Usaid ibn Hudair - Der mit der schِnen Stimme

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Es handelt sich um Usaid ibn Hudair ibn Abdulaschhal Al-Ansârî . Er war der Held seines Volkes und dessen Oberhaupt. Sein Vater hieß Hudair Al-Katâib und war das Oberhaupt des Stammes Al-Aus und einer der hochadligen Araber in der vorislâmischen Zeit der Ignoranz.

 

Usaid war einer der Obmänner, die der Gesandte in der Nacht des zweiten Treueids von Aqaba auswählte. Usaid bekannte sich nach dem ersten Treueid von Aqaba zum Islâm, als der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) Mus'ab ibn Umair nach Madîna geschickt hatte. Er und As'ad ibn Zurâra saßen in einem Garten und waren von Leuten umgeben, die ihnen zuhörten. Währenddessen diskutierten Usaid ibn Hudair und Sa'd ibn Mu'âdh, die Obersten ihrer Stämme, über die Angelegenheit von Mus'ab ibn Umair, der zu einer neuen Religion aufzurufen gekommen war. 

 

Sa'd sagte zu Usaid: „Geh zu diesem Mann und weis ihn zurecht!“ Usaid ergriff seine Lanze, ging wütend zu den beiden hin und sagte ihnen: „Was brachte euch in unsere Gegend, etwa um unsere Schwachen zu täuschen? Haltet euch von uns fern, wenn ihr noch am Leben bleiben wollt!“ Mus'ab entgegnete ihm: „Willst du dich nicht hinsetzen und zuhören? Wenn dir das, was du hörst, gefällt, dann kannst du es ja annehmen, und wenn es dir nicht gefällt, werden wir dich vor dem bewahren, was du verabscheust.“ Daraufhin sagte Usaid: „Du hast gerecht gehandelt. Sag, was du zu sagen hast!“ Da begann Mus'ab ihm über den Islâm sowie über dessen Barmherzigkeit und Gerechtigkeit zu erzählen und ihm Qurân-Verse vorzulesen. Usaids Miene erhellte sich und offenbarte die Vorboten der Annahme des Islâm, sodass diejenigen, die bei dieser Sitzung zugegen waren, sagten: „Bei Allâh! Bevor er sprach, erkannten wir bereits das Licht des Islâms in seinen Zügen. Wir erkannten dies an seinem leuchtenden Antlitz und seiner Bescheidenheit.“

 

Kaum hatte Mus'ab geendet, rief Usaid: „Wie schön sind diese Worte! Was macht man, wenn man diesem Glauben beitreten möchte?“ Mus'ab antwortete ihm: „Du sollst deinen Körper und deine Kleidung reinigen und das Bekenntnis zur Wahrheit sprechen: Ich bezeuge, dass es nichts Verehrungswürdiges außer Allâh gibt und dass Muhammad der Gesandte Allâhs ist. Dann verrichtest du das Gebet.“

 

Usaid stand eilig auf, vollzog die Ganzkörperwaschung und betete zwei Rak'as (Gebetseinheiten) und verkündete so sein Bekenntnis zum Islâm. Usaid kehrte zu Sa'd ibn Mu'âdh zurück; kurz bevor er dessen Sitzung erreichte, sagte Sa'd zu seinen Gefährten: „Ich schwöre, dass Usaid mit einem anderen Gesichtsausdruck zu euch zurückkehrt, als er gegangen ist.“ Dann fragte ihn Sa'd: „Was hast du gemacht?“ Usaid erwiderte: „Ich sprach mit den beiden Männern und ich fand, bei Allâh, nichts Schlechtes an ihnen! Ich verbot ihnen fortzufahren, worauf sie antworteten: Wir werden das tun, was du möchtest.“ Dann sagte Usaid zu Sa'd ibn Mu'âdh: „Mir wurde erzählt, dass der Stamm Banû Hâritha zu As'ad ibn Zurâra aufgebrochen ist, um ihn zu töten, obwohl sie wissen, dass er dein Vetter mütterlicherseits ist.“ Sa'd stand wütend auf und nahm seine Lanze in seine Hand. Als er bei Mus'ab und As'ad ankam, sah er beide behaglich sitzen. Da erkannte er, dass dies eine List Usaids war, um ihn dazu bewegen zu Mus'ab zu gehen und diesem zuzuhören. Sa'd hörte den Worten Mus'abs zu, war davon überzeugt und verkündete sein Bekenntnis zum Islâm. Dann nahm er seine Lanze und ging zusammen mit Usaid ibn Hudair zu ihrem Stamm, um diesen zum Islâm aufzurufen, worauf sich alle zum Islâm bekannten.

