Ibn Hazm - Teil 1

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Mein Wunsch im Leben ist das Wissen,

das ich unter den Leuten überall verbreite,

und der Aufruf zu Qurân und Sunna,

die die Menschen fast vergessen haben.

O Faqîh (Gelehrter des islâmischen Rechts), dein Wunsch ist in Erfüllung gegangen, denn deine Gedanken und deine Bücher haben eine sehr hohe Stellung bei vielen Muslimen, die sie sehr sorgfältig studieren und daraus Nutzen ziehen und darin Rechtleitung suchen, wenn sie vom geraden Weg abkommen!

In der faszinierenden Stadt Cordoba in Andalusien und im Palast eines Wesirs kam Ende des Monats Ramadân im Jahre 384 n. H. ein gesegneter Junge zur Welt, dem später eine große Bedeutung zukam. Sein Vater hatte sich auf ihn sehr gefreut und dankte Allâh dem Erhabenen für Seine Gunstbezeigung und Gabe.

Weil sein Vater ein Wesir im Dienste der Ameriten war, wuchs er im Palast seines Vaters sehr vornehm auf, lernte den edlen Qurân, die prophetischen Überlieferungen, die arabische Dichtkunst, Kalligrafie und Schreibkunst. Als die Jahre vergingen und der Junge aufwuchs, stellte ihn sein Vater unter die Obhut eines frommen Mannes, der auf ihn aufpasste, seine Freizeit füllte und ihn zu den Gelehrtenkreisen mitnahm. Es ist Ali ibn Ahmad ibn Sa´îd der Andalusier oder besser bekannt als Ibn Hazm Al-Andalusî.

Seine Familie war sehr angesehen, ruhmreich und von vornehmer Abstammung, denn sie gehörte zu den Leuten des Wissens und der Literatur. Mehrere aus seiner Familie bekleideten das Amt des Wesirs und sie genossen in Cordoba einen hohen Rang. Ahmad ibn Sa´îd, der Vater von Ibn Hazm, war sehr intelligent und besaß viel Bildung und Wissen, deswegen wunderte er sich über diejenigen, die fehlerhaftes Arabisch sprechen und sagte: „Ich wundere mich über denjenigen, der einen Sprachfehler beim Sprechen macht oder ein unpassendes Wort in einem Brief verwendet, denn wenn er sich diesbezüglich nicht im Klaren ist, soll er es lassen und nach anderen Möglichkeiten suchen, da die Sprache viel zu bieten hat.“ 

Diese umfassende Ausbildung und die ausgewogene und vernünftige Persönlichkeit qualifizierten den Vater von Ibn Hazm, das Amt des Wesirs für Al-Mansûr ibn Abû Âmir Ende des umayyadischen Kalifats in Andalusien innezuhaben. Im Palast führte Ibn Hazm ein ruhiges, komfortables und bequemes Leben, wo er weder Armut noch Knappheit kannte und wo er von schönen Sklavinnen umgeben war.

Trotzdem lebte er keusch und beging keine Sünde, worüber er sagte: „Allâh weiß, und Er weiß alles am besten, dass meine Ehre unbefleckt ist, dass ich nur Erlaubtes esse und dass ich fleckenlos und rein bin. Ich schwöre bei Allâh den feierlichsten Eid, dass ich nie außerehelichen Geschlechtsverkehr begangen habe und dass mein Herr mich seit meiner Reife bis jetzt wegen der großen Sünde des außerehelichen Geschlechtsverkehrs nicht zur Rechenschaft ziehen wird.“

Die Zeiten änderten sich, denn der Kalif war verstorben und es kam ein anderer Kalif. Ibn Hazm begab sich mit seinem Vater nach West-Cordoba, weg von den Unruhen dort. Seit dieser Zeit verfolgten ihn die Schwierigkeiten, denn das Leben ändert sich immer, und jetzt fletschte es ihm die Zähne und ließ ihn seine Bitterkeit kosten, nachdem es ihm der beste Freund gewesen war. Ibn Hazm musste Cordoba verlassen und begab sich im Jahre 404 n. H. nach Al-Meria; danach führte er ein dauerhaftes Nomadenleben ob der Politik und der Verfolgung durch die Herrscher.

Ibn Hazm las viele Bücher über verschiedene Bereiche, dabei halfen ihm der Reichtum von Cordobas Bibliotheken mit den unterschiedlichsten Büchern und das Interesse der Andalusier an Wissen und Literatur.

Ibn Hazm wurde mit seinem tiefen Wissen und seiner umfassenden Ausbildung bekannt, er war in der Tat ein Universalgelehrter, der sich viele Wissenschaften seiner Zeit sehr gekonnt und umfassend aneignete.

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