vollkommenheit des Originals und der vollständigen Darstellung des Buches nicht gerecht wird.

 

Und dient Allâh und gesellt Ihm nichts bei. Und zu den Eltern sollt ihr gütig sein und zu den Verwandten, den Waisen, den Armen, dem verwandten Nachbarn, dem fremden Nachbarn, dem Gefährten zur Seite, dem Sohn des Weges und denen, die eure rechte Hand besitzt. Allâh liebt nicht, wer eingebildet und prahlerisch ist, diejenigen, die geizen und den Menschen befehlen, geizig zu sein, und verbergen, was Allâh ihnen von Seiner Huld gewährt hat, - für die Ungläubigen haben Wir schmachvolle Strafe bereitet – und diejenigen, die ihren Besitz ausgeben, um von den Menschen gesehen zu werden, und nicht an Allâh und (auch) nicht an den Jüngsten Tag glauben; wer den Satan zum Gesellen hat, der hat da einen bösen Gesellen. (Sûra 4:36-38).

 

Sag: Kommt her! Ich will euch verlesen, was euer Herr euch verboten hat: Ihr sollt Ihm nichts beigesellen, und zu den Eltern gütig sein; und tötet nicht eure Kinder aus Armut - Wir versorgen euch und auch sie; … Und nähert euch nicht dem Besitz des Waisenkindes, außer auf die beste Art, bis es seine Vollreife erlangt hat. Und gebt volles Maß und Gewicht in Gerechtigkeit. Wir erlegen keiner Seele mehr auf, als sie zu leisten vermag. Und wenn ihr euer Wort gebt, dann seid gerecht, auch wenn es um einen Verwandten geht. Und haltet euren Bund gegenüber Allâh. Dies hat Er euch anbefohlen, auf dass ihr (es) bedenken möget! Und (Er hat euch anbefohlen:) Dies ist Mein Weg, ein gerader. So folgt ihm! Und folgt nicht den (anderen) Wegen, damit sie euch nicht von Seinem Weg auseinanderführen! Dies hat Er euch anbefohlen, auf dass ihr gottesfürchtig werden möget! (Sûra 6:151-153).

 

Allâh gebietet Gerechtigkeit, gütig zu sein und den Verwandten zu geben; Er verbietet das Schändliche, das Verwerfliche und die Gewalttätigkeit. Er ermahnt euch, auf dass ihr bedenken möget. Und haltet den Bund Allâhs, wenn ihr einen Bund geschlossen habt, und brecht nicht die Eide nach ihrer Bekräftigung, wo ihr doch Allâh zum Bürgen über euch gemacht habt. Gewiss, Allâh weiß, was ihr tut… Wer rechtschaffen handelt, sei es Mann oder Frau, und dabei gläubig ist, den werden Wir ganz gewiss ein gutes Leben leben lassen. Und Wir werden ihnen ganz gewiss mit ihrem Lohn das Beste von dem vergelten, was sie taten. (Sûra 16:90-91, 97).

 

Rufe zum Weg deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung, und streite mit ihnen in bester Weise. Gewiss, dein Herr kennt sehr wohl, wer von Seinem Weg abirrt, und Er kennt sehr wohl die Rechtgeleiteten. (Sûra 16:125).

 

Und wer spricht bessere Worte als wer zu Allâh ruft, rechtschaffen handelt und sagt: „Gewiss doch, ich gehöre zu den (Allâh) Ergebenen"? Nicht gleich sind die gute Tat und die schlechte Tat. Wehre mit einer Tat, die besser ist, (die schlechte) ab, dann wird derjenige, zwischen dem und dir Feindschaft besteht, so, als wäre er ein warmherziger Freund. (Sûra 41:33-34).

 

Was immer euch gegeben worden ist, ist Nießbrauch des diesseitigen Lebens. Was aber bei Allâh ist, ist besser und beständiger für diejenigen, die glauben und sich auf ihren Herrn verlassen, und diejenigen, die schwerwiegende Sünden und Abscheulichkeiten meiden und, wenn sie zornig sind, (doch) vergeben, und diejenigen, die auf ihren Herrn hören und das Gebet verrichten, ihre Angelegenheiten) durch Beratung untereinander (regeln) und von dem ausgeben, womit Wir sie versorgt haben, und diejenigen, die, wenn Gewalttätigkeit gegen sie verübt wird, sich selbst helfen. Die Vergeltung für eine böse Tat ist etwas gleich Böses. Wer aber verzeiht und Besserung bringt, dessen Lohn obliegt Allâh. Er liebt ja nicht die Ungerechten. Und wer immer sich selbst hilft, nachdem ihm Unrecht zugefügt wurde, gegen jene gibt es keine Möglichkeit (, sie zu belangen). Eine Möglichkeit (zu belangen) gibt es nur gegen diejenigen, die den Menschen Unrecht zufügen und auf der Erde ohne Recht Gewalttätigkeiten begehen. Für sie wird es schmerzhafte Strafe geben. Wahrlich, wenn einer standhaft erträgt und vergibt, so gehört dies zur Entschlossenheit (in der Handhabe) der Angelegenheiten. (Sûra 42:36-43).

