Anzeichen für Annahme guter Taten - Teil 1

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Aller Lobpreis gebührt Allâh, und möge Er den Gesandten Allâhs sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!

Nach jeder guten Tat und jeder Anbetungshandlung, seien es nun Umra (Pilgerfahrt mit geringeren Riten als Haddsch), Haddsch, Fasten, Gebet, Almosen oder eine andere fromme Handlung, sollten wir uns folgende Aussage Alîs in den Sinn rufen: „Wüssten wir doch, wessen Taten angenommen werden, damit wir ihm gratulieren, und wessen Taten nicht angenommen werden, damit wir ihm unser Beileid aussprechen!“

Auch sollten wir uns nach jeder guten Tat an die Aussage von Ibn Mas'ûd erinnern: „O du, dessen Taten angenommen werden, herzlichen Glückwunsch! O du, dessen Taten abgelehnt werden, möge Allâh dein Unglück verringern!“

Alî sagte: „Achtet nicht darauf, ob die Taten wenig sind! Achtet darauf, ob sie angenommen werden! Habt ihr nicht das Wort Allâhs gehört: „Allâh nimmt nur von den Gottesfürchtigen an.“ (Sûra 5:27)?

Liebe Schwester, lieber Bruder!

Sei nicht so wie manche Muslime, die sich nicht um die Annahme ihrer guten Werke bemühen! Die Verrichtung dieser Taten ist an sich zwar eine große Gnade, allerdings ist sie ohne die Gnade der Akzeptanz nicht vollständig. Wenn der anbetend Dienende versteht, dass viele Taten aus verschiedenartigen Gründen auf ihren Vollbringer zurückzuführen sind, ist es ihm das Wichtigste, die Gründe für die Annahme seiner Taten zu erfahren. Wenn er diese bei sich selbst findet, hat er Allâh zu lobpreisen und auf diese Art und Weise weiter zu handeln. Wenn nicht, dann muss er damit nun unbedingt in aufrichtiger Weise für Allâh beginnen.

Gründe für die Annahme und Zeichen der Angenommenen:

1. Keine Rückkehr zur Sünde nach der Wohltat:

Die Rückkehr zur Sünde ist ein Zeichen des Verlustes. Yahyâ ibn Mu'âdh sagte: „Wer mit seiner Zunge und seinem Herzen die Sünde bereut, der wird von ihr abgehalten. Wer aber beabsichtigt, nach diesem Monat [dem Ramadân] zu ihr zurückzukehren, dessen Fasten wird nicht angenommen, und die Tore der Annahme werden vor seinen Augen verschlossen.“

Viele Menschen bereuen und sagen dabei: „Ich weiß, dass ich es wieder tun werde.“ Sag so etwas nicht, sondern sag: „Wenn Allâh will, werde ich dies nicht wieder tun!“ Tu dies in Überzeugung, nicht nur mit Worten! Such deine Hilfe bei Allâh und fasse die Absicht, es nicht wieder zu tun!

2. Die Furcht davor, dass die Taten nicht angenommen werden:

Allâh der Erhabene benötigt unsere frommen Werke und Anbetungshandlungen nicht. Der Majestätische sagt: „Und wer dankbar ist, der ist nur zu seinem eigenen Vorteil dankbar. Und wer undankbar ist, - so ist Allâh Unbedürftig und Lobenswürdig.“ (Sûra 31:12).

Und Er sagt: „Wenn ihr ungläubig seid, so ist Allâh eurer unbedürftig, obgleich Er mit dem Unglauben für Seine Diener nicht zufrieden ist. Wenn ihr aber dankbar seid, ist Er damit zufrieden für euch.“ (Sûra 39:7).

