Die Schwachstelle in den meisten Erziehungsprogrammen

  • Veröffentlicht:04.01.2018
  • Kategorie:Kinder
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Möglicherweise hast du bereits verschiedene Erziehungsprogramme ausprobiert oder Bücher über verschiedene Erziehungsmethoden oder -techniken, wie man seinem Kind helfen kann, gelesen. Du hast diese Techniken möglicherweise ausprobiert und warst von ihren Ergebnissen enttäuscht oder empfandest, dass irgendetwas nicht stimmte.

 

Dies ist verständlich, denn auf Grund unserer Forschungen haben wir erkannt, dass fast alle Programme und Bücher, die Kindesverhalten und Erziehung behandeln, Bestrafungen, Belohnungen, Bestechung, Kompromittieren, Manipulation, Zwang oder andere schnelle Scheinlösungen umfassen.

 

Doch all diese Disziplinierungsarten funktionieren entweder gar nicht oder nur vorübergehend. Wenn man ein Wundpflaster auf eine eiternde Wunde klebt, ohne die Wunde zuerst zu reinigen, wird sich die Wunde bald zu einer umfassenden Infektion entwickeln. Gleichermaßen liegt der Hauptgrund dafür, dass die meisten Erziehungssysteme nicht funktionieren, darin, dass sie sich auf die Symptome des Problems des Kindes konzentrieren und nicht die eigentliche Ursache behandeln.

 

Ein Beispiel, das wir oft gern geben, lautet folgendermaßen: Stell dir vor, du hast einen Apfelbaum, der an den Wurzeln erkrankt ist und deshalb schlechte Äpfel hervorbringt! Was auch immer du mit den Äpfeln tust, wird sie nicht besser machen, denn dadurch, dass du dich auf die Äpfel konzentrierst, konzentrierst du dich lediglich auf das Symptom. Symptome zu behandeln kann einem kurzzeitig etwas Erholung verschaffen, doch man wird niemals das Problem lösen – nicht bis man dessen Wurzeln behandelt!

 

Es ist zwar wahr, dass es viel leichter ist, sich Symptomen anstatt Hauptursachen zuzuwenden. Unsere Gesellschaft hat sich darauf beschränkt, alles sofort zu wollen. Unmittelbare Erfüllung steht auf der Tagesordnung. Doch denke mal einfach daran, dass man bei der Gartenarbeit nicht an den Pflanzen ziehen kann, um sie schneller wachsen zu lassen! Oder bei Kopfschmerzen beispielsweise ist es oft leichter, ein Aspirin einzunehmen als den Stress zu behandeln, der die Kopfschmerzen verursacht.

 

Das Gleiche gilt für das Erziehen von Kindern. Ein Kind, das unkontrolliertes Verhalten vorweist, medizinisch zu behandeln oder ihm zu drohen, bis es gehorsam wird, kann es tatsächlich dazu bringen, sich äußerlich zu beruhigen – doch innerlich wird diese emotionale Verdrängung in Zukunft explodieren.

 

In unserem Kulturkreis sind wir sehr geschickt darin, schnelle Heilmittel gegen Symptome zu entwickeln, um akuten Schmerz zu lindern.

 

Unsere Erziehung ist genau so, da wir viele kluge Tricks entwickeln und schnelle Taktiken haben, um mit Fehlverhalten von Kindern umzugehen.

 

Der „Leitfaden für ein glückliches Kind“ und die Methodik beim Elternbildungsklub konzentrieren sich auf die Hauptursache des Problems und beseitigen dabei das Problem exakt an der Stelle, an der es entstand. Dies fördert Wachstum, Emotionen und die Entwicklung des Kindes auf bestmögliche Weise.

 

Unsere Herangehensweise besteht darin, Eltern zu helfen, die tieferliegenden Gefühle ihres Kindes aufzudecken, indem man die Hauptursache für herausforderndes Verhalten versteht und sich den inneren und äußeren Bedürfnissen des Kindes zuwendet. Es geht tatsächlich um die Aufrechterhaltung einer Verbindung zum eigenen Kind, damit man gewahr ist, warum es herausforderndes Verhalten aufweist.

 

Eine der Kernmethoden von „Erziehung zum glücklichen Kind“ besteht darin, dass man sich mit einem unterstützenden Zuhörmuster ausstattet. Diesem Muster kann einfach gefolgt werden und es ist sehr bereichernd, sobald man es gelernt hat.

 

Sobald Kinder durch ihre tieferliegenden Gefühle gefördert werden, die herausforderndes Verhalten verursachen, werden sie in einen Zustand guten Urteilsvermögens und des Sinnes für Verbindung mit dem Leben zurückkehren, was ihnen ermöglicht, ein gutes Leben zu führen.

 

Als Eltern können wir uns keine besser bereichernde Erfahrung vorstellen, als unserem Kind die Werkzeuge in die Hand zu geben, die es ihm ermöglichen, ein wirklich gutes und glückliches Leben zu führen.

 

Ist es möglich, herausforderndes Verhalten zu stoppen, ohne Bestrafung anzuwenden?

 

Ja! Es ist möglich, herausforderndes Verhalten in einer Weise zu verstehen, die es deutlich macht, dass Bestrafung nicht notwendig ist und dass es effektivere Methoden gibt, dabei zu helfen, das Kind in einen Zustand guten Urteilsvermögens, klaren Denkens und kooperativen Verhaltens zurückzubringen.  

 

Wenn man die Versuche seines Kindes zu heulen wiederholt unterbrochen, bestraft oder ignoriert hat, dann kann das Ergebnis destruktives Verhalten wie beispielsweise Beißen, Schlagen und Aggression sein.

 

Kinder verhalten sich normalerweise so auf Grund eines legitimen Bedürfnisses, das übersehen wird. Da es heutzutage normal für Eltern ist, überfordert und zu wenig unterstützt zu werden, kann es für Eltern schwierig sein, zu verstehen, was ein Kind zum Ausdruck bringen will, da sein Bekunden möglicherweise als herausforderndes Verhalten wie beispielsweise Aggression und Trotz verstanden wird. 

 

 

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