Ibn Hazm - Teil 2

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Ein Gelehrter (Abû Abdullah Al Humaidî) sagte über Ibn Hazm: „Ibn Hazm meisterte Hadîth und  Fiqh, er konnte die Regeln aus dem Qurân und der Sunna ableiten, er war in mehreren Wissensgebieten gut bewandert und er handelte nach seinem Wissen. In Klugheit, Gedächtniskraft, edler Art und Frömmigkeit haben wir seinesgleichen nicht gesehen.“ 

Nachdem Ibn Hazm die Stufe der eigenen Urteilsbildung von den religiösen Regeln erlangt hatte, verlangte er, dass man den edlen Qurân und die ehrenvolle prophetische Sunna unbedingt in deren wörtlicher Bedeutung verstehen soll. Ibn Hazm schrieb über verschiedene Bereiche, er verfasste Werke in Qurân-Wissenschaften, im Hadîth, im Fiqh, in der Theologie, in der Logik und im Diskutieren mit den Juden und Christen und in anderen Wissenschaften. Ein Geschichtsschreiber sagte über ihn: „Ibn Hazm meisterte die Wissenschaften des Islâm wie kein anderer in Andalusien, er war der Gelehrteste unter ihnen, er war sehr bewandert in Sprachwissenschaften, Rhetorik, Dichtkunst, Biografien und Geschichte. Er verfasste insgesamt etwa achtzigtausend Seiten in vierhundert Bänden, wie sein Sohn Al-Fadhl berichtete.“ Imâm Abû Hâmid Al-Ghazâlî sagte über ihn: „Ich habe von Ibn Hazm ein Buch über die Beinamen Allâhs des Erhabenen gefunden, das seine Gedächtniskraft und seinen gesunden Verstand beweist.“

Ibn Hazm hatte das Amt des Wesirs dreimal inne, er war den herrschenden Umayyaden in Andalusien sehr treu und stand ihnen nahe. Er meinte, dass sie mehr Anspruch auf das Kalifat hatten, und deswegen strebte er danach, dass sie das Kalifat zurückerlangten, wodurch er sich Gefängnis und Exil aussetzte. Seine Gegner schmiedeten Intrigen gegen ihn und trieben Keile zwischen ihm und dem Sultan aus Groll und Neid gegen ihn, sodass man seine Bücher zur Zeit von Al Mu´tadid ibn Abbâd verbrannte. Dazu sagte Ibn Hazm: 

„Wenn ihr meine Papiere verbrennt, den Inhalt – 

von den Papieren in meiner Brust könnt ihr es nicht, 

der begleitet mich auf meinen Reisen und wenn sesshaft, 

oder wenn verstorben, im Grab mich der Inhalt begleitet.

Allâh verlieh Ibn Hazm ein starkes Gedächtnis und Geistesgegenwart, er war Allâh gegenüber sehr bescheiden und dankbar; dazu sagte er: „Wenn dir dein Wissen gefällt, dann sollst du wissen, dass es nicht dein Verdienst ist, vielmehr ist es ausschließlich die Gabe Allâhs, die Er dir gegönnt hat, so begegne ihr nicht mit dem, was Ihn erzürnt, sodass Er dich nicht zur Prüfung mit einer Krankheit heimsucht, die dich alles vergessen lässt, was du gewusst und auswendig gelernt hast!“ 

Er war sehr stolz und selbstbewusst gegenüber seinen Gegnern und Feinden. Gegenüber den Herrschern heuchelte er nicht und er lehnte ihre Geschenke ab, auch wenn das ihm viele Schwierigkeiten bereitete. Er war immer treu gegenüber seiner Religion, seinen Glaubensgeschwistern, seinen Lehrern und gegenüber allen, mit denen er verkehrte.

Ibn Hazm widmete sich dem Schreiben und so verfasste er viele Bücher, wie zum Beispiel Al-Muhallâ im Fiqh, Die Trennung zwischen den Anhängern der Meinungen und Sekten, arab: Al-Fasl baina Ahl Al-Ârâ wa An-Nihal, Al-Ihkâm fî Usûl Al-Ahkâm, Dschamharat Ansâb Al-Arab, Dschawâmi As-Siyar, Ar-Radd alâ man qâla bi-t-Taqlîd und Erklärungen zu den Hadîthen im Buch Al-Muwatta. Zu seinen wichtigsten Werken gehört auch das Buch Das Halsband der Taube, arab: Tauq Al-Hamâma, das viele Gedichte enthält, die er zu verschiedenen Anlässen verfasste.

Dieser Rechtsgelehrte führte ein Leben des Wissens, gegen Ungerechtigkeit und Unwissen sowie gegen seine eigenen Neigungen kämpfend, bis ihn sein Herr am 28. des Monats Scha’bân im Jahre 564 n. H. im Alter von etwa einundsiebzig Jahren zu Sich nahm, nach einem Leben, das reich an Anstrengung, Wissen und Standhaftigkeit gegenüber Unrecht war. 

Abû Yûsuf Ya’qûb Al-Mansûr, der dritte Kalif der Almohaviden-Familie konnte sich nicht beherrschen, als er demütig vor dem Grab von Ibn Hazm stand und sagte: „Alle Leute sind (im Wissen) von Ibn Hazm abhängig.“

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