 

Usaid empfing den Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) fürstlich, als dieser nach Madîna ausgewandert war. Usaid verteidigte stets den Islâm und die Muslime: Einst sagte Abdullâh ibn Ubayy ibn Salûl zu den Heuchlern während des Feldzuges von Banû Al-Mustaliq: „Ihr habt sie in euer Land kommen und von eurem Vermögen nehmen lassen. Bei Allâh! Wenn ihr ihnen das, was in euren Händen ist, verweigertet, gingen sie in eine andere Stadt. Wenn wir, bei Allâh, nach Madîna zurückkehren, wird ganz gewiss der Mächtigere den Niedrigeren aus ihr vertreiben!“ Da sagte Usaid: „Bei Allâh! Du, o Gesandter Allâhs, vertreibst ihn aus Madîna, so Allâh will! Er ist, bei Allâh, der Niedrigere, und du bist der Mächtigere, o Gesandter Allahs! Sei milde mit ihm! Bei Allâh! Als Allâh dich zu uns kommen ließ, reihte sein Volk die Kleinodien (für seine Krone) auf, damit es ihn zum König von Madîna kröne. So meint er, dass der Islâm ihm sein Eigentum wegnahm. “  

 

Eines Nachts rezitierte Usaid den Qurân, während sein Pferd neben ihm festgebunden war. Da scheute das Pferd, sodass es beinahe den Strick zerriss, und wieherte stark. Als er zu lesen aufhörte, beruhigte sich das Pferd und bewegte sich nicht mehr. Als er erneut las, verhielt sich das Pferd wie beim ersten Mal. Diese Szene wiederholte sich mehrmals. Da hörte er auf zu lesen, weil er um sein kleines Kind bangte, das in der Nähe des Pferdes schlief. Dann blickte er gen Himmel und sah eine Wolke wie ein Schattendach, in deren Mitte leuchtende Lampen waren, und während er sie anblickte, stieg sie in den Himmel empor.

 

Am nächsten Morgen ging er zum Gesandten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) und erzählte ihm, was er gesehen hatte, worauf der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Jene waren die Engel, die sich ob deiner Stimme näherten. Hättest du den Qurân weiter rezitiert, hätten sie die Leute am nächsten Morgen angeblickt und sich vor ihnen nicht verborgen.“ (Überliefert von Al-Buchârî.)

 

Usaid lebte als anbetend Dienender in demütiger Ehrfurcht gegenüber Allâh und opferte sein Leben und sein Vermögen um Allâhs willen. Usaid bereute sein Zurückbleiben während des Badr-Feldzuges und sagte: „Ich glaubte, dass die Leute auszogen, um die Karawane anzugreifen. Hätte ich geahnt, dass es sich dabei um einen Feldzug handelt, wäre ich nicht zurückgeblieben.“ (Ibn Sa'd). Usaid trug beim Uhud-Feldzug sieben Wunden davon. Danach fehlte er bei keinem Feldzug mehr.

 

Nach dem Ableben des Propheten versammelte sich eine Gruppe der Ansâr beim Sonnendach des Stammes Banû Sâ'ida unter der Führung von Sa'd ibn Ubâda und verkündete, dass sie den höchsten Anspruch auf das Kalifat habe. Das Gespräch dauerte lange und die Diskussion verschärfte sich unter ihnen. Da stand Usaid ibn Hudair auf und sprach zu den Ansâr: „Ihr wisst, dass der Gesandte Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) zu den Ausgewanderten (Muhâdschirûn) gehörte. Sein Nachfolger sollte mithin ein Ausgewanderter sein. Da wir die Helfer (Ansâr) des Gesandten Allâhs waren, müssen wir heute die Helfer seines Nachfolgers sein.“

 

Abû Bakr zog Usaid niemandem unter den Ansâr vor. Âischa sagte: „Niemand konnte den Vorzug von drei Leuten unter den Ansâr erreichen, wobei alle von den Banû Abdulaschhal stammen, nämlich Sa'd ibn Mu'âdh, Usaid ibn Hudair und Abbâd ibn Bischr.“ (Ibn Hischâm).

 

Usaid verstarb im Jahre 20 n. H. Der Fürst der Gläubigen Umar ibn Al-Chattâb bestand darauf seine Totenbahre auf seiner Schulter zu tragen. Die Prophetengefährten begruben ihn in Al-Baqî (auf dem Friedhof Madinas), nachdem sie das Totengebet für ihn verrichtet hatten. Umar betrachtete das Testament von Usaid und sah, dass dieser bei jemandem mit 4.000 Dinar verschuldet war. Da verkaufte Umar vier Jahre lang die Früchte seiner Palmen für insgesamt 4.000 Dinar und tilgte dessen Schuld. (Al-Buchârî und Ibn Sa'd).

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