Die muslimische Minderheit in Liberia

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Der Staat Liberia entstand dank der Bemühungen der Gesellschaften und Bewegungen für die Befreiung der Sklaven, besonders die American Colonization Society, die in den USA Ende des neunzehnten Jahrhunderts entstand, als man an die Errichtung einer Heimat für die freigelassenen Sklaven in ihrer ursprünglichen Heimat Afrika dachte, nachdem sie als Sklaven auf den amerikanischen Farmen hatten arbeiten müssen. Die amerikanische Regierung entsandte Expeditionen, die nach passenden Gebieten für diese Afrikaner suchen sollten. Die Wahl fiel auf Liberia, das damals als die Südküste bekannt war. Die ersten amerikanischen freigelassenen Sklaven erreichten im Jahre 1820 das Land.

 

Zuerst wurde die Stadt Monrovia (die Hauptstadt) im Jahre 1237 nach der Hidschra bzw. 1821 n. Chr. an der Küste gegründet. Später drangen die neuen Siedler weiter ins Landesinnere vor, und zwar auf das Territorium des islâmischen Staates, der auf den Höhen von Wonagalon im heutigen Guinea entstand und sich bis zum heutigen Liberia erstreckte. Es war ein starker Staat, der unter anderem von den Volani-Stämmen gegründet wurde und mehrere Länder Westafrikas wie Guinea, Guinea-Bissau, Sierra Leone, Liberia und Elfenbeinküste umfasste. Bis jetzt konzentriert sich die Macht in den Händen der schwarzen Amerikaner, die in dieses Gebiet eingewandert sind, obwohl sie nur 5% der Bevölkerung ausmachen, während die Muslime, die fast ein Drittel und nach einigen anderen Quellen sogar die Hälfte der Einwohner ausmachen, ihrer Rechte beraubt sind.
Liberia wurde von zwei Bürgerkriegen heimgesucht: von 1989 bis 1996 und von 1999 bis 2003. Hunderttausende wurden zu Flüchtlingen. Liberia gehört zu den ältesten unabhängigen Staaten Afrikas, denn es erlangte im Jahre 1263 nach der Hidschra bzw. 1864 n. Chr. die Unabhängigkeit.

 

Die Einwohnerzahl Liberias:

 

Über 3.500.000 Einwohner, Stand Juli 2006. 25% der Einwohner sind Muslime, 65% Anhänger traditioneller Naturreligionen und 10% Christen.

 

Ethnische Gruppierungen:

 

Etwa 95% der Einwohner stammen aus Afrika. Das Land hat etwa 35 Stämme, die wichtigsten darunter sind die Kpelle mit 20% der Einwohner, die Bassa mit 14%, die Geo mit 9%, die Grebo mit 8%, die Kru mit 8%, die Mano mit 7% und die Mandongo mit 4%, während die Afroamerikaner, also die freigelassenen Sklaven, etwa 5% der Einwohner ausmachen.

 

Die Schwierigkeiten der Muslime in der Gegenwart:

 

An der Spitze dieser Schwierigkeiten steht die Verbreitung von Armut und Unwissen unter den muslimischen Stämmen, die nur eine einzige vom Bund der islâmischen Welt errichtete Privatschule mit drei Etagen zum Qurân- und Arabischunterricht haben, während die Missionare die meisten anderen Schulen kontrollieren und meistens keine Muslime zulassen. Sie machen es zur Bedingung, dass man sich zum Christentum bekehrt, um kostenlos lernen zu können. Die Muslime haben keine eigenen Krankenhäuser.

Dazu gibt es auch das Problem, dass es in der Hauptstadt Monrovia wenige Moscheen gibt, denn die Muslime haben dort nur fünf Moscheen, während es 43 Kirchen gibt.

 

Der Einfluss der Amerikaner und Israelis ist groß. Die amerikanische Firma Firestone monopolisiert den Kautschukertrag in Liberia, der einen großen Teil des Gesamtexportvolumens des Landes ausmacht. Wirtschaftlich ist Liberia von Amerika und Israel total abhängig, Experten beider Länder sind im ganzen Land tätig und unterstützen die Regime dort gegen die Ausbreitung des Islâm.

 

Seit kurzer Zeit beginnt sich die Lage der Muslime zu verbessern, besonders wegen der Nachbarländer, die mehrheitlich muslimisch sind, wie Guinea und Sierra Leone, und auch wegen der Erscheinung einiger starker, führender Persönlichkeiten wie Herr Muhammad Krumah, der Präsident des Bundes liberianisch-amerikanischer Vereine. Die Muslime haben auch zwei islâmische Organisationen in Monrovia gegründet, nämlich die arabische Studentenorganisation, die sich dem einladenden Aufruf unter den Nicht-Muslimen widmet, und die islâmische Bildungsorganisation, die zwei Zentren zur Ausbildung von Imâmen und zum Qurân- und Arabischunterricht für die neuen Muslime gegründet hat, die ihnen auch neue Einkommensquellen im Rahmen ihrer neuen wirtschaftlichen Lage bieten.

 

Trotzdem widmen islâmische Vereine und Organisationen den muslimischen Liberianern zu wenig Aufmerksamkeit. Die Situation der Einladung zum Islâm in Liberia kann sich nicht mit der in anderen Ländern West-Afrika vergleichen.  

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