Der Gläubige ist sich trotz seiner ständigen frommen Taten für Allâh unsicher, ob diese angenommen werden. Von Âischa ist überliefert, dass sie sagte: „Ich fragte den Gesandten Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) nach dem Vers „...und die geben, was sie geben, während ihre Herzen sich (davor) ängstigen...“ (Sûra 23:60), ob es diejenigen sind, die Alkohol trinken und stehlen.“ Er erwiderte: „Nein, o Tochter des Siddîq! Vielmehr sind es diejenigen, die fasten, beten und spenden und fürchten, dass es nicht von ihnen angenommen wird. Es sind diejenigen, die sich um die guten Taten bemühen.“

Trotz seiner Anstrengung um die Verrichtung dieser großartigen Anbetungshandlungen ruht er sich nicht auf seinen Mühen aus und hält sie seinem Herrn auch nicht vor. Er schätzt sie geringfügig ein und sorgt sich, dass seine Werke unberücksichtigt zu ihm zurückgebracht werden. Er wendet sich voller Hoffnung an Allâh und bittet Ihn darum, sie von ihm anzunehmen.

3. Der Erfolg zu weiteren guten Taten:

Ein Zeichen dafür, dass eine fromme Tat angenommen wurde, ist der Erfolg zu einer weiteren guten Handlung. Ein Zeichen für die Annahme von etwas Gutem ist eine gute Tat danach, denn sie ruft nach ihrer Schwester.

Dies ist eine Barmherzigkeit Allâhs des Erhabenen. Er ehrt Seine anbetend Dienenden, wenn sie in aufrichtiger Weise etwas Gutes tun, indem Er ihnen das Tor zu etwas anderem Guten öffnet. Damit mehrt Er ihnen Seine Nähe.

Die fromme Tat ist ein guter Baum, der bewässert und gepflegt werden muss, damit er wächst, stark wird und seine Früchte trägt. Das Wichtigste, das wir benötigen, ist die Auffrischung unserer guten Taten, die wir verrichtet haben. Wir müssen sie beschützen und Stück für Stück steigern. Dies ist die Festigung, von der wir reden.

4. Die Geringschätzung der Handlung und das nicht Bewundern dieser Tat:

Welch fromme Tat der gläubige anbetend Dienende auch immer ausführen mag, wird er Allâh niemals in gerechtem Maße für Seine Gnaden des Sehens, Hörens, Sprechens etc. danken können. Er wird sich nie auf eine Ihm gerechte Weise verhalten können, da die Rechte Allâhs des Erhabenen unbeschreiblich sind. Eine Eigenschaft der Aufrichtigen besteht daher darin, dass sie ihre Taten als gering einstufen und sie als nichtig ansehen, damit sie ihnen nicht gefallen und sie nicht eingebildet werden. Dann würde ihre Belohnung nämlich vergehen und sie würden hinsichtlich der Verrichtung frommer Taten träge werden. Was dabei hilft, Taten als gering einzustufen, ist das Wissen über Allâh den Erhabenen, die Erkenntnis Seiner Gnadenerweise und die Erinnerung an Sünden und Unzulänglichkeiten.

Betrachten wir, wie Allâh der Erhabene, Seinen Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) diese Sache ans Herz legte, nachdem Er ihm einige bedeutsame Dinge angeordnet hat: „O du Zugedeckter, stehe auf und warne; und deinen Herrn, Den preise als den Größten, und deine Gewänder, die reinige, und die (Unreinheit des) Götzen(dienstes), die meide, und halte nicht (deinen Verdienst) vor, und halte ihn nicht für zu groß.“ (Sura 74:1-6).

Der Gelehrte Ibn Al-Qayyim () sagte: „Wenn du die Einzigartigkeit Allâhs in der Herrschaft und dessen Recht auf Verehrung verstehst, Allâh und dein Inneres kennst und du verstehst, dass deine Taten, selbst wenn du die der Menschen und Dschinn zusammen verrichtetest, vor dem wahrhaftigen Herrscher nichts nutzen, dann fürchtest du Seine Strafe. Er nimmt sie nur aus Edelmut und Großzügigkeit dir gegenüber an und belohnt dich dafür ebenfalls nur deswegen.“ Aus dem Werk Madâridsch As-Sâlikîn (Bd. 2, S. 439).

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