Geschichte des Propheten Sulaimân - Teil 1

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Sulaimân ist einer der hervorstechendsten Propheten Allahs ), die in den Religionen des Judentums, Christentums und Islâm wohl bekannt sind. Seine interessante Geschichte wird im edlen Qurân erwähnt.

Sulaimân erbte sein Prophetentum und seine Oberherrschaft von seinem Vater Dâwûd . Dies war keine materielle Erbschaft, da die Propheten nicht ihr Eigentum vererben; vielmehr geben sie es an die Armen und Bedürftigen weiter, mit denen sie nicht verwandt sind. Der Prophet Muhammad sagte: "Wir  vererben nichts, und was immer wir hinterlassen, soll für wohltätige Zwecke genutzt werden!" (Al-Buchârî).

Im Qurân sagt Allâh der Allmächtige: „Und Wir gaben bereits Dâwûd und Sulaimân Wissen. Und sie sagten: (Alles) Lob gehört Allâh, der uns vor vielen Seiner gläubigen Diener bevorzugt hat! Und Sulaimân beerbte Dâwûd und sagte: O ihr Menschen, uns ist die Sprache der Vögel gelehrt worden, und uns wurde von allem gegeben. Das ist wahrlich die deutliche Huld. Und versammelt wurden für Sulaimân seine Heerscharen - unter den Dschinn, Menschen und Vögeln -, und so wurden sie in Reihen geordnet.“ (Sûra 27:15-17).

Nach dem Tod seines Vaters wurde Sulaimân König. Er bat Allâh um ein Königreich in einer Größe, das niemand nach ihm haben würde, und Allâh erfüllte ihm seinen Wunsch. Neben der Weisheit segnete Allâh Sulaimân mit vielen Fähigkeiten. Er konnte den Winden Anweisungen erteilen und die Vögel und Tiere verstehen und mit ihnen sprechen. Allâh wies ihn an, die Menschen und die Dschinn zu lehren, Bergbau zu betreiben und die Mineralien der Erde zu gewinnen, um Werkzeuge und Waffen herzustellen. Er der Erhabene gab ihm auch eine Grube aus Kupfer, das in jener Zeit ein seltenes Metall war.

Pferde waren in jener Zeit das übliche Fortbewegungsmittel. Sie waren unerlässlich für die Verteidigung, um Soldaten sowie Proviant und Kriegswaffen zu transportieren. Die Tiere wurden gut gepflegt und trainiert. Eines Tages nahm Sulaimân eine Inspektion seines Stalls vor. Die Vitalität, Schönheit und Statur der Pferde faszinierten ihn so sehr, dass er sie so lange streichelte und bewunderte, bis die Sonne fast unterging und die Zeit für das Nachmittagsgebet verstrich. Als er dies bemerkte, rief er: „Ich habe mich der Liebe der (irdischen) Güter hingegeben und es darüber unterlassen, meines Herrn zu gedenken, bis sie sich hinter dem Vorhang verbarg!“ (Sûra 38:32).

In der Tat wird die gesamte Geschichte wie folgt im Qurân überliefert: Und Wir schenkten Dâwûd Sulaimân. Welch ein trefflicher Diener! Er war immer wieder umkehrbereit. Als ihm am Abend die edlen, schnellen Pferde vorgeführt wurden, da sagte er: Ich habe mich der Liebe der (irdischen) Güter hingegeben und es darüber unterlassen, meines Herrn zu gedenken, bis sie sich hinter dem Vorhang verbarg. Bringt sie mir wieder her! Da begann er, ihnen die Beine und den Hals zu zerhauen. Und Wir setzten ja Sulaimân der Versuchung aus und setzten eine Gestalt auf seinen Thron. Hierauf wandte er sich (Allâh) reuig zu. Er sagte: Mein Herr, vergib mir und schenke mir eine Königsherrschaft, die niemandem nach mir geziemt! Gewiss, Du bist ja der unablässig Schenkende.  Da machten Wir ihm den Wind dienstbar, dass er nach seinem Befehl sanft wehte, wohin er es für treffend hielt; und auch die Satane, jeden Bauarbeiter und Taucher und andere, in Ketten zusammengebunden. „Das ist Unsere Gabe. So erweise Wohltaten oder sei zurückhaltend, (und dies,) ohne zu rechnen. Für ihn wird es fürwahr (den Zutritt in) Unsere Nähe und eine schöne Heimstatt geben!“ (Sûra 38:30-40).

