Abû Umair Sa'd ibn Ubaid ibn An-Nu'mân Al-Ansârî Al-Ausî trat vor der Hidschra zum Islâm über. Er arbeitete an der Verbreitung des Islâm in Madîna, wodurch eine Gruppe der Ansâr zum Islâm übertrat. Als der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) nach Madîna ausgewandert war und sah, was Sa'd erreicht hatte, bestimmte er ihn zum Imâm der Moschee Qubâ, die der Gesandte Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) erbaut hatte. Er nannte ihn auch „Rezitator“ und gab niemandem sonst diesen Beinamen. Auch Abû Bakr und Umar ibn Al-Chattâb ließen ihn nach dem Ableben des Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) die Moschee leiten.
Sa'd war einer der vier Ansâr, die den edlen Qurân zur Zeit des Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) zusammentrugen. Sa'd gab sich nicht nur dem religiösen Wissen hin, sondern opferte seine Seele auch bereitwillig auf dem Wege Allâhs. Er nahm am Kampf gegen die Götzendiener in Badr und Uhud teil und kämpfte in allen Schlachten mit dem Gesandten Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken).
Er zog unter der Führung Usâmas aus, die Römer zu bekämpfen. Abû Bakr As-Siddîq erlaubte ihm, zum Kampf in den Irak zu ziehen, und trug ihm die Verantwortung auf, die Muslime zu lehren und zwischen ihnen zu richten. Sa'd, „der Rezitator“, zog also hinter seinem Führer Abû Ubaid ibn Mas'ûd At-Thaqafî aus, mit dem Schwert kämpfend, mit dem Schreibstift lehrend.
Daraufhin zog er zur Zeit Umar ibn Al-Chattâbs mit dem Heer der Muslime unter der Führung von Sa'd ibn Abû Waqqâs in die Länder des Kaisers im Irak, um dort den Kampf fortzuführen und das Wort Allâhs an die höchste Position zu bringen.
Das islâmische Heer begann dort eine Reihe von Gefechten mit den Feinden Allâhs, und zwar zuerst mit der Konfrontation des Königs von Hîra, dem Bundesgenossen des Kaisers, dem christlich arabischen König Al-Mundhîr ibn An-Nu'mân ibn Al-Mundhir.
Beide Heere formierten sich und der König von Hîra begann, seiner Armee eine Rede zu halten, um sie zum Kampf zu ermutigen und den Eifer in ihren Herzen zu erwecken. Plötzlich rief ein Wächter: „Ein Gesandter des Führers der Feinde möchte sich mit dir treffen, o König!“
Unruhe brach unter den Reihen des Heeres aus. Der König von Hîra entgegnete wütend: „Bringt ihn mir!“ „Der Rezitator“ kam erhobenen Hauptes und mit festem Schritt. Er stampfte mit seinem Fuß und seinem Schwert auf den Boden, als er diese versammelte Menge durchdrang, die sich auf den Kampf gegen die Muslime vorbereitet hatte. Dann stellte er sich vor den König. Der führende Wächter sagte zu Sa'd, „dem Rezitator“: „Küss den Boden als Begrüßung des Königs!“
„Der Rezitator“ sagte ablehnend: „Allâh hat uns angewiesen, uns nicht voreinander niederzuwerfen. Bei meinem Leben, dies war der bekannte Brauch in der Zeit der Ignoranz und Unwissenheit, bevor Allâh Seinen Propheten Muhammad (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sandte!
Als Er ihn sandte, wies er ihm den Friedensgruß an. Eure Begrüßung ist die Begrüßung der ungerechten Könige.“ Der König wurde aufgeregt, er war erschreckt von Sa'ds Mut. Schnell rief er: „Wehe deinem Volk! Weshalb bist du gekommen?“
Sa'd legte ihm den Islâm dar und ließ ihn zwischen drei Dingen wählen: dem Islâm, der Schutzsteuer oder dem Krieg.
Der König sagte ihm: „Ihr habt euch selbst nichtige Dinge eingeredet. Dachtet ihr, dass die Perser wie die Römer wären? Keineswegs! Und bei der Wahrheit des Messias, sie sind beständiger und heftiger. Dies ist der König Azdaschîr, der König der Perser. Er hat für euch seine Heere und sein Kriegsgerät gesammelt und sie werden euch bloßstellen.“
„Der Rezitator“ Sa'd erwiderte dem König energisch: „O König, du hast den Irrweg gewählt und redest Unsinn. Weißt du denn nicht, dass das gute Ende den Allâh Fürchtenden vorbehalten ist? Allâh wird uns mit Seinem Edelmut schützen und uns über alle Menschen siegen lassen. Unser Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: Meiner Gemeinschaft werden sich die Schätze von Chosrau und dem Kaiser [von Rom] öffnen. Die Schätze des Kaisers hat Allâh uns bereits geöffnet. Nur die Schätze deines Gefährten bleiben noch übrig.“
Der König von Hîra wurde noch wütender und verlor die Geduld. Er sagte: „Unsere Antwort ist allein das Schwert.“ „Der Rezitator“ kehrte ins Lager zurück und berichtete dem Führer Sa'd ibn Abû Waqqâs, was geschehen war. Es dauerte nur kurz, bis die Kräfte des Guten gegen die Kräfte des Bösen vorrückten. Die Köpfe rollten, die Schreie wurden lauter und Allâh schrieb den Muslimen den Sieg. Die Muslime rückten in Richtung Qâdisiyya vor.
Dort erwarteten sie die persischen Armeen in voller Bereitschaft.
Nachdem der Krieg zwei Tage angedauert hatte, sprach „der Rezitator“ am Abend des dritten Tages zu den Menschen. Er spornte sie an, erinnerte sie an Geduld und Aufrichtigkeit und weckte ihr Verlangen nach dem Märtyrertod und den Gnadenerweisen, die Allâh dem Märtyrer vorbereitet hat. Er sagte zu seinen Gefährten: „Wir werden morgen als Märtyrer sterben. Begrabt uns einfach in der Kleidung, in der wir gefallen sind!“
Am Morgen schrieb Allâh den Muslimen den Sieg und schenkte „dem Rezitator“, was er sich gewünscht hatte. Er starb als Märtyrer um Allâhs willen.
Sa'd, „der Rezitator“, überlieferte viele Hadîthe vom Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken). Er hinterließ Söhne und Töchter. Der bekannteste Sohn unter ihnen war Umair, den der Fürst der Gläubigen Umar ibn Al-Chattâb über das damalige Groß-Syrien einsetzte.