Beitrنge muslimischer Gelehrter im Bereich der Optik - Teil 2

6674 1935

Ibn Al-Haitham befasste sich allein in der Optik mit ungefähr 24 Themen, die er in Büchern, Thesen und Abhandlungen festhielt. Allerdings gingen diese Werke gemeinsam mit einem großen Teil des wissenschaftlichen Erbes verloren. Die noch vorhandenen Werke wurden von Bibliotheken in Istanbul, London und weiteren Städten gesammelt. Das erhabene Buch „Die Optik“, das die ersten Theorien der Optik umfasst, blieb vom Verlust verschont. Nachdem es ins Lateinische übersetzt worden war, blieb es bis ins 17. Jahrhundert das Hauptnachschlagewerk für diese Wissenschaftsdisziplin. Das Buch „Die Optik“ stellte eine Revolution in der Lehre der Optik dar. Darin übernahm Ibn Al-Haitham nicht nur Theorien von Bartholomäus, um diese zu erklären und danach zu widerlegen; er lehnte sogar eine Reihe von Theorien in der Lehre der Optik ab, nachdem er sie mit neuen Theorien verknüpft hatte, die zum Kern der modernen Optik wurden.

 

Wie wir bereits erwähnten behauptete Bartholomäus, dass das Sehen durch Strahlen zu Stande kommt, die vom Auge zum sichtbaren Objekt ausgesandt werden. Die nachfolgenden Gelehrten übernahmen diese Theorie. Als Ibn Al-Haitham kam, verwarf er diese Theorie und machte deutlich, dass das Sehen durch Strahlen zu Stande kommt, die vom wahrgenommenen Objekt in Richtung des sehenden Auges geschickt werden. Nach einer Reihe von Versuchen, die Ibn Al-Haitham durchführte, bewies er, dass die Lichtstrahlen sich geradlinig bis halbsymmetrisch verbreiten, was im Buch „Die Optik“ nachgewiesen wurde.

 

Ibn Al-Haitham bewies ebenso mathematisch und technisch, wie beide Augen gemeinsam im selben Moment Dinge sehen, ohne dass beim Sehen eine Duplizierung der Objekte stattfindet. Ibn Al-Haitham begründete dies damit, dass die beiden Bilder des Objektes sich auf der Netzhaut der beiden Augen decken. Mit diesem Beweis und dieser Erklärung legte Ibn Al-Haitham das erste Fundament für das heute unter dem Namen Stereoskop bekanntes Gerät. Ibn al-Haitham war der Erste, der das Auge wissenschaftlich untersuchte und dessen Einzelteile, Anatomie und Aussehen definierte. Er war zudem der Erste, der den Einzelteilen des Auges Namen gab, die der Westen entweder in seine Aussprache übernahm oder sie in seine Sprachen übersetzte. Zu diesen Namen gehören: „Al-Qarniyya“ (die Cornea), „As-Schabakiyya“ (die Netzhaut), „As-Sâ'il Az-Zudschâdschî“ (der Glaskörper) und „As-Sâ'il Al-Mâî“ (das Kammerwasser).

 

Zu den wichtigsten Errungenschaften Ibn Al-Haithams in der Optik gehört, dass er der Erste war, der mit der Lochkamera oder der Camera Obscura oder dem Schwarzen Kasten Versuche durchführte und dabei entdeckte, dass das Abbild eines Gegenstandes in dieser Kammer auf dem Kopf erscheint. Damit ebnete er den Weg zur Erfindung des Fotoapparats. Mit dieser Idee und mit diesen Versuchen kam Ibn Al-Haitham den beiden italienischen Gelehrten Leonardo da Vinci und Giacomo della Porta fünf Jahrhunderte zuvor. 

 

Ibn Al-Haitham stellte zudem – zum ersten Mal – Reflexions- und Neigungsgesetze in der Optik auf. Er bewies das Brechen des Lichtes in dessen Verlauf, das auf Grund von Wasser, Glas und Wind stattfindet. Ibn Al-Haitham kam somit der Aussage des englischen Gelehrten Newton zuvor.

 

Eine der hervorstechendsten Errungenschaften Ibn Al-Haithams in dessen erwähntem Buch ist der Versuch mit dem Schwarzen Kasten. Dieser wird als erster Schritt zur Erfindung der Kamera betrachtet. Die wissenschaftliche Enzyklopädie besagt: „Ibn Al-Haitham wird als erster Erfinder der Lochkamera angesehen, die in der Praxis als Camera Obscura bezeichnet wird.“   

 

Wer das Buch Al-Manâdhir (Die Optik) und jene Abhandlungen liest, die vom Licht und von Ähnlichem handeln, der erfährt, dass Ibn Al-Haitham die Optik mit Neuem, nie Dagewesenem prägte. Er verfasste dieses Buch im Jahre 411 nach der Hidschra, beziehungsweise 1021 nach Christus, und machte sich dabei seine mathematische Genialität, medizinische Erfahrung und wissenschaftlichen Versuche zu Nutze. Dadurch erzielte er Ergebnisse, die ihn auf den Gipfel der wissenschaftlichen Disziplin brachten. Er wurde zu einem Begründer von Wissenschaften, die die Ansichten der Gelehrten hinsichtlich vieler Angelegenheiten in dieser Disziplin veränderten.

 

Trotz der Stellung Ibn Al-Haithams und dessen originalen Forschungen in der Optik blieb er unbekannt und nur wenige Menschen kannten ihn, bis Allâh Einige sandte, die seine Bemühungen entdeckten und nach seinen Werken forschten und diese ans Licht brachten. Zu ihnen gehörte der ägyptische Wissenschaftler Mustafâ Nazîf, der über ihn eine bahnbrechende Studie schrieb, die von der Universität Kairo in zwei Bänden veröffentlicht wurde. Beim sorgfältigen Durchlesen der Manuskripte Ibn Al-Haithams und Hunderter anderer wissenschaftlicher Schriften wandte er viel Mühe auf, bis er zur wirklichen wahren Bedeutung gelangte, dass es nämlich in Verbindung mit Ibn Al-Haitham angemessen ist, dass er zu Recht als derjenige betrachtet wird, der Anfang des 11. Jahrhunderts das Fundament für die heutige Optik legte. 

 

Alles von uns Erwähnte ist lediglich ein kleiner Teil der großen Errungenschaften der Muslime in der Optik. Welch großartiger Beitrag!

 

Beiträge muslimischer Gelehrter im Bereich der Optik - Teil 1

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