Fehler des zukünftigen Wissen Suchenden aus dem Westen - Teil 1

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Ein Rat an den ernsthaften zukünftigen Studenten, der nach Übersee will, um den Islâm zu studieren. Wir haben Bilder in unseren Köpfen, uns in den Minaretten von Medina zu sonnen oder im Schatten des Hofes der Azhar zu sitzen, oder in einem Dorf in Mauretanien zu knien oder in der Moschee in Deoband zu sitzen und den Erben des Propheten zuzuhören – den Gelehrten, die uns ihr Erbe übermitteln. Viele fiebern den Tagen entgegen, an denen sie in der Lage sein werden, nach Wissen zu streben und in ihrem Glauben zu wachsen.

 

Viele von uns haben jedoch, obwohl sie behaupten Wissen zu lieben und beabsichtigen (eines Tages) danach zu streben, einen schwerwiegenden Fehler gemacht, der uns für den Rest unseres Lebens behindern könnte (wenn wir an Gelegenheitseinbuße glauben) oder uns zumindest von dem abhalten wird, was wir hätten erreichen können. Wie?

 

Während unseres Träumens von der Zukunft, unseres Hoffens darauf, in Zukunft zu studieren, unseres Planens, nach diesem segensreichen Leben spendenden Wasser zu streben, haben wir es voll und ganz und leichtsinnig vernachlässigt, in der Gegenwart nach Wissen zu streben. Im Hier und Jetzt.

 

„Zeit ist der Kern des Lebens, die Sphäre, in der der Mensch lebt, die Zitadelle seines Geistes und seine Existenz, die ihm und anderen nutzt.“

 

1. Viele von uns übersehen unsere lokalen Quellen (Gelehrten), von denen einige Koryphäen in den Islâmwissenschaften sind, da sie denken, dass sie eines Tages in Übersee sitzen und nach Wissen streben werden. Wenn wir jedoch wirklich das Wissen lieben würden, wenn wir es wirklich lieben würden – würden wir es uns dann nicht zum Ziel setzen, jeden Tropfen zu erlangen, den wir bekommen können? Wenn wir wüssten, dass etwas vom Erbe des Propheten in unseren Städten verfügbar ist, würden wir uns dann nicht damit beeilen, ein wenig Zeit in unserem geschäftigen Leben bereitzustellen, um an dessen Segen teilzuhaben?

 

Ist es also das Wissen um die Religion Allâhs, das wir lieben, oder haben wir uns in die Reise in ein weit entferntes Land verliebt, in dem wir denken, Erleuchtung zu finden? Ist es das Wissen um die Sunna des Propheten, das wir lieben, oder die Romantik, das Geheimnisvolle, der Reiz und das Abenteuer, an einen Ort zu gehen, an dem wir denken uns von unserem Leben trennen zu können und etwas Rechtleitung zu finden?

 

Wenn wir das Wissen erstreben würden und nicht lediglich das Abenteuer, unsere Wünsche zu erfüllen, würden wir dann nicht in unsere eigenen Städte und Ortschaften zum Wissen eilen, genauso wie wir zum Gebet eilen, wenn der Muezzin „Auf zum Erfolg!“ ruft?

 

Wenn es in unseren Städten und Ortschaften Gelehrte, Organisationen und Lernzirkel gibt, im Internet Quellen mit Live-Lehrern zur Verfügung stehen, so viel Reichtum zum Anfassen – wie kann ich dann behaupten, dass ich mir Wissen wünsche, es jedoch übersehen, wenn es mir zu Füßen gelegt wird? Die Zeit rennt dir und mir davon, jede Sekunde. Und jede Sekunde, die wir uns nicht darum bemüht haben zu lernen, ist Zeuge gegen unsere Aussage: „Ich liebe es, etwas über Allâhs Religion zu erfahren.“ Jede Sekunde, in der wir den einen oder anderen Grund fanden, um „Ich mag keinen Gelehrten in meiner Umgebung“ zu sagen, ist eine weitere Sekunde, die gegen unsere Aussage „Ich würde gerne den Islâm studieren“ Zeuge ist.

