Zakâ: Bedeutung, Regelung und Vorteile

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Die wörtliche Bedeutung von „Zakâ“ ist Reinheit. Der islâmische Terminus technicus bezeichnet die jährliche Menge an Vermögen, Nahrungsmittel, Eigentum usw., die ein Muslim mit angemessenen Mitteln unter den rechtmäßigen Empfangsberechtigten verteilen muss. 

Die Zakâ ist eine bemerkenswerte Einrichtung und eine Hauptsäule des Islâm. Allâh der Allmächtige sagt: „Und verrichtet das Gebet, entrichtet die Abgabe (Zakâ)…!“ (Sûra 2:43).

Darüber hinaus ist die Zakâ eine Pflichthandlung, da sie eine der Elementarpflichten des Islâm ist: Der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Der Islâm wurde auf fünferlei gebaut: Das Bezeugen, dass es nichts Verehrungswürdiges gibt außer Allâh und dass Muhammad der Gesandte Allâhs ist; die Verrichtung des Gebets; das Entrichten der Zakâ; die Pilgerfahrt zum Haus [Haddsch zur Ka’ba in Makka] und das Fasten im Ramadân.“ (Al-Buchârî und Muslim).

Die Zakâ ist ein kleiner Anteil des Vermögens des Muslims, der den Armen oder anderen festgelegten Empfangsberechtigten gegeben werden muss. Wer behauptet, dass die Zakâ nicht verpflichtend ist, und es ablehnt, sie zu entrichten, ist kein Muslim. Ein Muslim, der es jedoch auf Grund von Geiz ablehnt, die Zakâ zu entrichten, während er deren Pflicht bestätigt, hat eine große Sünde begangen, für die er hart bestraft wird. 

Allâh der Allmächtige sagt: „…Diejenigen, die Gold und Silber horten und es nicht auf Allâhs Weg ausgeben, denen verkünde schmerzhafte Strafe, am Tag, da im Feuer der Hölle darüber heiß gemacht wird und damit ihre Stirnen, ihre Seiten und ihre Rücken gebrandmarkt werden: Dies ist, was ihr für euch selbst gehortet habt. Nun kostet, was ihr zu horten pflegtet!“ (Sûra 9:34-35).

Der Allmächtige sagt ferner: „Und diejenigen, die mit dem geizen, was Allâh ihnen von Seiner Huld gewährt hat, sollen ja nicht meinen, das sei (so) besser für sie. Nein! Vielmehr ist es schlecht für sie. Mit dem, womit sie gegeizt haben, werden sie am Tag der Auferstehung umschlungen werden …“ (Sûra 3:180).

In keiner anderen Sprache gibt es ein Äquivalent für das Wort „Zakâ“ und dessen Bedeutung. Es ist nicht nur eine Art Almosen oder Almosengeben oder Steuer oder der Zehnte. Auch ist es nicht einfach ein Ausdruck von Güte. Es ist all dies zusammen und noch viel mehr. Es handelt sich um eine Pflicht, die von Allâh auferlegt wurde, und bildet ein Mittel zur Läuterung des Individuums und der Gesellschaft als Ganzes. 

Der Allmächtige sagt: „Nimm von ihrem Besitz ein Almosen, mit dem du sie rein machst und läuterst …!“ (Sûra 9:103).

Die Zakâ bringt der Gesellschaft in vielerlei Hinsicht Vorteile. Nachstehend folgt eine Darlegung ihrer weitreichenden Auswirkungen:

1. Die Zakâ reinigt den Einzelnen und dessen Vermögen. Der Stellenwert des eigenen Besitzes wird bei Allâh erhöht und man wird im Gegenzug belohnt. Wenn für jemanden das Entrichten der Zakâ Pflicht wird, muss ein bestimmter Anteil seines Vermögens sofort in der richtigen Art und Weise verteilt werden, weil ab diesem Augenblick das zu verteilende Vermögen ihm nicht mehr gehört. Wenn dieses Vermögen zurückgehalten wird, verdirbt dies den Stellenwert seines gesamten Vermögens.

2. Die Zakâ reinigt nicht nur den Besitz desjenigen, der sie entrichtet. Sie reinigt auch dessen Herz von Egoismus und Habgier. Im Gegenzug reinigt sie das Herz des Empfängers von Neid und Eifersucht und fördert in dessen Herz Wohlwollen und herzliche Wünsche für den Spender. Dadurch werden der Reiche und der Arme in der Gesellschaft miteinander als Einheit verbunden, indem sie zusammenarbeiten und einander helfen.

3. Die Zakâ mindert die Leiden der bedürftigen und armen Mitglieder der Gesellschaft. Allerdings sollen die Bedürftigen sich nicht gänzlich darauf verlassen.

4. Die Zakâ ist ein wirkungsvolles Mittel, seitens der Besserverdienenden, einen Geist sozialer Verantwortung, und seitens der weniger Privilegierten, ein Gefühl von Sicherheit und Zugehörigkeit zu entwickeln. 

5. Die Zakâ ist ein deutliches Manifestieren spirituellen und humanitären Zusammenwirkens zwischen dem Individuum und der Gesellschaft. Sie ist eine gute Veranschaulichung der Tatsache, dass der Islâm, obwohl er Privatunternehmertum nicht hemmt und Privatvermögen nicht verurteilt, keinen Egoismus und keine Vermögens- und Besitzgier duldet. Sie ist ein Ausdruck der allgemeinen Philosophie des Islâm, die einen moderaten und effizienten Kurs zwischen dem Individuum und der Gesellschaft bestimmt. 

Abschließend erwähnen wir einen Aufruf Allâhs des Allmächtigen: „O die ihr glaubt, soll ich euch auf einen Handel hinweisen, der euch vor schmerzhafter Strafe rettet? Ihr sollt an Allâh und Seinen Gesandten glauben und euch auf Allâhs Weg mit eurem Besitz und mit eurer eigenen Person abmühen; das ist besser für euch, wenn ihr nur wisst!“ (Sûra 61:10-11).

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