 

Wer immer das schnell Eintreffende (das Diesseits) will, dem gewähren Wir darin schnell, was Wir wollen - demjenigen, den Wir wollen; hierauf haben Wir für ihn die Hölle bestimmt, der er ausgesetzt sein wird, mit Vorwürfen behaftet und verstoßen. Wer das Jenseits will und sich darum bemüht, wie es ihm zusteht, wobei er gläubig ist, - denen wird für ihr Bemühen gedankt. Sie alle, diese und jene, unterstützen Wir mit etwas von der Gabe deines Herrn. Und die Gabe deines Herrn wird nicht verwehrt. (Sûra 17:18-20).

 

Setze neben Allâh keinen anderen Gott, sonst wirst du gescholten und im Stich gelassen dasitzen. Und dein Herr hat bestimmt, dass ihr nur Ihm dienen und zu den Eltern gütig sein sollt. Wenn nun einer von ihnen oder beide bei dir ein hohes Alter erreichen, so sag nicht zu ihnen: „Pfui!" und fahre sie nicht an, sondern sag zu ihnen ehrerbietige Worte. Und senke für sie aus Barmherzigkeit den Flügel der Demut und sag: „Mein Herr, erbarme Dich ihrer, wie sie mich aufgezogen haben, als ich klein war." Euer Herr weiß sehr wohl, was in eurem Innersten ist. Wenn ihr rechtschaffen seid, so ist Er gewiss für die sich (zu Ihm) stets Bekehrenden Allvergebend. Und gib dem Verwandten sein Recht, ebenso dem Armen und dem Sohn des Weges. Und handle nicht ganz verschwenderisch. Gewiss, die Verschwender sind die Brüder der Satane; und der Satan ist gegenüber seinem Herrn sehr undankbar. Doch wenn du dich nun von ihnen abwendest - im Trachten nach einer Barmherzigkeit von deinem Herrn, die du dir erhoffst -, so sag zu ihnen milde Worte. Und lasse deine Hand nicht an deinem Hals gefesselt sein, strecke sie aber auch nicht vollständig aus, sonst würdest du getadelt und (aller Mittel) entblößt dasitzen. Gewiss, dein Herr gewährt die Versorgung großzügig, wem Er will, und bemisst auch. Gewiss, Er kennt und sieht Seine Diener wohl. Und tötet nicht eure Kinder aus Furcht vor Verarmung; Wir versorgen sie und auch euch. Gewiss, sie zu töten ist ein großes Vergehen. Und nähert euch nicht der Unzucht. Gewiss, sie ist etwas Abscheuliches - und wie böse ist der Weg. Und tötet nicht die Seele, die Allâh verboten hat (zu töten), außer aus einem rechtmäßigen Grund. Wer ungerechterweise getötet wird, dessen nächstem Verwandten haben Wir Ermächtigung erteilt (, Recht einzufordern); doch soll er nicht maßlos im Töten sein, denn ihm wird gewiss geholfen. Und nähert euch nicht dem Besitz des Waisenkindes, außer auf die beste Art, bis es seine Vollreife erlangt hat. Und erfüllt die (eingegangene) Verpflichtung. Gewiss, nach der (Erfüllung der) Verpflichtung wird gefragt werden. Und gebt volles Maß, wenn ihr messt, und wägt mit der richtigen Waage; das ist besser und eher ein guter Ausgang. Und verfolge nicht das, wovon du kein Wissen hast. Gewiss, Gehör, Augenlicht und Herz, - all diese -, danach wird gefragt werden. Und gehe nicht übermütig auf der Erde einher. Du wirst ja die Erde nicht aufreißen noch die Berge an Höhe erreichen (können). Das schlechte (Verhalten) in alledem ist bei deinem Herrn verabscheut. Das ist etwas von dem, was dir dein Herr an Weisheit (als Offenbarung) eingegeben hat. Und setze neben Allâh keinen anderen Gott, sonst wirst du in die Hölle geworfen, getadelt und verstoßen. (Sûra 17:22-39).


Die Grundkonzepte im Islâm - Teil 7
Die Grundkonzepte im Islâm - Teil 9

 

Verwandte Artikel