 

Antworten unsere Herzen nicht weinend auf jeden Qurân-Vers, den wir auf Arabisch hören und nicht verstehen: „Wenn ich dich doch nur verstehen könnte!“? Wie können wir dann, wenn wir wissen, dass dieses Wissen in unseren Städten im Westen zur Verfügung steht, festlegen, dass andere Dinge wichtiger sind und nicht zumindest etwas Freizeit dafür vorsehen, dieses Wissen zu erlangen? 

 

Möglicherweise wurden wir einfach nicht auf diese Quellen aufmerksam gemacht, oder wir dachten, sie seien nicht vorhanden. In diesem Fall ist es kein Problem. So Allâh will, können wir die Anstrengung unternehmen, sie ausfindig zu machen, uns ihnen anzuschließen und unser Verständnis hinsichtlich der Religion Allâhs zu erweitern. 

 

2. Es ist verständlich, dass viele von uns in ihrem Leben dem Verdienen des Lebensunterhalts nachgehen, Familien ernähren und sich bilden müssen. Allerdings haben wir unsere Freizeit, die Wochen, die uns in unserem Urlaub zur Verfügung stehen, die Wochenenden, die Pendelzeiten zur Schule oder zur Arbeit, die Augenblicke im Auto – wir haben sie verworfen, als gäbe es sie nicht, um Wissen zu erlangen - kostbare Sekunden des Lebens und Atmens, die uns geschenkt werden.

 

Wenn wir verstehen würden, was es bedeutet nach Wissen zu streben, wie Muhammad ibn al-Hasan As-Schaibânî, der große hanafitische Rechtsgelehrte und Mitbegründer der Rechtsschule, es tat – dann würden wir beim Lesen der Bücher des Wissens einnicken, wie es bei ihm geschah, und jedes Mal, wenn wir von einem Fach gelangweilt wären oder wir uns schläfrig fühlten, würden wir von einem Einnicken ins andere fallen, bis der Schlaf uns übermannen und wir kaltes Wasser benutzen würden, um wach zu bleiben.

 

Wenn wir verstehen würden, dass das Streben nach Wissen keine einjährige, zweijährige oder fünfjährige Odyssee ist, sondern eine Verpflichtung, jeden Tag unseres Lebens unser Religionsverständnis zu erweitern, dann würden wir uns die Zeit nehmen, uns selbst zu organisieren, einen Gelehrten aufzusuchen, einen Lernzirkel, eine Organisation, ein System, das uns aufnehmen und uns in einer organisierten, methodischen und zielorientierten Art und Weise ein besseres Verständnis bieten könnte. Wir müssen uns selbst fragen: „Bin ich wirklich so beschäftigt, dass ich keine Zeit habe (und dies ist möglich), oder bin ich faul oder bin ich so hochmütig, dass ich den Bildungsstand, den Sprachstil oder die Meinungen der Gelehrten in meiner Umgebung nicht mag und deshalb nichts von ihnen annehme?“

 

Gepriesen sei Allâh! Liebe Brüder und Schwestern: Wir haben so viele Quellen, um in unserer Freizeit so viel zu lernen! Lasst uns die Absicht fassen, sie zu nutzen! Wir sind in die Falle geraten, das Streben nach Wissen als ein Ereignis oder eine Lebensphase zu betrachten, als ein Zukunftsstreben – anstatt als eine Pflicht, eine Liebe, eine Aufgabe, der wir uns von jetzt an bis zu unserem Todestag annehmen sollten. Ein Prozess der Selbstverbesserung, der von heute an bis zu unserem letzten Atemzug angestrebt werden sollte. Und in dieser Falle haben wir all die vielen Möglichkeiten ignoriert, unser Verständnis von Seiner Religion zu mehren.

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