Eines Tages sammelte Sulaimân seine Armee, die verschiedene Bataillone von Männern, Dschinn, Vögeln und andere Tieren umfasste, und marschierte nach Askalon (in Palästina.) Während sie durch die Täler marschierten, sah eine Ameise die näherkommende Armee und rief warnend zu den anderen Ameisen: „O ihr Ameisen, geht in eure Wohnungen hinein, damit euch ja nicht Sulaimân und seine Heerscharen niederwalzen, ohne dass sie es merken!“ (Sûra 27:18). Sulaimân hörte den Ruf der Ameise und lächelte. Er war froh, dass die Ameise wusste, dass er ein Prophet ist, der nicht absichtlich Allâhs Schöpfung schadet. Er dankte Allâh dafür, dass Er das Leben der Ameisen rettete.

Allâh der Allmächtige berichtet: „Und versammelt wurden für Sulaimân seine Heerscharen - unter den Dschinn, Menschen und Vögeln -, und so wurden sie in Reihen geordnet. Als sie dann zum Ameisental kamen, sagte eine Ameise: O ihr Ameisen, geht in eure Wohnungen hinein, damit euch ja nicht Sulaimân und seine Heerscharen niederwalzen, ohne dass sie es merken. Da lächelte er erheitert über ihre Worte und sagte: Mein Herr, veranlasse mich, für Deine Gunst zu danken, die Du mir und meinen Eltern erwiesen hast, und rechtschaffen zu handeln, womit Du zufrieden bist! Und lasse mich durch Deine Barmherzigkeit eingehen in die Reihen Deiner rechtschaffenen Diener!“ (Sûra 27:17-19).

In Jerusalem baute Sulaimân auf einem riesigen Felsen einen wunderschönen Tempel, um die Leute zur Anbetung Allâhs zu motivieren. Heute ist dieses Gebäude als der Felsendom bekannt. Von dort aus schloss sich eine große Gruppe von Anhängern Sulaimân zum Haddsch zur heiligen Moschee in Makka an. Nachdem sie ihren Haddsch verrichtet hatten, reisten sie in den Jemen und erreichten Sanaa. Sulaimân war beeindruckt von der klugen Methode der Wasserkanalisierung, die die Jemeniten in allen Städten anwandten. Er war bestrebt, ähnliche Wassersysteme in seinem eigenen Land zu bauen, aber er hatte nicht genug Quellen.

Er machte sich daran einen Wiedehopf zu finden, der Wasser im Untergrund aufspüren könnte. Er sandte überallhin Signale zum Wiedehopf, damit dieser ihm antworte, aber er war nirgends auffindbar. Verärgert verkündete er, dass er, wenn der Vogel keinen guten Grund für seine Abwesenheit habe, ihn hart bestrafen werde.

Der Wiedehopf kam schließlich und erklärte Sulaimân den Grund für seine Verspätung. „Ich entdeckte etwas, was dir nicht bewusst ist. Ich komme aus Saba mit wichtigen Nachrichten“, sagte der Vogel. Sulaimân wurde neugierig und sein Zorn legte sich. Der Vogel fuhr fort: „Saba wird von einer Königin beherrscht, die von allem viel besitzt, einschließlich eines prächtigen Throns. Aber trotz all dieses Reichtums betrat der Satan ihr Herz und die Herzen ihres Volkes. Sie beherrscht ihre Gemüter vollkommen. Ich war geschockt zu erfahren, dass sie die Sonne anbeten, anstatt Allâh den Allmächtigen.“

Um die Information des Wiedehopfes zu überprüfen, schickte Sulaimân einen Brief mit einem Vogel an die Königin. Er wies den Vogel an, sich versteckt zu halten und alles zu beobachten, was er sieht.

Der Wiedehopf hinterließ den Brief der Königin und flog fort, um sich zu verstecken. Sie öffnete den Brief aufgeregt und las dessen Inhalt: „Gewiss, es ist von Sulaimân, und es lautet: ,Im Namen Allâhs, des Allerbarmers, des Barmherzigen. Seid mir gegenüber nicht überheblich und kommt als (Allâh) Ergebene' zu mir!“ (Sûra 27:30-31).

 

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